
Fans und Freunde erinnern sich am Grab von Blacky

Plus In dieser Woche wäre Roy Black 80 Jahre alt geworden. An seinem Grab in Straßberg werden Erinnerungen ausgetauscht. Sein alter Freund gibt ein Geheimnis preis.
Am 25. Januar wäre er 80 Jahre alt geworden. 1991 war der Sänger und Schauspieler Roy Black im Alter von 48 Jahren an Herzversagen gestorben. Fans pilgern noch immer zum Grab in Straßberg. "Wenn ich am Grab stehe, erinnere ich mich an Blacky, nicht an Roy Black", sagt Günter Ortmann. Er traf Gerhard Höllerich, wie Roy Black mit bürgerlichem Namen hieß, das erste Mal an dessen 21. Geburtstag, weil ein Keyboarder für die Band gesucht wurde.
"Wegen seiner schwarzen Haare nannten ihn damals alle Blacky", sagt Ortmann. Im selben Jahr, 1964, wurde dann die Band gegründet. "Die Namensfindung ist eine Geschichte für sich", erinnert sich Ortmann. Die damalige Freundin von Blacky war Vivian Liver. Sie war Engländerin und hatte ein Engagement am Stadttheater als Tänzerin. "Sie hat uns Platten der Beatles mitgebracht, die es damals in Deutschland noch nicht zu kaufen gab." Beim Anhören der Beatles-Songs sagte einer der späteren Band: "Diese Songs sind ja die Kanone." Der Bandname war geboren: die Cannons. Und aus Blacky wurde – aufgrund seiner Vorliebe für Roy Orbison – Roy Black.
Roy Black: Rock 'n' Roll statt Schlagermusik
Roy Black and the Cannons: Unter diesem Namen wurden sie in Augsburg bekannt. Ihre ersten Auftritte, damals noch Rock 'n' Roll, absolvierten sie in Charlies Affenstall in Hochzoll und im Weißenburger Hof in Pfersee. Gerne gesehen gewesen seien sie auch in den amerikanischen Clubs. Dann, bei einem Beatkonzert der Augsburger Oberschulen, sei ein Vertreter einer Plattenfirma zu ihnen gekommen und habe ihnen einen Vertrag angeboten. Allerdings mit Schlagermusik, die sie eigentlich gar nicht spielen wollten. Doch da sie zu diesem Zeitpunkt bereits wussten, dass die Band nicht mehr lange existieren würde, sagten sie zu. Einige hatten bereits einen Einberufungsbescheid zur Bundeswehr in der Tasche. Der letzte gemeinsame Auftritt habe Ende 1964 stattgefunden – noch einmal spielten sie Rock 'n' Roll. Davon existiere sogar noch eine Tonbandaufnahme, die später als CD gepresst worden sei.

Die CD kennen die treuen Fans, die in dieser Wochen das eher schlicht gehaltene Grab besucht haben. Sofort fallen die Blumengestecke auf, die dort abgelegt wurden. Die Schilder darauf machen deutlich, dass viele Fans aus anderen Bundesländern kommen. Zum Beispiel Annette und Peter Braun. Sie sind aus Kaiserslautern angereist. "Ich war als Erstes fasziniert von der Lebensgeschichte. Die Musik von Roy Black habe ich erst dann kennen und lieben gelernt", sagt Annette Braun. Vor allem sei sie angetan davon, wie viele Facetten die Person Roy Black gehabt hätte. Tragisch sei auch die Tatsache, dass er immer andere Musik hätte machen wollen, als die Plattenfirmen ihm vorschrieben. Es sei sehr schön, zu sehen, wie groß die Fangemeinde in Deutschland und dem benachbarten Ausland immer noch sei. Das hätten die Roy-Black-Galas in Bobingen gezeigt. Nach ein paar Minuten der Besinnung am Grab brechen die beiden Kaiserslauterer wieder auf. "Wir fahren jetzt weiter zu seiner Fischerhütte in Mühldorf am Inn, wo er gestorben ist", berichten sie.
Die Dreharbeiten waren zu viel für ein krankes Herz
Auch Günter Ortmann, der alte Freund von Roy Black, erinnert sich an das tragische Ende von Blacky. "Es war während der Dreharbeiten zum Hotel am Wörthersee", sagt Ortmann. Die Dreharbeiten seien anstrengend gewesen. Gleichzeitig habe Roy Black eine LP bei Dieter Bohlen – es sollte seine letzte werden – aufgenommen und noch einige Auftritte absolviert. Das sei wohl zu viel für sein Herz gewesen. Spätestens nach einem Schwächeanfall auf der Bühne bei Thomas Gottschalk sei bekannt gewesen, dass er an einem Herzfehler leide. Nicht aus dem Sinn geht Günter Ortmann das Lieblingslied von Blacky, das er immer hätte singen wollen. "Ich weiß", von Hermann van Veen. Die letzte Liedstrophe lautet:
"Ich weiß, das Herz verliert die Flügel
und irgendwann bleibt es dann steh'n
Ich weiß, der Tod hat uns am Zügel
Doch ich kann keinen weinen seh'n."
"Es ist, als hätte er eine Ahnung gehabt, was kommen würde", sagt Günter Ortmann.

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