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Lesetipp
15.01.2012

Wie unser Reporter das Costa-Concordia-Unglück erlebte

Rettungsarbeiten an der havarierten "Costa Concordia".

Der Luxusliner „Costa Concordia“ rammte 2012 einen Felsen vor der Insel Giglio an der italienischen Westküste. Unser Reporter war vor Ort. Protokoll einer Katastrophe.

Hinweis der Redaktion: Dieser Text ist erstmals am 15. Januar 2012 erschienen.

Am frühen Sonntagmorgen liegt die „Costa Concordia“ sehr schräg vor der Küste von Giglio. So, als würde sie schlafen. Das Meer ist blau und ein wenig kraus vom Wind, die Sonne geht allmählich auf, und da liegt der riesige Luxusliner im zunehmenden Tageslicht, ein schwimmender Nobelort für 3780 Passagiere und 1100 Besatzungsmitglieder. Die „Costa Concordia“ ist beinahe in einem 90-Grad-Winkel gekippt. Es ist ein absurder Anblick.

Je heller die Sonne scheint, desto deutlicher sieht man später von der Seeseite die Kratzspuren auf der Rückseite. Und diesen großen Felsbrocken, der im Rumpf des Kreuzers steckt. Die verunglückte, mit Wasser vollgelaufene „Costa Concordia“ schläft nicht. Da, wo sie liegt, wird sie bleiben, bis man ihr Wrack in Stahlstücke zerschneidet.

Schiffsunglück der "Costa Concordia": Taucher suchen nach Überlebenden

So unbeweglich das Schiff jetzt aussieht, so ruhig es von außen wirkt, so sehr täuscht doch dieser Eindruck. Denn seit das Schiff an der italienischen Westküste nahe der Insel Giglio am Freitagabend gegen 21.30 Uhr einen Felsen rammte, leckschlug, sich drehte und schließlich direkt vor der Insel umkippte, suchen Taucher und Spezialisten nach Überlebenden.

Fünf Tote und 60 Verletzte, das ist die vorläufige Bilanz eines der schwersten Schiffsunglücke der vergangenen Jahre. 15 Vermisste melden italienische Medien am Sonntagnachmittag noch. 566 Deutsche sollen unter den Passagieren der „Costa Concordia“ gewesen sein. Die meisten von ihnen sind wohl wohlbehalten zurück, wie ein Sprecher der deutschen Costa-Vertretung sagte. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes will keine Zahlen bestätigen. Aus Berlin heißt es, auch Deutsche würden vermisst.

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Wer trägt die Schuld an der Havarie der „Costa Concordia“? Was ist überhaupt passiert? Für endgültige Antworten ist es zu früh. Fest steht aber für den Augenblick: Der Kapitän des Kreuzfahrtschiffes, Francesco Schettino, und sein erster Offizier wurden am Samstagnachmittag festgenommen. Die italienische Staatsanwaltschaft wirft Schettino mehrfache fahrlässige Tötung und massives Fehlverhalten vor. Er sei nicht auf Kurs und viel zu nah an der Insel gewesen, heißt es. Italienische Medien berichten außerdem, Schettino habe sein Schiff nach dem Unglück viel zu früh verlassen.

Wie viele das noch immer nicht können, weil sie im Schiff eingeschlossen sind, das ist nach wie vor nicht klar. In der Nacht zum Sonntag haben die Taucher der Feuerwehr ein koreanisches Paar geborgen. Später, am Sonntagvormittag, wird ein Besatzungsmitglied gerettet werden. Dann melden sich vier japanische Passagiere in Rom. Wie lang ist die Liste der Vermissten? Das ist auch die am meisten gestellte Frage im Hafen von Giglio am frühen Sonntagmorgen. Ein Sprecher der Feuerwehr auf der Mole sagt: „Wir können nichts Genaues zu der Liste sagen. Das ist alles sehr kompliziert. Manche haben sich gerettet, haben sich danach aber nirgendwo registrieren lassen.“ Ob es weitere Opfer im Schiff gibt, wie lange es dauern wird, weitere Überlebende zu retten, er kann es nicht sagen. „Stellen Sie sich vor, das Schiff wäre ein Haus mit zehn Stockwerken. Die Stockwerke sind alle mit Wasser geflutet. Und dann müssen Sie sich von Zimmer zu Zimmer vorarbeiten.“

Der Hafen in Giglio ist voll von gelben Rettungsbooten

Neben all den Booten der Küstenwache, der Feuerwehr, der Taucher, der Spezialisten, die in den kommenden Tagen auch die Tonnen von Schweröl und den Schiffsdiesel abpumpen müssen, sieht man in dem kleinen Hafen von Giglio vor allem die gelben Rettungsboote von der „Costa Concordia“. 150 Personen passen auf eines. Der Hafen ist voll von ihnen. Sie sind vollgestopft mit Rettungswesten, aufgeplatzten Kartons mit Überlebensrationen. Bei manchen von ihnen blinken sogar die Notsignale noch.

