
Kommentar
Sportwetten und Co: Die Suchtgefahr wächst rasant

Der Großteil der Spielsüchtigen sind noch immer Automatenspieler. Doch der Trend zeigt: Immer mehr Online-Zocker sind betroffen.

Wird in der Gesellschaft über Sucht gesprochen wird, geht es fast immer um Alkohol oder Drogen. Glücksspiel hingegen wird nur selten thematisiert – obwohl die Folgen nicht weniger schlimm sind und sich ein gefährlicher Trend abzeichnet.
Früher waren 95 Prozent aller Glücksspielsüchtigen in den Beratungsstellen Automatenspieler gewesen – heute sind bereits 20 Prozent Online-Zocker. In den vergangenen Jahren entstanden immer mehr Spielhallen, aber auch der Bereich der Online-Casinos und das Angebot an Sportwetten nahmen drastisch zu. Immer mehr Anbieter tummeln sich im Internet und schalten im Fernsehen aufwendige Werbespots mit teils prominenten Sportlern – mit Erfolg. Auf Sportereignisse wird mehr Geld gesetzt als je zuvor.
Suchtpotenzial ist bei Sportwetten höher als beim Lotto
Natürlich ist nicht jeder, der wettet, automatisch spielsüchtig. Gelegentliches Spielen kann unproblematisch und unterhaltsam sein. Aber Untersuchungen zeigen, dass das Suchtpotenzial bei Sportwetten deutlich höher ist als bei Spielautomaten oder gar den Lotto-Zahlen. Bevor sich Betroffene Hilfe holen, vergehen meist viele Jahre. Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige rechtzeitig reagieren, die Sucht offen ansprachen und professionelle Hilfe angeboten wird.
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