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Fußball-EM: Italiens Kapitän Chiellini ist der wichtige alte Mann in der neuen Elf

Fußball-EM

Italiens Kapitän Chiellini ist der wichtige alte Mann in der neuen Elf

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    Giorgio Chiellini geht in der italienischen Nationalelf voran.
    Giorgio Chiellini geht in der italienischen Nationalelf voran. Foto: Alfredo Falcone, dpa, Archivbild

    Im Profifußball ist man mit fast 37 Jahren ein alter Mann. Giorgio Chiellini aber wirkte plötzlich wie ein kleiner Junge. Mit kindlicher Vorfreude auf das Elfmeterschießen im EM-Halbfinale zwischen Italien und Spanien stand er bei der Seitenwahl bei Spaniens Kapitän Jordi Alba. Der Münzwurf des deutschen Schiedsrichters Felix Brych entschied, dass Chiellini sich das Tor aussuchen durfte, auf das geschossen werden sollte. Er zeigte nach links, Alba daraufhin nach rechts. Der Italiener vermutete einen kleinen Scherz des Spaniers und kam selbst aus dem Feixen nicht mehr raus. Mit einem lauten Lachen nannte er Alba liebevoll einen Lügner und schubste ihn leicht. Beim Handschlag lachte der Italiener wieder laut, nahm Alba herzlich in den Arm und hob ihn kurz hoch.

    Chiellinis Freude und Lockerheit steckt an

    Vielleicht wollte Chiellini seinen Gegner damit einschüchtern, definitiv merkte man ihm bei seinen Späßen aber die Vorfreude auf das anstehende Elfmeterschießen an.

    Im Gegensatz zum gut gelaunten italienischen Kapitän Giorgio Chiellini scheint Spaniens Jordi Alba nach dem Münzwurf unzufrieden zu sein.
    Im Gegensatz zum gut gelaunten italienischen Kapitän Giorgio Chiellini scheint Spaniens Jordi Alba nach dem Münzwurf unzufrieden zu sein. Foto: Matt Dunham, dpa

    Die Lockerheit und die Freude am Fußball, die Giorgio Chiellini ausstrahlte, beherrscht auch seine Mannschaft, die das Elfmeterschießen gewann. Italien begeistert mit variablem Fußball und ist seit 33 Spielen ungeschlagen. Nationaltrainer Roberto Mancini hat seit seinem Amtsantritt 2018 vieles umgekrempelt und auf neue Gesichter gesetzt, Chiellini aber blieb der Anführer.

    1984 geboren, wuchs er mit seinem Zwillingsbruder Claudio, seiner Schwester Silvia und seinem Bruder Giulio in Pisa auf. In der Jugend spielte er beim damaligen Drittligisten AS Livorno, ehe er mit 16 Jahren Profi wurde. Mit Livorno stieg er in die zweite Liga auf und wechselte nach vier Jahren zum AC Florenz in die höchste Spielklasse. Ein Jahr später, 2005, ging er zu Juventus Turin. Es war der Beginn einer innigen Beziehung zwischen dem „alten Mann“ und der „alten Dame“, wie Juventus gerne genannt wird. Chiellini wurde erst Stammspieler, dann Abwehrchef, dann Weltklasseverteidiger. Juventus hielt er dabei stets die Treue, ging 2006 nach einem Zwangsabstieg sogar mit in die zweite Liga.

    Ein großer internationaler Titel fehlt Chiellini noch?

    In Italien hat der rustikale Innenverteidiger, 1,87 Meter groß, alles gewonnen. Die Meisterschaft in der ersten, zweiten und dritten Liga, den Pokal und den Supercup. Nur international hat es, bis auf einen Juniorentitel 2003, noch nicht geklappt. Chiellini, seit 2004 Nationalspieler, hat 111 Länderspiele bestritten, beim WM-Titel 2006 in Deutschland war er allerdings nicht dabei.

    Gemeinsam mit dem 34-jährigen Leonardo Bonucci bildet er das erfahrene Innenverteidiger-Duo einer ansonsten jüngeren und aufstrebenden Mannschaft. Er überzeugt noch immer durch Zweikampfstärke, körperliche Präsenz und Übersicht.

    Am Sonntag kann er sich und seine Karriere mit dem EM-Titel krönen. Wenn die Italiener sich seine Lockerheit und seine Vorfreude beibehalten, stehen die Chancen gegen England gut.

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