
Ein Hauch von Afrika in Königsbrunn

Vivian Timothy hat früh ihr Talent entdeckt. Doch zur Malerei kam sie erst später.
Afrikanische Trommelklänge begrüßten die Gäste bereits von Weitem bei der Vernissage „Back to my roots“ („Zurück zu meinen Wurzeln“) der Künstlerin Vivian Timothy im Königsbrunner Rathausfoyer. Und spätestens beim Betrachten der Bilder tauchte ein jeder in die fremde Welt und Kultur von Afrika ein.
Der Königsbrunner Alex Acqua und seine afrikanische Trommelgruppe, dazu Tänzerin Sara Bürkle aus München und zahlreiche afrikanisch gekleidete Männer und Frauen sorgten für die passende Atmosphäre. Kulturbüroleiterin Ursula Off-Melcher freute sich sehr, Vivian Timothy passend zum diesjährigen Motto „Kultur lebt bunt“ begrüßen zu können. Sie sei sehr stolz, dass in Königsbrunn die vielen verschiedenen Nationen nicht nur in der Theorie vorhanden sind, sondern auch in der Praxis das kulturelle Leben entscheidend mitprägen. Gemeinsam mit Barbara Jaser, Zweiter Bürgermeisterin von Königsbrunn, begrüßte sie auch noch einen ganz besonderen Gast: Joe U. Oyi, Senior Botschaftsrat (Konsular & Immigration) der Nigerianischen Botschaft reiste für diesen Abend extra mit dem Zug aus Berlin an.
Dank an die Stadt für Unterstützung
In englischer Sprache lobte er die großartige Arbeit und das Engagement von Vivian Timothy und bedankte sich auch bei der Stadt für deren Unterstützung und Würdigung der Arbeit der gebürtigen Nigerianerin von der Ethnie der Igbo. Vivian Timothy in ihrem traditionellen, afrikanischen Gewand strahlte an diesem Abend die pure Lebensfreude Afrikas aus, welche auch immer wieder in ihren Bildern zum Ausdruck kommt.
Margarete Aulbach, ehemalige Bildungsreferentin des Vereins Werkstatt Solidarische Welt aus Augsburg und mit der Künstlerin aus zwei vorherigen Ausstellungen in Augsburg bereits bekannt, hielt die Laudatio. Im Gespräch mit ihr gab die Künstlerin, die seit sechs Jahren in Königsbrunn wohnt und davor bereits 19 Jahre in Augsburg gelebt hat, Einblicke in ihren Lebenslauf und ihre tägliche Arbeit und Inspiration.
Schon früh habe sie ihr künstlerisches Talent für Mode und Musik entdeckt, doch für ihre Eltern in Nigeria sei dies überhaupt kein Beruf gewesen. So studierte sie zunächst Biochemie. Erst als ihr Sohn vier Jahre alt war, nahm sie an einem Acrylmalkurs teil. Die Motive dort befriedigten sie aber keinesfalls. Zu Hause probierte sie sich an afrikanischen Motiven und spürte sofort, dass dies ihre Berufung sei.
Bilder zeigen Landschaften, Traditionen, Gewalt und Korruption
Ihre Bilder spiegeln die Farben, Landschaften, Traditionen und Berufe Afrikas wider, prangern aber auch die Gewalt, Korruption und den Wandel der Zeit an. Ihre Liebe zu ihrem Heimatland und die Erinnerung an eine glückliche Kindheit und an ein Land wie es einmal war, möchte sie in vielen ihrer Bilder festhalten. Gleichzeitig seien in den Bildern aber nach 25 Jahren Leben in Deutschland selbstverständlich auch europäische Einflüsse automatisch enthalten. Auf vielen ihrer Bilder sind afrikanische Frauen zu sehen. „Die Frauen wollen anerkannt werden und nicht nur in ihrer Rolle als Mutter gesehen werden, das gilt sowohl in Afrika als auch in Europa“. So glücklich Vivian Timothy ist, in Deutschland zu leben und ihren Weg gefunden zu haben, einen weiteren Traum hat die autodidaktische Künstlerin aber noch: Eine Plattform zu gründen, um Menschen in ihrem Heimatland auch die Möglichkeit zu geben, ihre Talente entfalten zu können.
Die Ausstellung von Vivian Timothy kann noch bis 31. August zu den Öffnungszeiten des Rathauses (Montag bis Freitag von 8 bis 12.30 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden.
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