Abensberg in Niederbayern: Die Brauerei mit dem Kunst-Turm
Im niederbayerischen Abensberg hat ein Brauereibesitzer dem Wiener Ausnahmekünstler Friedensreich Hundertwasser und der Braukunst ein sehenswertes Denkmal gesetzt.
Abensberg ist ein hübsches Städtchen mit einer intakten Altstadt, kleinen Gassen, schönen Kirchen und einigen Brauereien. Eine davon ist schuld daran, dass es Kunstfreunde nach Abensberg zieht – zum Kuchlbauer Turm. Geplant hat den Turm mit der goldenen Zwiebel und den vielen Farben der Großmeister der bunten Fassaden und ungeraden Linien, Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser.
Der Künstler und Umwelt-Aktivist kam 1928 als Friedrich Stowasser in Wien zur Welt und starb 2000 an Bord der Queen Elizabeth. Fortgeführt hat das künstlerische Werk sein Architekt Peter Pelikan. Er vollendete auch den Turm der Kuchlbauer-Brauerei.
Der Kuchlbauer Turm: Ein außergewöhnliches Denkmal für Hundertwasser
Die Idee dazu hatte Brauerei-Chef Leonhard Salleck, der mit dem Architekturprojekt der Bayerischen Braukunst ein außergewöhnliches Denkmal setzen wollte. 2010 wurde der 35 Meter hohe Turm eröffnet, und seither strömen nicht nur Bierfreunde nach Abensberg.
Besteigen kann man den Turm, der von seiner Plattform aus eine schöne Aussicht übers Land und das Hopfengebiet der Hallertau bietet, nur nach einer durchaus unterhaltsamen Führung mit informativen Filmchen. Der Brauerei-Chef will die Besuchenden schließlich mit der Kunst des Bierbrauens vertraut machen.
Und so werden sie Zeugen des Gärvorgangs oder damit konfrontiert, was für eine Knochenarbeit die Flaschenfüllerei in früheren Zeiten war. Pflicht ist auch der Besuch beim „Weißbierzwerg“ mit einer fabelhaften Geschichte. Und dann präsentiert der Turm, der statt in unerlaubte Höhen in die Tiefe gebaut wurde, auch noch die weltgrößte Sammlung an Weißbiergläsern. Da schlägt so manches Sammlerherz höher. Das Gratis-Bier zum Lohn gibt’s dann im schattigen Biergarten unterm Turm. Nicht versäumen sollte man den Besuch des Kunsthauses, das von außen aussieht wie eine kunstvolle Version von Pippis Villa Kunterbunt – mit einem schief gedrehten Turm. Drinnen steht der vergoldete Stamm eines Nussbaums, der symbolisch die verschiedenen Ebenen des Hauses trägt.
Hier gibt es jede Menge Informationen zum Künstler Friedensreich Hundertwasser und seinen Projekten und natürlich auch einige Originalgrafiken und Skizzen. Im Untergeschoss lässt Peter Schamoni in dem 22-minütigen Kurzfilm „Hundertwassers Regentag“ den Künstler selbst zu Wort kommen – mit Aussagen zur Umwelt, die heute aktueller sind denn je. Die Brauerei integriert das Kunsthaus in einem nicht ganz billigen aber lohnendem Gesamtpaket.
Adresse Brauerei zum Kuchlbauer Abensberg, Römerstr. 5 - 9, Tel. 09443/91010. Die Brauereiführung ist nicht barrierefrei.
Eintritt Nur mit Führung. Brauerei und Kuchlbauer Turm mit Verkostungsgutschein: 13,50 Euro, Familienkarte (zwei Eltern oder Großeltern mit bis zu drei Kindern von sechs bis 15 Jahren) 29 Euro. Das Kombi-Ticket mit dem Kunsthaus kostet 19,50 Euro, für Familien 49 Euro. Es gibt Ermäßigungen für Studenten und Schwerbehinderte.
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Tolles Ding für Abensberg … und eine Hommage an unkonventionelles Bauen und ein Denkmal auch für den Mut eines Unternehmers, der sich von Kleinbürgertum, Missgunst und Behörden nicht aufhalten ließ. Klar kann man sagen "Geld darf alles", aber statt das Geld irgendwo in einem Steuerparadies zu bunkern, ist hier ein Werk entstanden, das vielen Besuchern Freude macht.
Wie bekommt man eigentlich für sowas ne Baugenehmigung?
Sonst hört man immer Sätze wie "Muss ins Ortsbild passen" oder das ist am "Ortsrand nicht möglich" etc.
Was stört Sie eigentlifch an dem Baudenkmal?
Gefallen Ihnen unsere mittlerweile fast überall gleich langweilig aussehenden Baugebiete in Gemeinden und Städten besser?
Sind das für Sie die "schöneren" Ortsbilder?
@Guenter K: Mich stört das "Denkmal" überhaupt nicht. Mich stört es nur, dass jeder 0815 Mitbürger zig Vorschriften bekommt, wie er zu bauen hat und die Brauerei das Ding hier bauen durfte. Stinkt für mich halt nach "Geld darf alles".
Das würde Ihnen bei der Führung erläutert warum der Turm so ist wie er ist. Eigentlich war er deutlich höher geplant. Glaubt man den Führern, dann ist er gebaut aus den Steinen die dem Auftraggeber seitens der Behörden in den Weg gelegt wurden. War wohl ein langer und beschwerlicher Klageweg bis dahein. Ein Weg der übrigens auch jedem "0815"-Bürger freisteht.
@Stefan K: Sehr Poetisch. Aber leider haben die meisten nicht die Nerven und die Lust gegen die Bebauungspläne zu klagen.
(H) Hundertwasser+ (H) Hundertwasser = KC (Kunst-Cocktail)
Korrektur (Hicks)::
(K) Kuchlbauer+ (H) Hundertwasser = KC (Kunst-Cocktail)