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Kritik an Regierung: Steuerberater fühlen sich bei Corona-Hilfen massiv im Stich gelassen

Kritik an Regierung

Steuerberater fühlen sich bei Corona-Hilfen massiv im Stich gelassen

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    Steuerberaterinnen und Steuerberater kommen wegen der Zusatzbelastung durch Corona-Hilfen mit ihrer Arbeit nicht hinterher.
    Steuerberaterinnen und Steuerberater kommen wegen der Zusatzbelastung durch Corona-Hilfen mit ihrer Arbeit nicht hinterher. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Die deutschen Steuerberater fühlen sich von der Bundesregierung bei der Bearbeitung der ungebrochenen Flut von Anträgen auf Corona-Wirtschaftshilfen massiv im Stich gelassen. Viele Kanzleien seien durch die vom Bund aufgetragene Arbeit nicht mehr in der Lage fristgerecht Steuerklärungen und Unternehmensjahresabschlüsse abzugeben, sagte der der Präsident der Bundesteuerberaterkammer Hartmut Schwab unserer Redaktion. „Als Dank für ihren Einsatz im Überbrückungshilfe-Dschungel wartet dann ein saftiges Ordnungsgeld auf sie, weil sie die Frist nicht gehalten haben“, kritisierte Schwab die Weigerung der Bundesministerien entsprechende Abgabefristen zu verlängern.

    Wegen der Zusatzbelastung durch die Überbrückungshilfen brauche es längere Fristen

    „Mich machen die Ressortegoismen inzwischen sehr wütend“, sagte der Steuerberater-Präsident. Allen voran das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und das Bundesamt für Justiz zeigten sich bei den Jahresabschlüssen kompromisslos. „Mehrfach haben wir hier auf einen Verzicht der Sanktionierung bei verspäteter Offenlegung der Jahresabschlüsse 2020 im Bundesanzeiger gedrungen“, sagte Schwab. „Aufgrund der Zusatzbelastungen durch die Überbrückungshilfen, wird der Abgabetermin 31.12.2021 für viele Kollegen einfach nicht zu schaffen sein“, betonte er. „Auch für die Abgabe der Steuererklärungen 2020 brauchen wir eine weitere Fristverlängerung um mindestens drei Monate“, forderte Schwab.

    Viele Steuerberaterkanzleien seien längst überlastet.  „Als prüfende Dritte sind Steuerberater schon seit fast zwei Jahren mit den diversen Corona-Wirtschaftshilfen beschäftigt“, erklärte Schwab.  „Niemand konnte damals ahnen, dass diese zusätzlichen Arbeiten über einen derart langen Zeitraum laufen würden“, betonte er mit Blick auf die Bereitschaft der Steuerberater die Vorprüfung der Anträge dem Staat abzunehmen. „Bis heute haben wir mehr als 1,5 Millionen Anträge gestellt“, erklärte der Steuerberater. „In den Kanzleien werden Überstunden und Wochenendeinsätze geleistet, auch auf Urlaub wird verzichtet, denn anders ist dieser Mehraufwand auch nicht zu leisten“, fügte er hinzu.

    Doch ein Ende der Überbrückungshilfen sei auch 2022 nicht absehbar. „Es fahren zu viele Züge ungebremst aufeinander zu, das kann auch der smarteste Weichensteller nicht länger handhaben“, warnte Schwab. „Vor allem mit Blick auf 2022 muss die Politik jetzt ganz dringend handeln und für den Berufsstand Erleichterungen schaffen“, forderte er.

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