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Bundestagswahl 2013: ZDF veröffentlicht erstmals Umfrage kurz vor der Wahl

Bundestagswahl 2013

ZDF veröffentlicht erstmals Umfrage kurz vor der Wahl

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    Merkel oder Steinbrück: Das ZDF will am Donnerstag erstmals kurz vor der Wahl eine weitere Umfrage veröffentlichen.
    Merkel oder Steinbrück: Das ZDF will am Donnerstag erstmals kurz vor der Wahl eine weitere Umfrage veröffentlichen. Foto: Jan-philipp Strobel, dpa

    Gerade mal einen Tag war Peer Steinbrücks „Stinkefinger“-Foto in den Medien, schon zeigten die Umfragen es schwarz auf weiß: Zwei Drittel der Deutschen nahmen das Bild nicht so „locker“, wie der SPD-Kanzlerkandidat gehofft hatte. Der Fall beweist auch: Dank der Meinungsforschungsinstitute wird in kürzester Zeit jede Stimmung im Land zu einer messbaren Größe. Das ZDF, in dessen Auftrag die Forschungsgruppe Wahlen Umfragen erstellt, bricht dieses Jahr mit einer Tradition: Am Donnerstag veröffentlicht der Sender eine weitere bunte Grafik zum Wahlverhalten der Deutschen. Bisher hatten die Öffentlich-Rechtlichen zehn Tage vor der Wahl keine Umfragen mehr präsentiert.

    Unterschiedliche Reaktionen auf Umfrage

    „Gerade mit Blick auf das Wahlergebnis in Bayern könnte die neue Umfrage deutlich anders aussehen als noch vor ein paar Wochen“, prophezeit Thorsten Faas, Professor für Methoden der empirischen Politikforschung an der Universität Mainz, gegenüber unserer Zeitung. Politiker reagierten unterschiedlich auf die Ankündigung des ZDF: CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe nannte neue Erhebungen gegenüber der Tageszeitung Die Welt relativ entspannt einen weiteren „Einblick in die Stimmungslage der Wähler“.

    FDP-Generalsekretär Patrick Döring hingegen hält eine Umfrage kurz vor der Wahl für „sehr unglücklich“ und fürchtet Stimmungsmache. Ganz anders sieht das Matthias Jung, Vorstandsmitglied bei der Forschungsgruppe Wahlen: „Gerade in der Zeit vor der Wahl können sich innerhalb kürzester Zeit Veränderungen ergeben. Erheben wir keine neuen Zahlen, bleiben veraltete Umfragen im Raum stehen.“ Die Parteibindungen vieler Wähler hätten sich gelockert, sagte Jung unserer Zeitung.

    Selbstauferlegte Pflicht der öffentlich-rechtlichen Sender

    Aktuelle Zahlen zu präsentieren, sei daher mit Sicherheit weniger manipulativ, als veraltete Umfragen stehen zu lassen. Darüber hinaus hätten die meisten Meinungsforschungs-Institute auch in der Vergangenheit noch kurz vor Wahltagen ihre Befragungsergebnisse veröffentlicht. Tatsächlich hatten sich die öffentlich-rechtlichen Sender die Verpflichtung zu den zahlenlosen letzten Tagen freiwillig auferlegt. Jetzt hält nur noch die ARD daran fest. Eben weil sich viele Wähler kurzfristig entscheiden, dürfe eine Umfrage nicht den Eindruck einer sicheren Prognose erwecken, heißt es dort. Das könne den Wähler demobilisieren und verunsichern.

    Bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag sahen die Demoskopen die absolute Mehrheit der Mandate für die CSU schon früh voraus –anders als etwa bei der Bundestagswahl 2005, als sie Gerhard Schröder im Duell mit der heutigen Kanzlerin für chancenlos hielten. Am Ende gewann Angela Merkel nur knapp – und die Meinungsforscher mussten sich harsche Kritik gefallen lassen. Politikforscher Faas aber warnt davor, von falschen Umfragen zu sprechen: „Es kann durchaus sein, dass die Umfragen zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung richtig sind, die Menschen dann aber darauf reagieren und das Ergebnis am Ende ein anderes ist.“

    Neueste Zahlen sehen Regierung und Opposition gleichauf

    Die neuesten Zahlen zur Wahl lieferte gestern der Forsa-Wahltrend. Darin liegen die schwarz-gelbe Koalition und die drei Oppositionsparteien gleichauf. CDU und FDP erhalten 44 Prozent, genauso wie SPD, Grüne und Linke zusammen. Die Union kommt auf 39, die FDP auf fünf, die SPD auf 25 Prozent. Zehn Prozent wollen laut der Umfrage die Linke wählen, neun Prozent die Grünen. Forsa befragte bis Montag 2502 Bürger.

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