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Trump und Grönland: Kann man Länder einfach kaufen?

Völkerrecht

Donald Trump will Grönland angliedern: Kann man einfach Länder kaufen?

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    Der designierte US-Präsident Donald Trump will sich Grönland einverleiben. Doch kann man Länder einfach kaufen?
    Der designierte US-Präsident Donald Trump will sich Grönland einverleiben. Doch kann man Länder einfach kaufen? Foto: Jose Luis Magana, AP/dpa

    „Was kostet die Welt?“, fragt der Neureiche und kauft – einfach, weil er es kann. Der frühere und künftige US-Präsident Donald Trump ist dafür bekannt, dass Leben und Politik für ihn aus Deals, aus Geschäften also, bestehen. In seiner ersten Amtszeit wollte der heute 78-Jährige Grönland schon einmal Dänemark abkaufen – wie bereits frühere US-Präsidenten vor ihm. „Im Grunde genommen wäre das doch ein großer Immobiliendeal“, sagte Trump 2019 dem Fernsehsender Fox in entlarvender Ehrlichkeit.

    Seine jüngst erneuerte Offerte garnierte Trump bar jeder Kaufmannsehre mit der Drohung wirtschaftlicher oder gar militärischer Maßnahmen. Aber geht das? Kann man Länder einfach so kaufen?

    Länder kaufen – das war vor gar nicht allzu langer Zeit durchaus Praxis

    Was heute absurd klingt, war vor noch gar nicht allzu langer Zeit durchaus Praxis. So kauften die USA dem russischen Kaiserreich 1867 Alaska ab. Tatsächlich waren ausgerechnet die USA und Dänemark noch 1917 in einem vergleichbaren Fall Geschäftspartner. Damals verramschte Kopenhagen die Westindischen Inseln, heute Virgin Islands, an Washington. Zuvor wurde die Bevölkerung per Referendum befragt – allerdings nur im Mutterland Dänemark, nicht aber auf den Westindischen Inseln. Es gibt auch noch die Gratis-Variante: 1954 schenkte der Chef der Kommunistischen Partei Russlands, Nikita Chruschtschow, der Ukraine die Krim. Ein Präsent, das der aktuelle russische Präsident Putin schon oft verflucht haben dürfte.

    Was Trump offensichtlich übersieht, wahrscheinlich übersehen will, ist, dass es sich heute weder moralisch ziemt, noch dem Völkerrecht entspricht, Länder und ihre Bewohner als Handelsware zu betrachten.

    Selbstbestimmungsrecht verdrängt Kolonialismus

    Dem Geist des Kolonialismus steht das Selbstbestimmungsrecht der Völker entgegen, verankert in der UN-Charta. Hinzu kommt, dass die Rechte indigener Völker, wie der Inuit auf Grönland, in völkerrechtlich bindenden Dokumenten festgeschrieben wurden.

    Ein schnöder Kauf Grönlands scheidet also aus. Einem Übergang der Eisinsel an die USA müsste Dänemark zustimmen, das letzte Wort aber hätten die Grönländerinnen und Grönländer. Sollte sich die Bevölkerung – was in Grönland heftig diskutiert wird – per Volksabstimmung für die Unabhängigkeit von Kopenhagen entscheiden, hätten die Grönländer theoretisch die Möglichkeit, sich für eine Anbindung an die USA zu entscheiden. Trumps Weg hingegen ist ein „Kaufangebot“ mit Gewaltandrohung.

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    6 Kommentare
    Klaus Axmacher

    Im Kampf um die Gebiete nördlich des Polarkreises spielen wirtschaftliche und militärische Aspekte eine Rolle. Russland drängt heute bereits in diesem Teil der Erde vor. Haben dafür ja auch eine gute Position. Nach den Erfahrungen im Umgang mit der Ukraine ist zu erwarten das Russland da rücksichtslos handelt. Dänemark hat nicht annähernd die Möglichkeiten sich dagegen zu wehren. Finden sie es unter diesem Aspekt nicht auch das es besser wäre wenn die USA Grönland kaufen?

    Thomas Keller

    Die illegalen Migranten aus Europa haben früher auch die Bewohner gemetzelt und ausgeplündert. Der Donald stammt auch aus Deutschland, denke aber seine Familie hat man hier einfach rausgeworfen.

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    Thomas Grüner

    Gibt es in Deutschland sowas wie Sippenhaft, dass man gleich seine Familie rauswirft resp. rausgeworfen hat? Keines seiner - zumindest lebenden - Familienmitglieder hat sie etwas zu Schulden kommen lassen, was man von Joe Biden so nicht sagen konnte. Das Schlimme aber ist, dass solche Kommentare bedenkenlos veröffentlicht werden, obwohl sie allen Grundwert widersprechen. Sollte das nicht zu denken geben? Solange eine Wortmeldung einer gewissen Weltsicht entspricht, heiligt der Zweck die Mittel. Quo vadis Germania?

    Thomas Grüner

    Ich freue mich schon auf die langen Gesichter, wenn die Inuit sich für den Anschluss an die USA entscheiden. Natürlich wird es so kommen. Eine Unabhängigkeit von Dänemark ist für die Inuit wirtschafllich nicht darstellbar, also braucht es einen starken Partner, und dafür positioniert Donald Trump gerade sein Land. Und was sollte die Inuit bei Dänemark halten? Das Thema der Zwangssterilisation wird in unseren Medien ja praktisch tot geschwiegen. Lieber arbeitet man sich an Feind-Symbolen wie den Kirchen ab, aber doch nicht am woken Dänemark, einem Vorbild der grünen Bourgeoise.

    Rainer Kraus

    Bei Grönland geht es doch nicht um Rohstoffe sondern um die strategisch wichtige geographische Lage Waffen zu platzieren.

    Klara Rasper

    Die Entscheidung der Groenlaender kann es wohl kaum sein, wenn Daenemark Eigentuemer ist. Die Stimmen der gerade mal gut 50.000 Groenlander koennte man kaufen. Heute geht es um Groenland. Morgen dann um Kanada ? Weiter fallen einem noch Mexiko und Kuba ein. Panamakanal ist eh schon in der Diskussion. Als Ort fuer einen Kanal-Ersatz ist Nicaragua schon seit den Anfangszeiten des Panamakanals im Gespraech. Trump kann man alles zutrauen.

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