Unsicher tastend bewegen sich unsere Schritte über holprigen Waldboden. "Passt auf", warnt unsere Naturführerin Susanne Rosenild wispernd. Sie geht mit nachtwandlerischer Sicherheit voran und mahnt uns, langsam zu laufen. Also ob das nötig gewesen wäre! Knorrige Wurzeln queren unseren Weg, dürre Zweige greifen wie Spinnenfinger nach unseren Haaren und halten sich daran fest. Gerade eben noch hat uns der in Finsternis getauchte Schlosspark von Liselund mit seiner englischen Gartenstruktur halbwegs Orientierung gegeben. Inzwischen aber verschluckt uns das völlige Dunkel des märchenhaften Urwalds über den uralten Kreidefelsen von Møns Klint. Wir wandern oberhalb der Klippen der dänischen Ostseeinsel durch stockfinstere Nacht. Kein Fackelschein, kein Lichtkegel einer Taschenlampe bricht die Schwärze. Man sieht: absolut nichts.
Dänemark