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Eishockey: 15 Pleiten in Folge: Die Kölner Haie taumeln einem bitteren Rekord entgegen

Eishockey

15 Pleiten in Folge: Die Kölner Haie taumeln einem bitteren Rekord entgegen

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    Haie-Trainer Mike Stewart verlor mit seinem Team 15 Partien in Folge.
    Haie-Trainer Mike Stewart verlor mit seinem Team 15 Partien in Folge. Foto: Roberto Pfeil, dpa

    Wer Mike Stewart ein bisschen kennt, weiß, wie sehr es in dem kernigen Kanadier brodelte, als er am Sonntagabend auf der kleinen Pressetribüne Platz nahm. Gerade hatten seine Kölner Haie die 15. Niederlage in Folge kassiert. "Wir haben uns viel vorgenommen – und haben in den ersten zwei Minuten gleich zwei Gegentore gefressen", sagte Stewart, der vor seinem Wechsel nach Köln vier Jahre Trainer in Augsburg war. In der Domstadt war er mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet.

    Unter ihm sollte der Traditionsklub an alte Erfolge anknüpfen. Und steht jetzt vor den Trümmern einer katastrophalen Saison. Die Play-offs sind in weite Ferne gerückt. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf Platz zehn, den sein Ex-Klub Augsburg belegt. Bei noch sieben ausstehenden Spielen ist es nahezu unmöglich, das noch aufzuholen.

    Den unbeliebtesten DEL-Rekord halten derzeit die Schwenninger Wild Wings

    Wahrscheinlicher ist da schon, dass die Haie den unbeliebtesten Rekord der Liga knacken: den der längsten Niederlagenserie. Inhaber dieser Bestmarke sind seit dem Jahr 2003 die Schwenninger Wild Wings. Sie reihten damals 18 Pleiten aneinander und gingen nach der Saison in die Insolvenz.

    Ganz so schlimm ist die Lage in Köln nicht. Aber es brodelt. 1100 Fans hatten ihre Mannschaft zum Derby nach Düsseldorf begleitet. Nach Spielende pfiffen sie ihre Mannschaft gnadenlos aus. Zuvor hatten sie hämisch gesungen "Wir sind nur ein Karnevalsverein". Etwa zwei Dutzend Haie-Anhänger warteten dann am Mannschaftsbus auf die Spieler und beschimpften sie. Das Team traute sich erst nach fünfzehnminütiger Wartezeit und unter Polizeischutz aus den Katakomben.

    "Wir haben gekämpft, aber wenn man fünfzehnmal in Folge verliert, dann muss man ehrlich zueinander sein. Dann ist man nicht gut genug. Das ist die Wahrheit", sagte Haie-Kapitän Moritz Müller. Mit dieser Selbstkritik drang er aber nicht mehr durch zu den Fans, die der Mannschaft vorwerfen, den Verein kaputt zu machen. Stewart sah mitgenommen aus, als er die Pressekonferenz verließ. Zuvor hatte er noch versucht, die Lage zu beschreiben, in der er und die Mannschaft gefangen sind. "Das ist schon bitter. Alle wussten, wie wichtig das Spiel war. Die Mannschaft hat aber sehr viel Druck im Moment."

    Mit den Augsburger Panthern hatte Stewart das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte geschafft

    In Augsburg hatte Stewart vergangene Saison mit Platz drei nach der Hauptrunde das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte geschafft. In den Play-offs war erst im Halbfinale gegen München Schluss. Grund genug für die Haie, Stewart nach Köln zu locken. Noch halten sie dort an ihm fest. Stattdessen wurde nach Niederlage 13 Sportdirektor Mark Mahon entlassen. Ohne Effekt.

    Drei Pleiten fehlen noch, um den Rekord der Schwenninger einzustellen. Am Mittwoch spielen die Haie in Ingolstadt und am Freitag in Bremerhaven. Vorausgesetzt die Serie hält, fände das Rekordspiel dann am Dienstag nächster Woche auf eigenem Eis statt. Zu Gast in Köln sind dann die Grizzlys Wolfsburg.

    Sehr wahrscheinlich endet die Saison der Haie am 8. März. Und dann? 18 Verträge laufen aus. Es deuten sich massive Umbaumaßnahmen in dem ganz offensichtlich überteuerten und falsch zusammen gestellten Kader an. Angeblich sollen auch die Augsburger Profis Brady Lamb und Drew Le Blanc auf Stewarts Wunschzettel stehen. Es wäre ein Wechsel in das Krisenzentrum der Liga.

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