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Musik: Beim Konzert ist (fast) nichts zu sehen

Musik

Beim Konzert ist (fast) nichts zu sehen

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    Chorregent Stefan U. Wagner dirigierte den Chor und das Orchester St. Michael von der Empore aus über der voll besetzten Kirche.
    Chorregent Stefan U. Wagner dirigierte den Chor und das Orchester St. Michael von der Empore aus über der voll besetzten Kirche. Foto: Hieronymus Schneider

    Für das Weihnachtsoratorium in der Schwabmünchner Pfarrkirche haben der Projektchor und der Chor St. Michael sowie das Orchester Capella St. Michael schon seit Anfang November geprobt. Auch Schüler des Leonhard-Wagner-Gymnasiums, die im Dezember 2018 Teile des Oratoriums im Rahmen des Adventskonzertes aufführten, waren dabei. Zum Konzertbeginn waren alle Kirchenbänke bis auf wenige Lücken voll besetzt, die Besucher blickten gespannt nach vorne auf den Altarraum, der von zwei großen beleuchteten Christbäumen flankiert wird. Doch da vorne tat sich nichts, Chor und Orchester hatten auf der Empore, hoch oben und hinter den Zuhörern Platz genommen. Chorregent Stefan U. Wagner erklärte auch warum: „Weil bei dem Oratorio de Noel von Camille Saint-Saëns zwingend eine Pfeifenorgel vorgesehen ist und die kleine Chororgel da nicht die notwendigen Klänge hat.“ So konnte sich das Publikum ganz auf den Hörgenuss konzentrieren und sich erst beim ausgiebigen Schlussapplaus zu den Akteuren hinwenden. „Den Musikern ist es ein Anliegen, dass dieses Weihnachtskonzert erst in der Weihnachtszeit stattfindet, und nicht schon im Advent“, ergänzte Wagner. Dem Werk „Oratorio de noel“ von Camille Saint-Saëns wurden vom Chor und Orchester vier weihnachtliche Chorsätze aus dem Oratorium „Messias“ von Georg Friedrich Händel mit einer Arie der Gesangssolistin Gabriele Spatz (Alt) vorangestellt. Obwohl sich der Komponist des Weihnachtsoratoriums nicht am Meisterwerk von Johann Sebastian Bach orientierte, widmete er die Prélude mit dem Zusatz „im Stil von Sebastian Bach“. Camille Saint-Säens lebte von 1835 bis 1921, also deutlich später als der Leipziger Thomaskantor Bach (1685 bis 1750). Er ließ sich von der zeitgenössischen französischen Kirchenmusik des 19. Jahrhunderts inspirieren. Saint-Saëns vertont in seinem Werk den Text der katholischen Weihnachtsliturgie in Kombination mit Abschnitten aus den Evangelien des Johannes und des Lukas sowie aus Psalmen und anderen liturgischen Texten. Er wählte für die musikalische Umsetzung eine recht ungewöhnliche aber interessante Besetzung, indem er fünf Gesangssolisten, einen Chor, ein Streichorchester, eine Harfe und eine Orgel als Ausführende vorsieht. Sein Kompositionsstil ist geprägt von volkstümlicher Melodik und einer schlichten chorischen Satztechnik. Dieser wurde in der Michaelskirche von Chor und Orchester mit den hervorragenden Solisten Hermine Eicke (Sopran), Marion Wildegger (Mezzospran), Gabriele Spatz (Alt), Gerhard Werlitz (Tenor) und Matthias Widmann (Bariton) mit beeindruckender Klangfülle intoniert. In den Schlussgesang „Nun freut euch, ihr Christen“ stimmten auch die Zuhörer mit ein.

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