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Flüchtlinge: Flüchtlinge aus Weißrussland: Seehofer will Grenzkontrollen, Merkel nicht

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Flüchtlinge aus Weißrussland: Seehofer will Grenzkontrollen, Merkel nicht

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    Polnische Soldaten errichten einen Stacheldrahtzaun Grenze zu Belarus.
    Polnische Soldaten errichten einen Stacheldrahtzaun Grenze zu Belarus. Foto: Attila Husejnow, dpa (Archivbild)

    Der nach der Wahlniederlage taumelnden Union aus CDU und CSU droht ein neuer Zank, der eigentlich ein alter ist. Es geht wie 2016 um Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. Seinerzeit wollte Horst Seehofer die Grenzen schließen und geißelte Kanzlerin Angela Merkels Politik als „Herrschaft des Unrechts“. Der Streit spitzte sich derart zu, dass die Union beider Parteien beinahe zerbrochen wäre. Vor fünf Jahren kamen vor allem Syrer über die Grenze zu Österreich in die Bundesrepublik, heute sind es Schutzsuchende, die über die Grenze zu Polen nach Deutschland fliehen. Der weißrussische Diktator Alexander Lukaschenko holt sie in sein Land, um sie von dort weiter in die Europäische Union zu schicken. Sein Ziel: Den Staatenklub aus Rache für Sanktionen zu schwächen. Er hat nicht vergessen, welche tiefe Spaltung die Flüchtlingskrise der Jahre 2015/16 der EU beigebracht hat.

    Die EU-Mitglieder Lettland, Litauen und Polen haben eine gemeinsame Grenze mit Weißrussland. Doch die Flüchtlinge bleiben nicht dort, zumindest nicht alle. Seit August sind nach den Zahlen des Bundesinnenministeriums 4500 weiter nach Deutschland gezogen. Die Polizeigewerkschaft hat deshalb zweitweise Grenzkontrollen verlangt, um einen „Kollaps“ an der deutsch-polnischen Grenze zu verhindern. Innenminister Seehofer sieht das genauso und will laut Bild-Zeitung am Mittwoch im Kabinett dafür werben, an den Übergängen und der grünen Grenze zu kontrollieren. Offiziell bestätigen wollte sein Haus den Bericht bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht.

    Grenzkontrollen: Merkel versus Seehofer

    Das Ministerium erklärte lediglich, dass der Minister am Mittwoch dazu während der Kabinettssitzung vortragen werde. Dass er sich mit dem Wunsch, die Grenze scharf zu überwachen, durchsetzen kann, ist fraglich. Merkels Sprecher erteilte dem eine Absage. „Die Grundhaltung der Kanzlerin und der Bundesregierung ist hier jetzt nicht verändert“, erklärte Steffen Seibert. Mit „Grundhaltung“ meinte er Merkels Überzeugung, dass die Grenzen innerhalb der Europäischen Union, wenn es irgendwie geht, offen gehalten werden müssen. Seibert deutete an, dass die Noch-Kanzlerin damit leben kann, wenn die Schleierfahndung verstärkt würde. Bei der Methode kontrolliert die Bundespolizei verdeckt im Hinterland, um illegale Migranten abzufangen. Die Grenze bleibe aber geöffnet.

    Es war einer der Tiefpunkte im Streit über die Flüchtlingspolitik: Auf dem CSU-Parteitag im November 2015 ließ der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Kanzlerin Angela Merkel (CDU)  wie ein Schulmädchen dastehen. Merkel hat ihm das nie verziehen.
    Es war einer der Tiefpunkte im Streit über die Flüchtlingspolitik: Auf dem CSU-Parteitag im November 2015 ließ der damalige bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wie ein Schulmädchen dastehen. Merkel hat ihm das nie verziehen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Unterstützung für die Forderung der Polizeigewerkschaft, die Grenze temporär zu schließen, kam aus der Unionsfraktion. „Der Vorschlag der Polizeigewerkschaft ist richtig“, sagte der Innenpolitiker Alexander Throm (CDU) unserer Redaktion. Er befürwortet auch Überlegungen der EU-Außenminister, Fluggesellschaften ein EU-weites Landeverbot zu erteilen, die Flüchtlinge nach Weißrussland bringen. „Damit würde der direkte Weg geschlossen“, sagte Throm.

    Throm warnt vor laschem Umgang mit Polen

    Erreichen Flüchtlinge Deutschland und verlangen hier Asyl, wird dieses von den Behörden geprüft. Eigentlich sieht der Grundsatz des EU-Rechtes vor, dass derjenige Mitgliedstaat für das Asylverfahren zuständig ist, in dem ein Schutzsuchender oder eine Schutzsuchende EU-Boden betritt. Dieser Staat müsste dann auch die Asylbewerber zurücknehmen, die weiter gezogen sind. Doch in der Praxis funktioniert dieser Grundsatz schon seit Jahren nicht mehr. Die Zahl der Rücküberstellungen ist gering. „Ohne Grenzkontrollen nimmt man jeden Druck von Polen weg“, meinte CDU-Mann Throm. Die Bundesregierung verkniff sich ein Urteil, ob Polen die Migranten einfach nach Deutschland durchlässt. Beide Länder stünden im intensiven Austausch dazu.

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