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  3. Gastro-Krise: "Heute gilt schon als Stammgast, wer einmal in der Woche kommt"

Gastro-Krise
26.03.2024

"Heute gilt schon als Stammgast, wer einmal in der Woche kommt"

Blick in eine Kultkneipe: Die Kupferkanne in Berlin-Schöneberg hält sich bisher.
Foto: Jörg Carstensen, dpa

Besonders schwer trifft die Krise die Wirtshäuser auf dem Land und die klassische Kneipe in der Stadt. Wirtschaftsgeograf Martin Franz erklärt, was das mit großen Fernsehern zu tun hat.

Herr Franz, aktuelle Zahlen belegen, dass die Zahl der Gastro-Betriebe drastisch zurückgeht. Besonders betroffen scheinen klassische Wirtshäuser und Kneipen zu sein. Woran liegt das? 

Martin Franz: Die Nachfrage, das Ausgehverhalten hat sich grundlegend verändert. Die Kneipe an der Ecke oder eben auch das Wirtshaus, das grundsätzlich jeden ansprechen wollte, das funktioniert nicht mehr. Wenn die Leute heute ausgehen, dann wollen sie etwas Spezielleres. Unsere Zeit ist geprägt von Individualisierung: Wir wollen uns von anderen dadurch absetzen, wie wir uns kleiden, was wir einkaufen – und wie wir konsumieren. Wir essen vielfältiger, wir trinken vielfältiger. Wo es früher vielleicht eine Biersorte gab, gibt es heute sechs oder sieben und am besten noch Cocktails und eine Whiskey-Karte. Die Menschen wollen Auswahl, auch wenn sie diese gar nicht nutzen.

Also: Spezialitäten-Lokale statt der guten alten Schankwirtschaft?

Franz: Es gibt durchaus noch Kneipen, aber viele haben sich der veränderten Nachfrage angepasst. Wer heute ausgeht, möchte auch essen. Viele Gaststätten haben ihr Speisenangebot so ausgeweitet, dass sie gar keine richtigen Kneipen mehr sind. In der Branche zeigt sich der Wandel übrigens auch an der Gestaltung der Lokale. 

Die Kupferkanne ist eine typische Berliner Eckkneipe.
Foto: Jörg Carstensen, dpa

Inwiefern?

Franz: In modernen Gaststätten gibt es viel Platz und gemütliche Sessel statt der Holzbank, auf der möglichst viele dicht zusammenrückten. Die traditionelle Kneipe war von außen nicht einsehbar, man wollte beim Trinken nicht gesehen werden, saß hinter Bleiglas, vielleicht sogar noch mit Gardine davor. Heute ist das genau umgekehrt: Man sitzt quasi gerne im Schaufenster, während man trinkt, es geht ums Sehen und Gesehenwerden. 

Hat sich auch das Publikum verändert? 

Franz: Verändert hat sich, wer als Stammgast gilt. Das war früher jemand, der vier- oder fünfmal in der Woche in der Kneipe war. Heute ist ein Stammgast jemand, der einmal die Woche vorbeikommt. Ein Wirt hat mir sehr lebhaft erzählt, dass er heute Menschen als Stammgast bezeichnet, die er früher nicht mal wiedererkannt hätte. Die Leute gehen einfach weniger aus. 

Warum?

Franz: Wir haben es uns schön gemacht zu Hause. Unsere Wohnungen und Häuser sind größer geworden, die Fernseher auch. Wir haben das Internet, wir haben mittlerweile nicht mehr nur einen Streamingdienst, sondern mehrere. Das muss ja alles auch genutzt werden. 

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Wenn vom Wirtshaussterben die Rede ist, schwingt oft Trauer um den Verlust eines Ortes mit, der wichtige gesellschaftliche Funktionen übernommen hat. Brauchen wir solche Räume nicht mehr? 

