
Vorlesetag in Königsbrunner Bücherei: Gemeinsames (Vor-)Lesen verbindet

Von geheimnisvoll bis verschnupft: In der Bücherei in Königsbrunn geben Erwachsene Passagen zum Vorlesetag Passagen verschiedener Werke zum Besten.
Bereits zum 20. Mal fand am Freitag der bundesweite Vorlesetag statt. Im Café der Stadtbücherei Königsbrunn fand sich zu diesem Anlass ein interessiertes Publikum ein. Trotz des Siegeszugs von Handy, Internet & Co waren sich die Anwesenden einig, dass sie weiterhin gerne vorgelesen bekommen oder selbst zu einem Buch greifen. Ziel der Aktion ist es laut Internetseite, „alljährlich am dritten Freitag im November Kinder und Erwachsene für die Bedeutung des Vorlesens zu begeistern.“ Nahmen im ersten Jahr 2004 gerade einmal 1900 Menschen teil, so sind es inzwischen rund 800.000. Das Konzept in der Königsbrunner Bücherei bestand darin, dass Erwachsene für Erwachsene Passagen aus ihren Lieblingstexten vortragen. Ein großer, geflochtener Korbsessel sowie eine Lampe standen dafür bereit.
„Der Platz des Vorlesers ist noch leer. Möchte jemand hier Platz nehmen?“ fragte Büchereileiterin Hildegard Häfele in die Runde. Nach kurzem Schweigen fanden sich nacheinander sieben Mutige, welche für die Anwesenden einige Zeilen aus mitgebrachten Büchern vortrugen. Den Anfang machte Herta Wägner, die sich für Elke Heidenreichs Bestseller „Frau Dr. Moormann & ich“ entschieden hatte. Das Buch beinhalte „unterschiedliche Erzählungen aus der Nachbarschaft“, so die Vorleserin. „Ich finde, dass es von der Autorin sehr amüsant geschrieben wurde. Meine persönliche Vorliebe gilt außerdem Biografien sowie geschichtlichen Werken.“ In letzter Zeit habe sie etwa Titel der Theologin Christina Brudereck oder Jeannette Walls tiefgründigen Roman „Die andere Seite des Himmels“ gekauft. Die Lektüre, welche Herta Wägner für den Abend in der Stadtbücherei ausgewählt hatte, startet geheimnisvoll: „Ich hatte Frau Dr. Moormann schon sehr lange nicht gesehen...“
Auf hartnäckigen Schnupfen folgen in Königsbrunn die Gebrüder Grimm
Der folgende Vorleser trug einen Text von Mark Twain über einen hartnäckigen Schnupfen vor, den der Patient nacheinander vergebens mit einem Senfpflaster, einer kalten Packung oder Dampfbädern zu lindern sucht. Manfred Radziewicz präsentierte anschließend unter anderem die Parabel „Der alte Großvater und der Enkel“ von den Gebrüdern Grimm. Seine Ehefrau Gudrun nahm kurz darauf ebenfalls in dem bereitgestellten Korbsessel Platz, gefolgt von Eleonore Hilgers, die sich für Erich Kästner entschieden hatte. Sie las aus der Sammlung „Wer Kind bleibt, ist ein Mensch“. Der Autor ruft darin dazu auf, sich die Fähigkeit zum Staunen auch als Erwachsener zu bewahren. „Mein Sohn hat inzwischen wieder vom Smartphone zum Buch gefunden“, erzählte Hilgers im Anschluss. Sie selbst greift immer mal gerne zu einem packenden Roman.
Als Letzte trug die Leiterin der Bibliothek, Hildegard Häfele, eine längere Passage aus „Die Zeit der Sternschnuppen“ von Sergio Bambaren vor. Ein sehr poetischer, philosophischer Text, in dem es um die Weisheit des Herzens geht, sowie um die mythische Geschichte des Universums. Ein alter Sherpa erzählt, wie Sonne und Mond entstanden sind. Der bundesweite Vorlesetag wird auch nächstes Jahr ein fester Punkt im Jahresprogramm der Königsbrunner Bücherei bleiben.
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