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Kommentar: Der letzte Weg soll friedlich sein

Kommentar

Der letzte Weg soll friedlich sein

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    Die AOK in Bayern fördert die Hospizarbeit. (Symbolbild)
    Die AOK in Bayern fördert die Hospizarbeit. (Symbolbild) Foto: dpa

    Einen friedlichen letzten Weg, das wünschen sich fast alle Menschen, wobei gerade jüngere das Thema gern verdrängen. Doch der Befund des AOK-Pflegereports erschreckt: Viele werden noch im Angesicht ihres nahenden Todes aus ihrer vertrauten Umgebung im Pflegeheim gerissen und in eine Klinik gebracht. Oft geschieht dies sogar gegen den in der Patientenverfügung erklärten Willen der Betroffenen, die sich aber nicht mehr klar äußern können. Und nicht selten ist der medizinische Nutzen überschaubar.

    Natürlich darf niemandem eine Behandlung verweigert werden, die wertvolle Lebenszeit bringen kann, sei sie noch so teuer. Sterbende müssen sich aber genauso sicher sein können, dass sie nicht gegen ihren Willen noch einmal auf den Operationstisch gezerrt werden, weil Kliniken daran verdienen wollen. Es braucht ein System von guter Beratung darüber, welche Behandlung medizinisch sinnvoll ist und was von den Patientinnen und Patienten selbst überhaupt gewünscht wird. Das bisherige System der Patientenverfügungen weist da offenbar Lücken auf. Bei der Finanzierung der Sterbebegleitung darf es keine Unterschiede geben, ob diese in Pflegeheimen, zu Hause, in der Klinik oder im Hospiz erfolgt.

    Gesundheitssystem muss sich stärker am Menschen orientieren

    Eine Gesellschaft, die ihre Sterbenden im Stich lässt, aus welchen Gründen auch immer, lädt große Schuld auf sich. Immer wieder wird zu Recht gefordert, das in den vergangenen Jahren streng nach betriebswirtschaftlichen Erwägungen umorganisierte Gesundheitssystem wieder stärker am Menschen auszurichten. Und zwar auch an den Menschen, die die Kranken versorgen, dem Personal in Medizin und Pflege, das angesichts steigenden Arbeitsdrucks reihenweise in andere Branchen flieht, was die Probleme weiter verschärft. Bei der nötigen Entkommerzialisierung von Medizin und Pflege beim Lebensende zu beginnen, das wäre doch ein guter Anfang.

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