
Königsbrunner Geschäfte helfen mit der gesparten Mehrwertsteuer

Plus Aus wenigen Cent werden stattliche Spenden: Der Laden am Frisch-Hof unterstützt Königsbrunner Vereine, die Weltläden helfen ihren Produzenten weltweit.

Mit der Senkung der Mehrwertsteuer wollte die Bundesregierung den Konsum ankurbeln. Gerade für kleinere Ladenbesitzer bedeutete dies eine Menge Arbeit. Oder sie suchten kreative Wege, die Veränderung umzusetzen. Der Laden des Frisch-Hofs in Königsbrunn unterstützt mit dem geschenkten Steuergeld zum Beispiel örtliche Vereine. Und auch die Weltläden geben den Nachlass nicht an die Kunden, sondern an Bedürftige weiter.
Denn für den einzelnen Kunden bedeuten die Nachlässe von zwei bis drei Prozent meist nur eine Ersparnis im Cent-Bereich. Zusammengenommen kommt in einem Monat aber ein schönes Sümmchen zusammen: 1850 Euro sammelten sich beim Frisch-Hof allein im Juli an. Dieses Geld kommt nun der Königsbrunner Tafel zugute – allerdings nicht bar, sondern in Form von Naturalien. Die Tafel-Kunden kommen ein Jahr lang in den Genuss von frischen Eiern. Deren Leiterin Marianne Kowarschick freut sich: „Eier sind bei uns normalerweise Mangelware. Wenn überhaupt bekommen wir Kartons, die auf den Boden gefallen sind.“
Karin Frisch: "Königsbrunner Vereine können das Geld sicher gut brauchen"
Die Ladenbetreiber haben lang überlegt, wie sie die Steuersenkung am besten umsetzen sollen. „Für alle Produkte neue Etiketten drucken zu lassen, wäre nicht wirtschaftlich gewesen“, sagt Tina Frisch. Zudem habe man die meisten Preise im Kopf, und die Kasse sei zudem nicht so modern, dass man den Abzug leicht hätte einprogrammieren können. Die Lösung mit der Spende erschien schnell als sinnvollste Lösung, sagt Karin Orlamünder-Frisch: „Wir wollten das Geld nicht für uns behalten. Und in der momentanen Lage können die Königsbrunner Vereine das Geld sicher gut brauchen.“ Im Laden laufe es sehr gut, die Corona-Krise habe den bestehenden Trend zu regionalen Lebensmitteln noch verstärkt.
Die Kunden hätten mehr als positiv auf die Idee reagiert, sagt Karin Orlamünder-Frisch. Ein Zettel an der Kasse weist auf die Verwendung des Steuernachlasses hin. Einige Einkäufer spendeten sogar noch ihr Wechselgeld für den guten Zweck, sodass Marianne Kowarschick noch 125 Euro zusätzlich für die Arbeit der Tafel überreicht bekam. Im August kommt der Steuerrabatt der Königsbrunner Feuerwehr zugute, im September wird das Fritz-Felsenstein-Haus bedacht. Wohin das Geld in den restlichen Monaten des Jahres geht, entscheidet die Familie in den kommenden Wochen.
Weltläden in Königsbrunn und Schwabmünchen beteiligen sich an bundesweiter Aktion
Die Weltläden in der Region wissen bereits, wohin ihre Steuerersparnis in den kommenden Monaten fließen wird. Die Fair-Trade-Läden in Königsbrunn und Schwabmünchen beteiligen sich an der „aktion „#fairwertsteuer“, die der Weltladen-Dachverband ins Leben gerufen hat. Das Geld kommt dabei den Produzenten der Waren in Lateinamerika, Afrika und Asien zugute. Die Menschen dort seien besonders von den Folgen der Pandemie betroffen, weil sie infolge von Ausgangssperren ihre Geschäfte kaum noch betreiben können. „Für uns als Weltladen Königsbrunn war schnell klar, dass wir uns an der aktion #fairwertsteuer beteiligen werden“, erklärt Gerlinde Ostermeier. „So können wir die Produzenten stärken, damit sie und ihre Organisationen die Krise hoffentlich gut überstehen.“ Der Bobinger Weltladen gehört zum Netzwerk Lech-Iller, das eine eigene Aktion gestartet hat. Dort gibt es statt der Steuersenkung für die Kunden jeden Monat zehn Prozent Rabatt auf eine bestimmte Produktgruppe, um den Verkauf anzukurbeln und damit die Produzenten zu unterstützen.
Zusätzlich zahlt das Netzwerk in einer Solidaritätsaktion in einen Gesundheitsfonds für Produzentinnen in Nepal ein, das von der Pandemie stark betroffen ist.
Wie die Königsbrunner Tafel durch Corona betroffen war, lesen Sie hier Königsbrunner Tafel wieder geöffnet - mit Hilfe des Kinderschutzbunds
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