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Volksabstimmung: Schweiz stimmt neuer Regelung für Organspende zu

Organspende

Volksabstimmung: Schweizer stimmen neuer Organspenderegelung zu

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    In der Schweiz gilt künftig jeder als Organspender, der der Regelung nicht ausdrücklich widerspricht.
    In der Schweiz gilt künftig jeder als Organspender, der der Regelung nicht ausdrücklich widerspricht. Foto: Martial Trezzini, dpa (Symbolbild)

    Viele Menschen brauchen dringend Spenderorgane, doch nur wenige Transplantationen kommen zu stande. Grund dafür ist die mangelnde Zahl an Spenderorganen. In einer Volksabstimmung am Sonntag hat die Schweiz sich nun zu einer radikalen Gesetzesänderung ausgesprochen: Künftig gelten alle Bürgerinnen und Bürger als potentielle Organspender. Außer sie widersprechen der Regelung zu Lebzeiten ausdrücklich.

    Volksabstimmung in der Schweiz: Deutliche Mehrheit für Änderung des Transplantationsgesetzes

    Auf rund 60,2 Prozent Zustimmung kam das neue Transplantationsgesetz in der Volksabstimmung. Bisher galt in der Schweiz, wie auch in Deutschland, statt der Widerspruchs- die Zustimmungsregelung: Nur wer aktiv der Organspende zu Lebzeiten zustimmt, per Organspendeausweis oder Online-Registrierung, kommt als Spender in Frage.

    Die Regierung hofft nun, den Mangel an Spenderorganen entgegenzuwirken. Gegner der Regelung hatten argumentiert, dass dies den Druck auf die nicht spendenwilligen Teil der Bevölkerung erhöhen würde. Die Widerspruchslösung sei zudem unethisch.

    Auch in Deutschland großer Mangel an Spenderorganen

    Laut der Bundeszentrale für politische Bildung sind auch in Deutschland Spenderorgane knapp. 2018 kamen auf rund 10.000 Patienten, die ein neues Organ benötigten, lediglich 955 Organspenderinnen und -spender. In vielen anderen europäischen Ländern - wie Spanien, Italien, Frankreich, Irland und Österreich - gibt es bereits die Widerspruchslösung.

    Das Schweizer Referendum könnte nun auch wieder die Diskussion um eine Änderung des Transplantationsgesetzes in Deutschland befeuern.

    Widerspruchslösung erhöht Spendenzahl

    Die Zahl der Organspenden wird laut der Bundeszentrale für politische Bildung durch die Widerspruchsregelung erhöht. In Spanien, wo diese Regelung gilt, kamen 2017 auf eine Million Menschen etwa 46,9 Spenderinnen und Spender. In Deutschland lag die Quote lediglich bei 9,3.

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