Franz: Diese Funktionen werden entweder anders erfüllt oder nicht mehr so gesucht. Das Wirtshaus war zum Beispiel ein wichtiger Ort des Nachrichtenaustauschs. Diese Funktion hat mittlerweile sehr stark das Handy übernommen. Der Stammtisch steht sprichwörtlich für einen deftigen Schlagabtausch, hatte aber auch eine Funktion von sozialer Kontrolle, die es im Internet nicht mehr gibt. Heute muss man sagen: Es wäre schön, wenn es wieder mehr Stammtische gäbe, an denen sich die Leute aus dem Viertel die Köpfe aneinanderstoßen, aber wo auch deutlich gemacht wird, was eben nicht akzeptabel ist. 

Das Hallo Werner in Augsburg ist abends Kneipe und nachts Club.
Foto: Bernd Hohlen

Dass Lokale schließen, ist vor allem ein Phänomen in ländlichen Gegenden, oder täuscht der Eindruck?

Franz: Es gibt einen großen Trend zur Zentralisierung. An belebten Standorten in zentralen Lagen bekommen wir immer mehr Betriebe und aus der Fläche, aus den Stadtteilen und Dörfern, verschwinden sie. Heute ist man bereit, für die Freizeitgestaltung viel weitere Wege auf sich zu nehmen. Man fährt in ein besonderes Fitnessstudio, statt zum Sportverein um die Ecke zu gehen. Genauso ist es bei der Gastronomie: Man will zu dem bestimmten Italiener, dem bestimmten indischen Restaurant. Und fährt dafür halt auch mal zehn Kilometer.

Wird politisch aus Ihrer Sicht genug für die Gastronomie getan?

Franz: Da hat Corona als heilsamer Schock gewirkt. Vor der Pandemie war in der Politik die Annahme weitverbreitet, dass man sich um die Gastronomie eigentlich nicht kümmern muss, weil sie von selbst funktioniert. Dann ging es dieser Branche plötzlich ganz schlecht und vielen Lokalpolitikern wurde bewusst, wie wichtig eine funktionierende Gastronomie für die Attraktivität einer Stadt ist. Viele Kommunen haben angefangen, Wirte nach ihren Bedürfnissen zu fragen und ihnen zuzuhören. Mein Eindruck ist, dass das immer noch anhält.

Martin Franz forscht an der Universität Osnabrück dazu, wie große gesellschaftliche Veränderungen die Wirtschaft prägen.
Foto: Elena Scholz

Zur Person: Martin Franz ist Professor für Human- und Wirtschaftsgeografie an der Universität Osnabrück. Er ist in Wesel am Rand des Ruhrgebiets aufgewachsen. Damals gab es in seinem Stadtviertel acht Kneipen, davon ist eine übrig geblieben. 

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26.03.2024

Gestern war man in der Kneipe und heute schreibt man die Parolen z.b. hier in den Kommentaren, was natürlich gesünder für die Leber und günstiger ist.

26.03.2024

"Man sitzt quasi gerne im Schaufenster, während man trinkt, es geht ums Sehen und Gesehenwerden."

Arme junge Gesellschaft, wenn man eher daran interessiert ist, wer mich jetzt beim vermeintlich guten "Edel-Italiner" durch die Scheibe sieht oder mir ein Like gint. Sehr arm.
Das Essen und der, falls vorhanden, Essenskumpane sollten im Mittelpunkt stehen.

26.03.2024

Ach, diese Aussage aus dem Artikel finde ich grundsätzlich sehr fragwürdig. Ist es denn im Biergarten oder Café draußen nicht schon immer so? Menschen sitzen gerne im Licht, und wenn ich an einem Fensterplatz mit Blick nach draußen sitzen kann, dann ist mir das lieber als hinter einer geklöppekten Gardine, die das halbe Fenster verdeckt.

Der Artikel hat zwei grundsätzlich Aussagen die wichtig sind:
Menschen gehen nicht mehr jeden Tag in die Kneipe, weil es daheim auch schön ist.

