
Flugplatz: Wie geht es auf dem Lechfeld weiter?

Plus Eine langfristige Perspektive für ETSL, wie der Nato-Flugplatz international abgekürzt wird, fehlt. Trotzdem gibt es Veränderungen.

Er ist 19 Quadratkilometer groß, etwa acht Kilometer lang und drei Kilometer breit. Über 800 Menschen arbeiten in 13 Dienststellen auf dem Nato-Flughafen Lechfeld. Wie geht es dort weiter? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Treffens von Bürgermeistern, Verantwortlichen und Vertretern von Fluglärm-Initiativen.
Nach dem überraschenden Aus für einen Teil der A400M-Flotte auf dem Lechfeld, die für eine multinationale Transporteinheit in Schwaben hätte stationiert werden sollen, ist jetzt die Rede vom "Verlege-Hub Süd". Will heißen: das Lechfeld als Logistik-Drehscheibe für Süddeutschland. Diese Option soll für die eigenen Kräfte wie auch für Partnernationen bestehen bleiben, teilt dazu das Bundesverteidigungsministerium auf Nachfrage mit. Wird das Drehkreuz vielleicht noch ausgebaut? Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz, der vor Jahren die runden Tische mit den Flugplatz-Verantwortlichen initiiert hatte, wünschte sich ein Konzept für das "Verlege-Hub". Denn Planungssicherheit sei auch für das Thema Lärmschutz bedeutend.
Große Bedeutung für die Luftwaffe
Durz erinnerte beim jüngsten Treffen an das klare Bekenntnis von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) für den Standort. An ihn hält der Verantwortliche für das Taktische Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg, Kommodore Gordon Schnitger. Das Lechfeld habe als Ausweichflughafen eine große Bedeutung für das Geschwader, sagte Schnitger.
Auch wenn die A400M nicht stationiert werden, wird sich der Nato-Flugplatz weiter entwickeln. Darauf ging der Standortälteste Rüdiger Bieler ein. Zum einen soll im Sommer 2023 das neue Sanitätsversorgungszentrum eröffnet werden. Rund sieben Millionen Euro wurden investiert. Dann soll für die rund 70 Angehörigen des Sanitätsdienstes eine moderne Infrastruktur mit neuen Behandlungs- und Arzträumen sowie Büros und Lagerflächen zur Verfügung stehen.

Die Modernisierung dient vor allem der Verbesserung der human-, zahn- und flugmedizinischen Versorgung der Soldaten. Neben der Versorgung der Soldaten und ihrer Familien am Standort wird im neuen Zentrum ausgebildet.
IT-Techniker aus Fürstenfeldbruck kommen
Es gibt noch ein weiteres Großprojekt: Im nächsten Jahr wird im Südteil des Geländes für den sogenannten Führungsunterstützungssektor gebaut. Er wird aus Fürstenfeldbruck aufs Lechfeld verlagert. 30 Millionen Euro will die Luftwaffe investieren. Der Gebäudekomplex in der Sperrzone des Flughafens ist rund 100 Meter lang und 50 Meter breit. Er gliedert sich in Verwaltung, Lagerbereich sowie Werks- und Betriebshalle. Zu den Aufgaben der IT-Informationstechniker gehören die technische Beratung der Nutzer in den fliegenden Verbänden der Luftwaffe, die Planung der notwendigen Netzwerkinfrastruktur und IT- Informationstechnik-Service für Übungen und Einsätze, die Bereitstellung und der Betrieb der luftwaffenspezifischen IT-Informationstechnik-Systeme und mobilen Gefechtsstände.

Beim runden Tisch ging es auch ums Thema Kommunikation. Die Bürgermeister wünschten sich mehr Information aus erster Hand. Die Bundeswehr sicherte das zu und gab einen Überblick, welche größeren Übungen im kommenden Halbjahr anstehen. Dazu gehört ein 14-tägiger Aufenthalt von Tornados aus Italien. Die Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg werden für einen Monat auf das Lechfeld verlegt, ehe im Juni 2023 Kampfjets der US-Luftwaffe zur multinationalen Übung Air Defender kommen.