
Der neue Schwabmünchner Polizeichef ist nicht gekommen, um zu bleiben

Plus Warum der 39-Jährige Christian Budusca nur bis Ende Mai in der Schwabmünchner Inspektion bleibt und was er in dieser Zeit vor hat, verriet er unserer Redaktion in einem Gespräch.

Herzlich willkommen in Schwabmünchen, Herr Budusca. Schon mal hier gewesen?
Budusca: Klar. Ich war schon mal auf dem Michaeli-Markt und kenne auch eine gute Schwabmünchner Eisdiele. Als Motorradfahrer ist mir die Staudenregion außerdem gut bekannt. Als ich hörte, dass ich Dienststellenleiter in Schwabmünchen werde, habe ich mich wirklich gefreut. Der Norden Richtung Donau-Ries wäre mir tatsächlich etwas fremd gewesen.
Wie haben Sie die ersten Tage in der Schwabmünchner Inspektion erlebt?
Budusca: Die waren sehr herausfordernd. Ich musste erst einmal die Kolleginnen und Kollegen, den Arbeitsalltag und die Strukturen in Schwabmünchen kennenlernen. Aber ich habe schnell einen positiven Eindruck gewonnen. Unter den Kolleginnen und Kollegen herrscht großer Zusammenhalt, und sie helfen sich gegenseitig aus. Hier muss man ein Allrounder sein. Das haben schon die ersten Tage gezeigt, die gleich mit Schneegestöber und zahlreichen Verkehrsunfällen begonnen haben.
Noch bevor Sie hier angefangen haben, war klar, dass Sie nicht gekommen sind, um zu bleiben, sondern bereits im Juni Ihr Nachfolger seinen Dienst antritt. Warum?
Budusca: Ich befinde mich in einem Förderprogramm. Im Jahr 2019 habe ich mich entschieden, am Auswahlverfahren für Ämter der vierten Qualifizierungsebene teilzunehmen. Das ist die höchste Laufbahngruppe für Beamte in Deutschland. Früher hieß das "höherer Dienst". In diesem Verfahren durchläuft man verschiedene Bereiche. Unter anderem war ich im Förderprogramm bereits als Ermittler bei der Kriminalpolizei, als Dienstgruppenleiter der Stadtinspektion Augsburg-Mitte und in mehreren Sachgebieten im Polizeipräsidium tätig. Die letzte Station in diesem Programm lautet Führungsbewährung. In der Regel wird man sechs Monate als Dienststellenleiter eingesetzt. So wie ich jetzt in Schwabmünchen. Für mich ist es eine persönliche Chance, diesen Posten kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln.
Und wie geht es dann weiter?
Budusca: Das Ziel ist, danach ein zweijähriges Studium an der Deutschen Hochschule der Polizei zu absolvieren und damit in die vierte Qualifikationsebene aufzusteigen.
Wohin soll Sie die Karriereleiter nach diesem Studium führen?
Budusca: Danach ist man zunächst Polizeirat, und nach oben hin ist alles offen. Mein persönliches Ziel ist es, Dezernats- oder Dienststellenleiter zu werden.
Welche Themen wollen Sie in den wenigen Monaten in der Schwabmünchner Inspektion angehen?
Budusca: Mir ist es wichtig, die fortwährende technische Entwicklung und die Digitalisierung voranzutreiben. Dabei will ich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitnehmen, was unter anderem auch Schulungen und Fortbildungen nach sich zieht.
Das klingt ein bisschen sperrig. Haben Sie ein lebensnahes Beispiel?
Budusca: Ja. Es gibt zum Beispiel eine recht neue Mobile-Ordnungswidrigkeiten-App – kurz mOwi. Damit können zum Beispiel Parkverstöße vom Betroffenen per QR-Code bezahlt werden. In Zukunft soll der herkömmliche Strafzettel damit abgelöst werden. Auf der anderen Seite kann die Polizei bei Kontrollen Führerschein- und Fahrzeugdaten mit dem Handy einlesen. Das ist viel weniger fehleranfällig, als alles mit Stift und Block aufzuschreiben. Wir wollen eine moderne Polizei sein.
Das betrifft vor allem interne Abläufe. Was wird sich für die Bürgerinnen und Bürger ändern?
Budusca: Wir wollen Präsenz im öffentlichen Raum zeigen und die Polizei auch ein Stück weit als Ansprechpartner nahbarer machen. Streifenfahrten durchzuführen, das ist mir zum Beispiel wichtig. Aber auch die Sicherheitswacht soll weiterhin regelmäßig eingesetzt werden. Ansonsten habe ich ehrlich gesagt wenig besondere Ziele, bei denen ich sagen könnte: Ich schaffe das in den sechs Monaten, zumal die Pandemie uns zusätzlich fordert.
Inwiefern?
Budusca: Wir müssen natürlich das Einhalten der neuen Gesetzesvorgaben kontrollieren, unter anderem in der Gastronomie, im Handel und bei körpernahen Dienstleistungen. Die Einhaltung ist wichtig, um aus der Pandemie auch irgendwann wieder herauszukommen.
Welche Reaktionen erleben Sie bei solchen Corona-Kontrollen? In Sachsen spitzt sich die Situation bei Demonstrationen immer mehr zu.
Budusca: Der Tenor ist grundsätzlich eher verständnisvoll, aber es kommt gelegentlich auch zu verbaler Gegenwehr. Körperlich sind die Kolleginnen und Kollegen zum Glück bislang nicht angegangen worden.
Wenn Sie Ende Mai gehen, wer wird Ihr Nachfolger?
Budusca: Das weiß ich ganz ehrlich nicht. Dienstposten dieser Art werden ausgeschrieben, und derjenige, der die besten Voraussetzungen dafür hat, bekommt die Stelle.
Zur Person: Christian Budusca hat im Dezember die Leitung der Polizeiinspektion Schwabmünchen von Gernot Hasmüller übernommen. Er ist verheiratet, Vater einer Tochter und wohnt im Süden von Augsburg. Der neue Schwabmünchner Polizeichef startete im Jahr 2002 seine Laufbahn bei der bayerischen Polizei im mittleren Dienst. Von 2005 bis 2012 arbeitete er zunächst bei der Schutzpolizei in Augsburg, bei der Polizeiinspektion Augsburg 6 im Streifendienst und anschließend bei der Kriminalpolizei und beim Kriminaldauerdienst als Ermittler für Eigentumsdelikte. Von 2014 bis 2016 studierte Budusca an der Hochschule für den öffentlichen Dienst. Danach ging er zurück zur Kriminalpolizei als Ermittler im Rotlichtmilieu, bis er sich 2019 für die Teilnahme am Förderprogramm für die Ämter der vierten Qualifikationsebene (das ist die höchste Laufbahngruppe für Beamte in Deutschland) entschied, das er nun durchläuft.
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