Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Triathlon: Überraschung in Kraichgauer Hitze

Triathlon

Überraschung in Kraichgauer Hitze

    • |
    Fast schon ungläubig ist der Blick von Gabriela Harnischfeger beim Zieleinlauf zur deutschen Meisterschaft.
    Fast schon ungläubig ist der Blick von Gabriela Harnischfeger beim Zieleinlauf zur deutschen Meisterschaft. Foto: Darleen Harnischfeger

    Manchmal können sich Sportler, trotz aller Qualität, doch selbst überraschen.

    So ist es der Bobinger Triathletin Gabriela Harnischfeger bei den deutschen Meisterschaften auf der olympischen Distanz (1500 Meter Schwimmen, 42 Kilometer Radfahren, 10 Kilometer Laufen) passiert.

    Die mehrfache Weltmeisterin hatte sich in diesem Jahr aufgrund anderer Aktivitäten kaum auf den Wettbewerb vorbereiten können. „Ich mache mir wenig Hoffnung auf eine Platzierung, es wird wohl nur darum gehen, anzukommen“, erklärte Harnischfeger noch vor dem Wettkampf.

    Harnischfeger hatte wenig Zeit fürs Training, zudem bislang noch keinen einzigen Wettkampf bestritten. „Ich konnte keine einzige Wechseleinheit, ein Training, dem auf das Radfahren gleich das Laufen folgt, machen. Auch die Schwimmeinheiten beschränkten sich nur auf 1000 Meter pro Training“, erklärt sie.

    „Obwohl ich davon ausging, keine herausragende Leistung bringen zu können, hatte ich einfach Lust, mal wieder einen Triathlon zu bestreiten“, erklärt die Sportlerin ihre Beweggründe.

    Doch am Ende überraschte sie sich selbst, obwohl sie schon bei der Vorbereitung patzte, denn kurz vor dem Schwimmstart bemerkte Gabriela Harnischfegers Tochter, dass die Schwimmbrille zu Hause vergessen wurde. „Zum Glück haben wir im Auto noch eine alte Brille gefunden“, berichtet die erfolgreiche Athletin.

    Der Startschuss ins Wasser fiel und anders als üblich gab es einen „Rolling start“, bei dem die Athleten zu zweit im Abstand von drei Sekunden ins Wasser rennen. Harnischfeger war im vorderen Startfeld dabei und musste eingestehen, „dass ich tatsächlich mal Spaß bei der ersten Einheit im Wasser hatte“. So positiv überrascht vergingen die eineinhalb Kilometer für sie beinahe wie im Flug.

    Nach 27 Minuten kam sie aus dem Wasser und nahm ihre Lieblingsdisziplin, das Radfahren in Angriff. Gut ein Viertel der Strecke ging es zügig voran. „Da war ich ein wenig übermotiviert“, gesteht sie. Denn durch den Asphalt reflektierte die Sonne stark und die Temperatur betrug satte 34 Grad. Der Rest der Strecke, gespickt mit 400 Höhenmetern, zügelten ihre Euphorie. „Je näher ich der Wechselzone zum Laufen kam, desto bewusster wurde mir, dass meine Beine sich mit den wenigen Trainingskilometern schwertun würden“, erinnert sich Harnischfeger. Trotzdem kann sich ihre Zeit auf dem Rad sehen lassen. 1:19 Stunden benötigte sie für die 42 Kilometer, mit deutlichem Abstand die beste Zeit in ihrer Altersklasse und die siebtbeste Zeit aller weiblichen Teilnehmer.

    Vom Rad in die Laufschuhe gewechselt, begannen die Qualen. „Von der anfänglichen Leichtigkeit war nichts mehr zu spüren“, gesteht Gabriela Harnischfeger ein. Für die nun anstehenden zehn Kilometer war vor allem mentale Stärke gefragt. „Meine Beine wollten eigentlich nicht mehr“, so die Sportlerin.

    Erschwert wurde die Lauf durch die Tatsache, dass die gesamten zehn Kilometer absolut schattenfrei waren. „Die Strecke fühlte sich mental wie ein Marathon an. Mein Kopf musste eine Höchstleistung bringen“, erzählt sie.

    Doch nicht nur sie musste leiden. Viele andere Triathleten waren schon vom Laufen ins Gehen übergegangen. Doch Harnischfeger biss sich durch. „Dadurch konnte ich noch einige überholen“, freut sie sich.

    Am Ende kam sie als 123. der 710 angekommenen Triathleten des gesamten Starterfelds ins Ziel. Nur 15 der 120 angekommenen Frauen waren schneller. In ihrer Altersklasse bedeutete den zweiten Rang und somit die deutsche Vizemeisterschaft.

    „Das war unglaublich toll, damit habe ich nicht gerechnet“, freut sich Harnischfeger. Stolz ist sie vor allem auf ihre gerade beim Laufen gezeigte mentale Leistung.

    Gabriela Harnischfeger Gesamt 2:43:16 Stunden (27:37 Minuten Schwimmen, 1:19:38 Stunden Radfahren, 51:17 Minuten Laufen)

    Tobias Drachler (Gesamtsieger) 2:08:24 Std. (20:57; 1:08:02; 36:28)

    Marcus Schattner (Gesamtsieger in Harnischfegers Altersklasse) 2:19:42 (21:40; 1:13:45; 41:17)

    Leonie Konczalla (schnellste Frau) 2:21:56 (25:40; 1:10:54; 41:39)

    Christine Schweizer (Siegerin in Harnischfegers Altersklasse) 2:39:16 (23:08; 1:23:07; 48:24)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden