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Argentinien: Mordanschlag auf Kirchner - Attentat mit Waffe

Argentinien

Argentinische Vize-Präsidentin Kirchner überlebt offenbar Mordanschlag

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    "Tatort" steht auf einem Absperrband vor der Wohnung der argentinischen Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner.
    "Tatort" steht auf einem Absperrband vor der Wohnung der argentinischen Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner. Foto: Martin Cossarini, dpa

    Schon seit Tagen spielen sich vor der Wohnung von Cristina Fernández de Kirchner chaotische Situationen ab. Nun ist die Lage rund um die argentinische Vizepräsidentin eskaliert. Es soll zu einem versuchten Mordanschlag auf die Politikerin gekommen sein. Ein Mann zog in einer Menschenmenge eine Schusswaffe, welche er auf den Kopf von Kirchner richtete. Das Szenario wurde unter anderem von Bildern eingefangen, welche der dpa vorliegen.

    Kirchner überlebt Attentat – technischer Fehler der Waffe

    Der Mann soll die Waffe gezogen haben als die 69-Jährige am Donnerstagabend (Ortszeit) gerade aus ihrem Auto ausgestiegen war und Personen in der Menschenmenge vor ihrer Wohnung begrüßt hatte. Das berichten argentinische Medien übereinstimmend. Der 35 Jahre alte Mann konnte in der Folge festgenommen werden. Auch die Pistole soll sichergestellt worden sein, wie Innenminister Aníbal Fernández in einem Interview mit der Zeitung Clarín bekanntgab. 

    Der Moment, indem Kirchner mit der Schusswaffe bedroht wird
    Der Moment, indem Kirchner mit der Schusswaffe bedroht wird Foto: dpa

    Nach ersten Erkenntnissen kam Kirchner wohl nur durch einen technischen Fehler der Schusswaffe mit ihrem Leben davon. "Cristina ist noch am Leben, weil die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, aus einem technisch noch nicht bestätigten Grund nicht geschossen hat, obwohl abgedrückt wurde", sagte der argentinische Präsident Alberto Fernández sichtlich mitgenommen Details aus den ersten Ermittlungen. Der Staatschef nannte das versuchte Attentat den "schwerwiegendsten" Vorfall in Argentinien, seitdem das Land im Jahr 1983 von der Militärdiktatur in die Demokratie zurückgekehrt war.

    Sicherheitsminister Fernández gab mittlerweile bekannt, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen Brasilianer handelt. Die Ermittlungen würden demnach auf Hochtouren laufen. Gesucht wird vor allem nach einem möglichen Motiv. Fakt ist, dass der schwerwiegende Vorfall mitten in politische Unruhen rund um Kirchner fällt. Der Linkspolitikerin, die 2007 bis 2015 Präsidentin von Argentinien war, wird Korruption vorgeworfen.

    Argentinien: Vize-Präsidentin Kirchner wegen Korruption angeklagt

    In der vergangenen Woche begann ein Korruptionsprozess gegen Kirchner, bei dem die Staatsanwaltschaft 15 Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter fordert. Es geht dabei vor allem um öffentliche Ausschreibungen in Santa Cruz, der Heimatprovinz Kirchners, die im Süden Argentiniens liegt. Es geht auch um die Summe von rund einer Milliarde US-Dollar, um welche die Angeklagte den Staat gebracht haben soll. Sie wird von der Anklage als Anführerin einer kriminellen Vereinigen bezeichnet. Die Politikerin bezeichnet die Vorwürfe als politisch motiviert.

    Vor der Wohnung von Kirchner kam es zuletzt immer wieder zu Ansammlungen großer Menschenmassen.
    Vor der Wohnung von Kirchner kam es zuletzt immer wieder zu Ansammlungen großer Menschenmassen. Foto: Martin Cossarinim, dpa

    Seit Beginn des Prozesses versammeln sich immer wieder viele Anhänger und Gegner vor das Gebäude der Witwe von Néstor Kirchner, der verstorbenen Ex-Präsidenten des südamerikanischen Landes. Immer wieder kam es zu chaotischen Szenen und gewalttätigen Auseinandersetzungen vor der Wohnung im noblen Stadtteil Recoleta der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires. Nachdem sich Nachbarn beschwerten, wurden Straßensperren errichtet, welche die Anhänger der Politikerin niederrissen. Kirchner ist populär wie umstritten. Sie steht für den linken Flügel der Regierungskoalition.

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