Ina Karanbache war in einem dieser gelben Boote. Die Deutsche aus Berlin-Spandau wurde auch gerettet. Als das Unglück passierte, stand sie in der Bar auf dem fünften Deck. Am Tag danach ist sie übernächtigt in der Schule von Porto Santo Stefano auf dem der Insel Giglio gegenüberliegenden Festland. Sie hat noch ihre Kleider am Leib, ihre Handtasche, eine Decke. Der Rest ihrer Habe musste auf dem Schiff bleiben. Blass ist sie, sehr blass, aber heilfroh, noch am Leben zu sein.

Gegen 21.30 Uhr am Freitag, so erzählt sie, hatte sie also in der Bar auf Deck fünf Kaffee mit Amaretto bestellt. „Und ich hätte gleich noch einen bestellt, wenn ich gewusst hätte, was mir und meiner 70-jährigen Mutter noch alles bevorstehen würde.“ Die 50-Jährige erzählt weiter, wie also gegen 21.30 Uhr ein Ruck durch die „Costa Concordia“ ging. Dann habe es eine Durchsage gegeben, auch in deutscher Sprache, niemand brauche in Panik auszubrechen. Der Schock war aber dennoch groß und es wurde nicht besser, als das Schiff zunehmend in Schieflage geriet. Es habe dann auch noch einen riesigen Lärm gegeben, als das Geschirr, es war ja Abendessenzeit, zu Bruch ging. Und dann habe es nicht mehr lange gedauert, bis die Durchsage kam, sich zu den Rettungsbooten zu begeben. „Wir sind nicht mehr in unserer Kabine gegangen, um unsere Sachen zu holen. Mein Leben war mir wichtiger.“

Auch Peter Honvehlmann aus Oer-Erkenschwick in Nordrhein-Westfalen und seine Begleiterin waren auf der „Costa Concordia“. Er wirkt schon wieder ziemlich erholt, aber auch er sagt: „Als das Schiff in Schieflage geriet, das war nicht schön.“ Natürlich habe es eine Panik gegeben. Vor allem, als es stockfinster wurde und das Licht ausfiel. Und, sagt Honvehlmann: Die Rettungsmaßnahmen waren eine Katastrophe. Das Boot, in dem er gewesen sei, sei erst nach einer gefühlten halben Stunde zu Wasser gelassen worden. Natürlich sei das für die Crew alles nicht leicht gewesen, denn die Rettungsboote auf der sich zum Meer hin kippenden Seite des Schiffes hätten ja zur Rettung nicht mehr zur Verfügung gestanden. „Ich bin froh, am Leben zu sein.“

Der Bürgermeister hat es zuerst für einen Scherz gehalten

Was genau an diesem Abend alles schiefgelaufen ist, damit wird sich in den kommenden Monaten die Staatsanwaltschaft beschäftigen müssen. Ist der Kapitän zu nah an der Insel vorbeigefahren, um Eindruck bei den Passagieren zu schinden, wie italienische Medien spekulieren? Hat es einen Stromausfall gegeben und haben deshalb die Navigationssysteme versagt? Es gibt sehr viele Versionen darüber, was in dieser Nacht alles vorgefallen ist. Zwei gerettete Mitarbeiter der Crew sagen dagegen sehr wenig zur Katastrophe. Nur so viel: „Wir waren damit beschäftigt, die Rettung zu organisieren.“

Der Bürgermeister von Porto Santo Stefano, Arturo Cerulli, hat das alles erst mal für einen Scherz gehalten. Er habe des Nachts einen Anruf bekommen und es erst nicht glauben können. Dann, als klar war, dass es kein Scherz war, begann er die Hilfe zu koordinieren. Die ganze Nacht über pendelten danach Schiffe zwischen Giglio und Porto Santo Stefano hin und her. Die Küstenanwohner kümmerten sich.

Mit wem man auch spricht, den Bewohnern des Archipels sind alle zutiefst dankbar. Die Schiffbrüchigen hatten kaum noch etwas. Manche hatten nur ein Handtuch umgebunden. Wer aber festen Boden unter die Füße bekam, der fühlte sich gut aufgehoben, und die meisten der Passagiere wurden noch am Samstag in Busse gesetzt, die zum römischen Flughafen Fiumicino fuhren. Die meisten, aber eben nicht alle. Am Strand von Giglio liegt ein Schuh. Ein anderer treibt neben der Mole und am späten Sonntagnachmittag werden zwei weitere Todesopfer gemeldet. Die Taucher arbeiten bis zur Erschöpfung. Aber ihr Einsatz, das wissen alle hier, ist ein Kampf gegen die Zeit. Die „Costa Concordia“ liegt noch immer so ruhig auf den Klippen. Die Sonne geht friedlich unter. Aber der Eindruck trügt.

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