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Kommentar: Bio hat seinen Preis

Kommentar

Bio hat seinen Preis

Rudi Wais
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    Laut einer Studie fällt der Preisanstieg bei Bio-Lebensmitteln geringer aus als bei konventionell hergestellten Produkten.
    Laut einer Studie fällt der Preisanstieg bei Bio-Lebensmitteln geringer aus als bei konventionell hergestellten Produkten. Foto: Bernd Weißbrod, dpa

    Mehr Bio, mehr Tierwohl, weniger Fleisch: Als Renate Künast unter dem Eindruck des BSE-Skandals im März 2001 eine große Agrarwende versprach, staunten auch viele Grüne nicht schlecht. Beim Parteitag in Stuttgart, bei dem die Ministerin ihre Pläne präsentierte, kostete eine Bio-Semmel satte sechs Mark und ein kleines Bio-Bier 6,50 Mark – auch für Grüne damals ein teures Vergnügen.

    Mehr als 20 Jahre danach geht es Cem Özdemir ähnlich. Die Ernährungswende mit einem Bio-Anteil von 30 Prozent in der Lebensmittelwirtschaft, die er als Ziel ausgegeben hat, ist vor allem eine Preisfrage. Ende vergangenen Jahres kosteten Lebensmittel in Deutschland etwa 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor – kein Wunder also, wenn viele Verbraucher beim Einkauf lieber zur konventionellen Milch greifen oder zum deutlich billigeren Schnitzel aus der Massentierhaltung. Gegen diesen Druck des Faktischen hilft keine noch so überzeugende Pro-Bio-Kampagne und kein noch so ambitioniertes Förderprogramm. Bio hat seinen Preis – und muss ihn auch haben.

    Ein Marktanteil von 30 Prozent ist daher auf absehbare Zeit illusorisch – ganz abgesehen davon, dass herkömmlich erzeugte Lebensmittel nicht zwangsläufig schlechter sein müssen als ökologisch produzierte. 

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