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Südamerikareise: Baerbock und Heil reisen nach Brasilien

Südamerikareise

Baerbock und Heil reisen nach Brasilien

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    Annalena Baerbock und Hubertus Heil beginnen ihre gemeinsame Reise nach Brasilien.
    Annalena Baerbock und Hubertus Heil beginnen ihre gemeinsame Reise nach Brasilien. Foto: Annette Riedl, dpa

    Außenministerin Annalena Baerbock setzt trotz teils unterschiedlicher Akzente im russischen Krieg gegen die Ukraine auf einen massiven Ausbau der Zusammenarbeit mit Lateinamerika. "Lateinamerika und Europa sind natürliche Partner", sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in Berlin vor dem Abflug zu einer knapp einwöchigen Reise nach Brasilien, Kolumbien und Panama. "Wir leben in Demokratien, sind uns kulturell nah und treten für ein internationales System ein, das auf Regeln und Menschenrechten fußt."

    Gemeinsam mit Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will sich Baerbock in Brasilien an diesem Montag und Dienstag auch um die Anwerbung von Fachkräften im Pflegebereich bemühen. Nach dem gemeinsamen Besuch im größten Land Südamerikas will Baerbock am Mittwochabend weiter nach Kolumbien und Panama reisen, Heil kehrt dann nach Deutschland zurück.

    Russland, Klima und Pflege

    Heil sagte vor der Abreise, besonders in qualifizierten Pflegeberufen sei der Bedarf an Fachkräften in Deutschland groß, während es in Brasilien einen Überhang an gut ausgebildeten Pflegekräften gebe. Daraus könne man eine Win-win-Situation schaffen, bei der alle profitierten. Deutschland bekomme qualifizierte Fachkräfte, Brasilien profitiere, "etwa indem wir uns in der Ausbildung vor Ort engagieren". Baerbock sagte: "Brasilianische Pflegekräfte und kolumbianische Elektriker finden in Deutschland bereits offene Arme. Diese Partnerschaft wollen wir ausbauen."

    Brasilien ist das einzige Land in Lateinamerika, mit dem Deutschland seit 2008 durch eine strategische Partnerschaft verbunden ist. Das Land mit mehr als 200 Millionen Einwohnern ist zudem der wichtigste Handelspartner der Bundesrepublik in Südamerika.

    Für Baerbock dürften bei ihren Gesprächen in der Hauptstadt Brasilia das Verhältnis der Gastgeber zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie die Themen Klima und Umwelt im Mittelpunkt stehen. Die neue brasilianische Regierung unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva wolle "Brasiliens starke Stimme bei der Lösung der drängendsten globalen Herausforderungen einbringen", sagte sie. "Dabei verbindet uns der feste Glaube, dass es Wohlstand nur geben kann, wenn Freiheit und Frieden herrschen, auch wenn wir, wie zuletzt beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, unterschiedliche Blickwinkel haben."

    Lula will einen "Friedensclub"

    Lula hat sich angesichts der russischen Aggression bisher nicht klar an die Seite der Ukraine gestellt. Er macht sich für eine internationale Vermittlung durch einen "Friedensclub" stark, zu dem neben Brasilien auch Indien, Indonesien und China gehören sollen. Mit Kritik an der Militärhilfe der Nato und anderer Länder für die Ukraine hatte Lula bei einem China-Besuch im April für erhebliche Irritationen in den USA und Europa gesorgt.

    Baerbock sprach sich für Fortschritte bei den Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit dem Staatenverbund Mercosur aus, zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay gehören. Lateinamerika sei ein "potenzieller Gigant der Weltwirtschaft", mit dem man ein dichtes und nachhaltiges Netzwerk über den Atlantik spannen wolle. "Dafür wäre das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten ein großer Schritt vorwärts", sagte die Außenministerin. "Wenn wir es nachhaltig ausgestalten und den Regenwald effektiv schützen, setzt es die nötigen Anreize und Regeln, unsere Regionen zu Vorreitern der grünen und sozialen Transformation zu machen."

    Die EU verhandelt seit 1999 mit dem Mercosur über ein Freihandelsabkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde. Es hakt vor allem beim Schutz des Amazonaswaldes. Von diesem wurden - vor allem für die Landwirtschaft - bereits große Teile abgeholzt.

    (dpa)

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