Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schwabmünchen
Icon Pfeil nach unten

Walkertshofen: Seit 50 Jahren unterwegs: Walkertshofer berichtet aus dem Leben eines Nikolaus

Walkertshofen

Seit 50 Jahren unterwegs: Walkertshofer berichtet aus dem Leben eines Nikolaus

    • |
    • |
    Herbert Vogg erzählt, was er als Nikolaus bereits erlebt hat.
    Herbert Vogg erzählt, was er als Nikolaus bereits erlebt hat. Foto: Karin Marz

    Jedes Jahr schlüpft Herbert Vogg rund um den 6. Dezember in sein Nikolausgewand und bringt Kinderaugen zum Leuchten. Begonnen hat er seine Karriere als Nikolaus bereits in den 1970er-Jahren. Damals übernahm er die Rolle in Konradshofen und besuchte die Kinder zu Hause. „Ein Mädchen hat so viel erzählt, dass ich anfangs überhaupt nicht zu Wort gekommen bin. Früher war es üblich, dass der Nikolaus den Kindern sagte, was sie besser machen sollten. Doch dieses Mädchen hat einfach den Spieß umgedreht und mir erzählt, was die Eltern ihrer Meinung nach alles falsch machen. Ich musste sehr schmunzeln, ihren Eltern war es ein wenig peinlich und meinten, dass dies der Nikolaus doch nicht wissen muss“, erinnert sich Herbert Vogg. Schwierig in die Rolle zu schlüpfen war es für ihn nicht, da er damals in Konradshofen bei der Landjugend Theater gespielt hatte. „Im Prinzip ist es für mich wie eine Theaterrolle“, so Herbert Vogg.

    Mit Knecht Ruprecht und Engeln zieht er los

    In Walkertshofen kam er dann eher zufällig wieder zur Rolle des Nikolaus. Seine Frau Brigitte Vogg ist eine der Gründerinnen der Kinder- und Jugendgruppe Stadelkids. Diese Gruppe gibt es bereits seit 30 Jahren und ist eine offizielle Gruppe der Pfarrei, bereichern das Gemeindeleben durch verschiedene Aktionen wie beispielsweise das Martinsspiel oder das Marientragen bei der Fronleichnamsprozession und treffen sich zu Gruppenstunden. Als die „Stadelkids“ schließlich vom TSV Walkertshofen den Nikolausempfang übernommen haben, musste schnell ein neuer Nikolaus gefunden werden und die Wahl fiel auf Herbert Vogg, der die Rolle sofort wieder annahm. In Walkertshofen spielt Herbert Vogg heuer im 20. Jahr den Nikolaus. Seit dieser Zeit ist auch sein Schwager immer an seiner Seite, der den Knecht Ruprecht mimt, sowie zwei Mädchen, die in die Engelskostüme schlüpfen dürfen und jedes Jahr wechseln.

    Als Nikolaus begeistert Herbert Vogg seit vielen Jahren die Kinder.
    Als Nikolaus begeistert Herbert Vogg seit vielen Jahren die Kinder. Foto: Karin Marz

    Wichtig ist Vogg vor allem die christliche Gestaltung des Nikolausempfangs, sodass er sich jedes Mal eine neue adventliche Geschichte und persönliche Worte überlegt, die er in sein goldenes Buch einträgt und daraus während des Nikolausempfang vorliest. Auf die Frage, was ihm besonders gut an der Rolle des Nikolaus gefällt, sagt Herbert Vogg begeistert: „Der Einzug des Nikolaus, der früher sogar mit Pferdekutsche stattfand, und die kurzen Gespräche mit den Kindern sind einfach einzigartig. Das Thema Fußball ist gerade bei den Jungs sehr beliebt und viele Kinder erzählen mir ein wenig von ihrem Kindergarten oder der Grundschule. Am Schönsten sind aber immer die leuchtenden Augen, wenn ich ihnen ihr Geschenk überreiche, sie sich voller Freude bedanken und vom Nikolaus begeistert sind.“

    Wie die Geschenke zum Nikolaus kommen

    Die Geschenke stammen zwar von den Eltern und werden heimlich vor dem Nikolausempfang abgegeben, aber trotzdem bereitet Herbert Vogg die Geschenkübergabe immer viel Freude. Mit allen Kindern, erzählt er, kommt er allerdings nicht ins Gespräch: „Manche, vor allem die jüngeren Kinder, haben ein wenig Respekt vor mir und trauen sich nur in Begleitung ihrer Eltern zu mir. Sie holen dann ganz schnell ihr Geschenk ab und sind sofort wieder weg. Das ist völlig in Ordnung.“ Mächtig stolz sind wiederum ein wenig größere Kinder, wenn sie den Nikolausstab halten dürfen. Ab und zu kommt es auch vor, dass Eltern Wünsche an den Nikolaus haben. So soll Herbert Vogg die Kinder beispielsweise darauf hinweisen, in Zukunft das Kinderzimmer aufzuräumen und viele Eltern nutzen den Nikolausempfang, damit die jüngsten Kinder ihren Schnuller beim Nikolaus abgeben.

    Besonders stolz ist Herbert Vogg auch auf die vielen selbst gemalten Bilder der Kinder, die er von ihnen während des Nikolausempfangs geschenkt bekommen hat. Er hat sie alle gesammelt. „Früher haben wir den Nikolausempfang am Ortsrand in der Nähe des Waldes durchgeführt und haben hierfür eigens eine Bühne gebaut. Das war immer ein besonderes Ambiente“, erinnert sich Vogg und strahlt. Mittlerweile findet der Nikolausempfang der „Stadelkids“ im Pfarrheim statt, damit die Veranstaltung wetterunabhängig ist. Wenn Herbert Vogg das Nikolausgewand dann wieder abgelegt hat, kann er durch das Dorf gehen, ohne von den Kindern als Nikolaus erkannt zu werden. Bis auf eine Ausnahme: „Als das Mädchen einer Bekannten, die öfter bei uns zu Besuch war, größer wurde, hat es mich sehr genau angeschaut, vor allem meine Schuhe. Schließlich hat es gemerkt, dass der Nikolaus nicht echt ist.“ So schön die Rolle des Nikolaus für Herbert Vogg auch ist, eine Sache gefällt ihm weniger: „Bei den eisigen Temperaturen beschlägt immer meine Lesebrille, was durch den Nikolausbart noch verstärkt wird“, sagt Herbert Vogg und schmunzelt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden