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Interview
03.04.2022

DRK-Suchdienst: "Ich hoffe, dass wir um die 50 Prozent der Fälle lösen können"

Derzeit flüchten viele Menschen aus der Ukraine. Dabei verlieren manche ihre Angehörige. In solchen Fällen hilft der Suchdienst des DRK.
Foto: Hannibal Hanschke, dpa (Symbolbild)

Bei der Flucht aus der Ukraine verlieren manche den Kontakt zu ihren Angehörigen. Marina Brinkmann vom Deutschen Roten Kreuz hilft ihnen, sie wieder zu finden.

Frau Brinkmann, Sie arbeiten für den Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Dort helfen Sie Menschen, die von ihren Angehörigen getrennt wurden, etwa durch Katastrophen oder durch eine Flucht. Wie viele Menschen aus der Ukraine haben bisher eine Anfrage an den Suchdienst gestellt?

Marina Brinkmann: Bis heute haben wir 61 Fälle in der Datenbank festgehalten. Langsam bekommen wir immer mehr Anfragen. Wir haben auch unzählige Anrufe bekommen, über 200. In den ersten Wochen ging es vielen darum, dass sie spenden wollten. Dann gab es auch Anrufe, wo kein Verwandtschaftsverhältnis bestand. Das heißt: Freunde und Bekannte wollten Suchanfragen stellen. Da können wir leider nicht helfen. Wir suchen ausschließlich nach vermissten Angehörigen.

Was passiert, nachdem jemand eine Suchanfrage gestellt hat?

Brinkmann: Alle Personen, die eine Suchanfrage stellen, bekommen einen Beratungstermin. In diesem Gespräch überprüfen wir die Anfragen und vervollständigen sie. Dann wird sie auf Englisch übersetzt und an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) weitergeleitet, das eine Delegation in der Ukraine hat. Sie müssen sich das so vorstellen: In allen Konfliktgebieten und Regionen ist immer eine Delegation des IKRK präsent. Gibt es keinen bewaffneten Konflikt, sind die nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften für die Nachforschungen zuständig.

Wie geht es dann weiter?

Brinkmann: Dann beginnen die Kollegen vor Ort ihre Recherche. Das ist nicht genau definiert und von Land zu Land unterschiedlich. Sie können zum Beispiel in Dörfer oder Städte gehen, wo sich die gesuchte Person zuletzt aufgehalten hat. Außerdem können sie bei Behörden nachfragen, wenn die suchende Person das möchte.

Wie hoch sind die Erfolgsaussichten, wenn man eine Suchanfrage stellt?

Brinkmann: Das ist sehr unterschiedlich und kommt immer auf die Personendaten an. Ich gehe davon aus, dass wir damit in der Ukraine keine Probleme haben werden. Das sind, sage ich mal, europäische Namen, andere für die Suche wichtige Daten sind relativ klar und vollständig. Wir sind jetzt gerade dabei, die Suchanfragen zu sammeln und weiterzuleiten. Ich hoffe, dass wir um die 50 Prozent der Fälle lösen können. Das ist eine sehr hohe Erfolgsquote. Bei Suchen etwa in Afghanistan ist das anders.

Was für Probleme gibt es dort?

Brinkmann: Das fängt dann schon mit Geburtsdaten an. Die existieren praktisch nicht. Auch die Namen sind unvollständig oder es gibt viele verschiedene Schreibweisen. Eine andere Schwierigkeit: Wir können gar nicht nach Frauen suchen. Wir müssen immer männliche Angehörige finden, die im Land sind und eventuell Informationen zu der gesuchten Frau haben.

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Aber auch die Suche in der Ukraine ist derzeit sicher schwierig.

Brinkmann: Sie wissen ja, da fallen täglich Bomben. Wie wollen Sie denn suchen? Das geht ja gar nicht. Wir müssen warten, bis es keine Kämpfe mehr gibt, bevor die Kollegen vor Ort wieder suchen können. In der Zwischenzeit werden aber alle Suchanfragen gesammelt. Es wird auch schwieriger sein, nach Militärangehörigen zu suchen. Viele werden getötet und man weiß nicht, ob und wo diese Menschen bestattet werden.

Und was ist mit Menschen in Gefängnissen?

Brinkmann: Die werden vom IKRK registriert. Das IKRK hat laut Mandat das Recht, alle Menschen, die aufgrund eines bewaffneten Konfliktes inhaftiert oder interniert sind, in den Haftanstalten zu besuchen, sie ohne Zeugen zu befragen und auch medizinische Hilfe zu leisten. Diese Menschen werden auf jeden Fall registriert, damit die nicht einfach so verschwinden.

Den Suchdienst des Roten Kreuzes gibt es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Ist es heute leichter, Menschen zu finden?

Brinkmann: Ich denke, dass es damals einfacher war. Zum einen war die Suche nur auf Deutschland beschränkt. Die Namen waren geläufig und die meisten Menschen mussten sich in Deutschland registrieren. Heute ist das anders.

Inwiefern?

Brinkmann: Menschen flüchten heute in verschiedene Länder. Zum Beispiel im Fall der Ukraine. Niemand bedenkt, dass es auch sehr viele Menschen gibt, die in Richtung Russland flüchten. Das heißt, wir müssen nicht nur die Suchanfragen an das IKRK in der Ukraine schicken, sondern auch an die IKRK-Delegation in der Russischen Föderation. Außerdem werden manche Familien auch bei Flucht über Grenzen hinweg voneinander getrennt. Wenn wir jemanden suchen, müssen wir Anfragen an viele verschiedene Delegationen oder Rotkreuzgesellschaften schicken.

In Ihrem Arbeitsalltag werden Sie immer wieder mit sehr emotionalen Schicksalen konfrontiert. Wie gehen Sie damit um?

Brinkmann: Ich arbeite seit 2008 beim DRK-Suchdienst. In dieser Zeit habe ich gelernt, mich ein bisschen von meiner Arbeit zu distanzieren. Natürlich klappt das nicht immer. Aber wenn sie schon so lange dabei sind, können sie sich gelegentlich abstellen von der ganzen Thematik. Mich erfüllt mein Job sehr, vor allem dann, wenn jemand gefunden wird. Natürlich ist es auch frustrierend, wenn die ganzen Bemühungen umsonst sind.

Zur Person: Marina Brinkmann, 56 Jahre, leitet seit 2008 die Fachgruppe "Internationaler Suchdienst" des Deutschen Roten Kreuzes in Deutschland.

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