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Währung: Zwei-Euro-Münze: Helmut Schmidt kommt in den Geldbeutel

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Zwei-Euro-Münze: Helmut Schmidt kommt in den Geldbeutel

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    Die Zwei-Euro-Münze zu Ehren des Altkanzlers.
    Die Zwei-Euro-Münze zu Ehren des Altkanzlers. Foto: Christian Charisius, dpa

    Damals, als wir noch mit der D-Mark bezahlten, gehörten sie zum Alltag: die großen Politiker der Bundesrepublik, eingraviert in das gute alte Zwei-Mark-Stück. Mögen die Herren im Leben auch Welten getrennt haben – im Geldbeutel lagen Franz Josef Strauß, Konrad Adenauer und Willy Brandt ganz nah beieinander. Doch mit der Mark wurde auch die Ahnengalerie in Münzform zur nostalgischen Erinnerung. Auf den Euro-Geldstücken gab es keine Politiker mehr zu sehen. Bis jetzt.

    Wer entscheidet, wer es auf die Münze schafft?

    Hätten die Bürger abstimmen können, wer eine Ausnahme von der bisherigen Regel wert ist, wäre die Wahl mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ihn gefallen: Helmut Schmidt. Als Kanzler hat er das Land durch turbulente Zeiten gelotst, später wurde er zu einem der angesehensten Deutschen und zur moralischen Instanz. Ende dieses Jahres wäre er 100 geworden.

    Schon am Dienstag kommt die Zwei-Euro-Münze mit dem Porträt des großen Politikers in den Umlauf. 30 Millionen Stück haben die fünf Prägestätten produziert. Doch wer entscheidet eigentlich, was auf den Euro-Münzen zu sehen ist? Im Prinzip das Bundesfinanzministerium, das letzte Wort hat allerdings die EU-Kommission. Als die Belgier zum Beispiel mit einem Motiv an die Schlacht von Waterloo erinnern wollten, stellten sich die Franzosen quer. Sie hatten wenig Lust darauf, beim Bezahlen ständig an Napoleons Niederlage erinnert zu werden. Jedes Euro-Land darf pro Jahr zwei neue Vorschläge machen. In Sachen Schmidt hatte niemand etwas einzuwenden.

    Helmut Schmidt (links) und der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing gelten als Großväter des Euro.
    Helmut Schmidt (links) und der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing gelten als Großväter des Euro. Foto: dpa

    Auch Ludwig Erhard durfte keine Zigarre paffen

    Die erste D-Mark-Münze mit Politiker – es war Konrad Adenauer – hatte der Friedberger Künstler Reinhart Heinsdorff 1969 gestaltet. Nun nahm Bodo Broschat diese Tradition wieder auf. Der Berliner entwarf ein Porträt, das Schmidt so zeigt, wie man ihn kannte: akkurat gescheitelt, mit bedeutungsschwerem Blick. Nur ein Detail wirft Fragen auf: Wo ist die Zigarette? Ein gravierender Fehler? Die Handhaltung wirkt fast so, als habe man die Kippe noch schnell wegretuschiert. Vielleicht ist das Zufall. Vielleicht wollte niemand riskieren, dass die „Gesundheitsapostel“ aus Brüssel doch noch ihr Veto einlegen. Oder man hat sich einfach an alten Vorbildern orientiert: Schließlich durfte auch Ludwig Erhard, Vater des Wirtschaftswunders und Inbegriff des Zigarren-Rauchers, auf seinem Zwei-Mark-Stück nicht qualmen.

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