Es hat geschneit. Die Bäume zwischen den Bürgerhäusern aus k. u. k.-Zeiten sehen aus wie gezuckert. Es ist eine milde Wintersonne, die auf die verblichenen Farben der Fassaden scheint. „Schön ist das, aber wenn wir eines jetzt nicht brauchen, ist es Kälte“, sagt die 65-jährige Luba. Sie hält vor einer wuchtigen Tür inne. Die Zahlenreihe für das Schloss weiß sie auswendig. Dann geht es die Treppen hinauf. An Jewheniyas Wohnung klingelt sie. Nun heißt es ein wenig warten. Die 79-Jährige ist nicht so schnell zu Fuß. Dafür strahlt Rotkreuz-Schwester Luba ein durch und durch freundliches Gesicht an, als sich die Türe quietschend öffnet und Jewheniya sagt: „Schön, dass du da bist, Luba.“ Mit bedächtigen Schrittchen tippelt die 79-Jährige voran, durch die enge Küche, die eigentlich eher ein Flur mit Herd und Waschbecken ist. Dahinter liegt ihr Wohn- und Schlafzimmer. Es ist ein Stübchen mit obligatorischem Wandteppich, einem Bett und einem kleinen Sofa.
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