Eine Ausstellung in Neu-Ulm führt vom Diesseits ins Jenseits und zurück
Die Ausstellung „Erzähl mir was vom Tod!“ im Edwin-Scharff-Haus in Neu-Ulm macht ein schweres Thema für Kinder und Erwachsene einfacher. Eine spannende Annäherung nicht nur in der Karwoche.
„Du brauchst keine Angst haben, Schatz. Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu. Er ist uns allen vorherbestimmt. Das ist unser Schicksal.“ – Nicht nur der Filmklassiker Forrest Gump lehrt uns dies, sondern das Leben an sich. Jeder von uns hat bereits einen geliebten Menschen verloren, jeder geht anders damit um. Was für uns Erwachsene schwer ist, ist für Kinder noch weniger zu fassen. Was passiert, wenn man stirbt? Es ist kaum vorstellbar, dass sich ein Kindermuseum ausschließlich mit diesem Thema befasst und mit Mitmachstationen begreifbar macht. Das Edwin-Scharff-Museum beweist eindrucksvoll, dass dies möglich ist, und nimmt dem Tod damit vielleicht etwas von seinem Schrecken.
Noch bis Ende Juni geht die Sonderausstellung „Erzähl mir was vom Tod“ in Neu-Ulm. Am Eingang heißt es erst einmal: Schuhe ausziehen, hier ist man in Socken unterwegs! Da fühlt man sich gleich etwas wohler, nicht so fremd und so gar nicht nach staubigem Museum. Bevor es dann losgeht, erhält jeder einen Reisepass. Schließlich reist man ja wirklich, und zwar vom Diesseits ins Jenseits, vorbei an einer riesigen Sanduhr, in der die Zeit verrinnt. Der Pass begleitet auf dem Weg durch die Ausstellung und kann ausgefüllt und bemalt werden.
Ein Trunk für Unsterblichkeit wird im Edwin-Scharff-Haus gebraut
Im Jenseits angekommen, stehen verschiedene Räume zum Erkunden zur Verfügung. In einem kann ein Unsterblichkeitstrunk selbst gebraut werden, also hinein in die Laborkittel. Bilder von verstorbenen Berühmtheiten an den Wänden lassen uns begreifen, dass ein Mensch nur dann wirklich tot ist, wenn man sich nicht mehr an ihn erinnert. Gleich nebenan steht ein Sarg in einem Raum tapeziert mit Todesanzeigen. Was uns im Alltag einen Schauer über den Rücken fahren lässt, kann hier berührt und erkundet werden. Dass das Alter und das Altern zum Leben dazugehört, kann man in einem weiteren Raum erfahren.
Und wie hoch ist die Lebenserwartung von Tieren und Pflanzen im Vergleich zum Menschen? Dieser Frage kann an einer weiteren Mitmachstation auf den Grund gegangen werden. Dass jede Kultur anders mit dem Tod umgeht, wird ebenso beleuchtet. Beim Mexikanischen Totenfest beispielsweise picknicken die Menschen auf dem Friedhof, da sie glauben, dass die Verstorbenen an diesem Tag „Urlaub“ haben und mit den Lebenden fröhliche Stunden verbringen. Im Paradiesgarten wird gezeigt, wie sich die Menschen das Jenseits vorstellen und welche Grabbeigaben es gab und gibt.
Aber was geschieht nun wirklich, wenn man stirbt? Auch nach einem Besuch der Ausstellung kann man sich nicht sicher sein. Aber es hilft allemal ein bisschen, sich mit dieser Frage einmal so intensiv auseinandergesetzt zu haben.
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