
Der Mensch als Dornenkrone der Schöpfung

Funkensprühend singen und erzählen die Mehlprimeln in Bobingen vom Zustand der Welt und vom Alter. Das Publikum pflichtet ihnen bei.
Kommt das Alter noch, oder ist es schon da? Und wie sind die Alten heute drauf? Davon kann das Brüderpaar Reiner und Dietmar Panitz alias Mehlprimeln manches Lied singen und manchen Vers aufsagen. Und genau das tun sie bei ihrem Gastspiel in der Singoldhalle. In Reimform schildern die Alten, die gelegentlich bis zur Absurdität kreativ und in „kochschinkenfarbigen Trikots“ sportlich aktiv sind. Ihr Fazit: „Alt ist ein Mensch, der sich fit hält. Jung ist einer, der da nicht mithält.“ Zustimmender Beifall von den knapp 200 Besuchern in der Singoldhalle. Sie sind überwiegend langjährige Fans des Duos und werden von Reiner Panitz auch direkt erkannt und angesprochen.
Wer hat sich diese Welt nur ausgedacht?
Vor allem aber ist es der Zustand der Welt und die Rolle des Menschen, der die beiden Urgesteine der Kleinkunst immer wieder anregt, „Weltgeistfunken“zu versprühen – so der Titel ihres Programms. Der Mensch ist die „Dornenkrone der Schöpfung“, sagen sie. Angesichts der existierenden Zustände drängt sich ihnen die Frage auf, wer die ganzen Absurditäten erfunden hat, woraus sich die sogenannte Realität zusammen setzt: „Einige Nullen vielleicht? Ein Konzern? Einige Bäuche, ein Stammtisch, einige Kröpfe, ein Gesangsverein? Witziges aus dem Tierreich in Reimform darf nicht fehlen: Etwa das Gedicht vom Eber Horst, der zur Paarungszeit erst (nicht jugendfreie) Phantasien entwickelt und dann, als er seine Traumsau am Waldesrand erblickt, den Schwanz einzieht. Die Tierfabel klingt an, Paradoxes und Schüttelreime sorgen im Publikum laufend für Kichern und Gelächter. Bekannte Gedichte und Lieder werden von den Panitz-Brüdern kurzerhand umgetextet. Die Mehlprimeln erklären, dass die Tiere einander hassen, weil sie zu selten Kant lesen und „die Jodelmeise gibt’s nicht mehr, jetzt jodelt Hansi Hinterseer“.
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