Wenn Sie dann gehen, wollen Sie etwas geboten bekommen: Essen, am besten auch abseits vom 08/15, und eine einladende Atmosphäre.

Vielleicht sollten wir uns etwas an den Briten orientieren: Im Pub ist es inzwischen auch üblich dass es Essen gibt, und zwar nicht nur Fish&Chips.
Wenn ich dagegen hier in eines der verbliebenen Wirtshäuser gehe ist es oft das selbe Bild: grummeliger Wirt oder Wirtin, eine Karte wo ich zwischen Schweinebraten mit verkochten Spätzle in Fertigsauce und Schnitzel mit Kartoffelsalat (100% Selgros) wählen kann.

26.03.2024

Generell Ihrer Meinung Martin, aber ich denke, dass der Autor damit schon einen Punkt hat. Dass sich von anderen Absetzen wollen, in diesem Fall mit Getränken oder Essen, und dass dann in Social Media auch noch zu "vermarkten" hat schon massiv zugenommen. Dieses sehen und gesehen werden ist meiner Meinung nach eines von mehreren charakterlichen Grundübel unserer Gesellschaft.

26.03.2024

Finde ich gar nicht, früher gab es das meiner Meinung nach noch viel schlimmer: wer darf wo in der Kirche sitzen? - mit wem soll mein Kind nicht spielen?
Wenn man in den entsprechenden Dörfern als Kleinbauer im Wirtshaus an den falschen Tisch ging wurde man sehr körperlich darauf hingewiesen 'wo man hingehört'.

26.03.2024

Das stimmt zwar, hat im Zweifel aber max. die nächste Straße interessiert oder das nächste Dorf bewegt.
Heutzutage meine zuviele von ihrem mit Trockeneisdampf umwaberten Sushi ein Foto machen zu müssen, was besonderes zu sein, dies exzessiv zu posten und möglichst vielen daran teilhaben lassen.

Da halt ichs doch lieber wie früher - gemütlich a Bier und vllt. mit nem Tresenkameraden schwätzen. Ob das einmal oder viermal die Woche oder im Monat ist - mal so mal so

26.03.2024

Da spielt viel eine Rolle. Früher haben sich in der Kneipe meines Vaters die Leute nach der Arbeit mit Freunden getroffen, Karten gespielt und Erlebnisse ausgetauscht, heute können die dank Smartphones miteinander den ganzen Tag zocken und quatschen.
Die Frauen schauen auch nicht mehr so geduldig zu, wenn ihre Männer in die Kneipe gehen, während sie die Blagen hüten und die Bude putzen und dann natürlich das Rauchverbot, die Preise etc. pp.

26.03.2024

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass das Konzept Kneipe wie hier beschrieben (Ich hänge dort 4 bis 5 mal die Woche ab, um ein paar Bierchen zu kippen) aus guten Gründen überholt ist. Wer das macht hat, meiner Meinung nach, oftmals auch einen gewissen Hang zum Alkoholismus. Wenn ich an manch einem solcher Läden in Augsburg vorbeikomme und man sieht, wer dort regelmäßig abhängt.. nun ja. Vielleicht bin ich etwas von Vorurteilen geprägt, aber das ist nicht die Klientel mit der ich mich austauschen möchte. Vielleicht sollte man also weniger auf die Kunden und deren geänderte Vorlieben schimpfen, sondern sich anders rum fragen, wie man für den Kunden wieder attraktiv werden kann. Und ja, das ein oder andere Konzept bleibt dabei halt auf der Strecke. Das ist überall so, nicht nur in der Gastronomie. Und ja, entsprechend gehe auch ich lieber seltener weg und esse dann dabei auch gerne. Das muss dann nicht wie hier beschrieben etwas total außergewöhnliches sein, aber ich erwarte für entsprechendes Geld auch eine entsprechende Leistung. Das kann eine gute traditionelle Küche aber genauso wie alle anderen erfüllen.