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Frauen-Nationalmannschaft: Bundestrainerin Voss-Tecklenburg: Gefeiert, gefeuert, zurückgeholt

Frauen-Nationalmannschaft

Bundestrainerin Voss-Tecklenburg: Gefeiert, gefeuert, zurückgeholt

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    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Einst Weltklasse-Fußballerin, dann Chefredakteurin eines Fachmagazins und heute Bundestrainerin der deutschen Fußballerinnen: Martina Voss-Tecklenburg ist eine Frau mit einem ungewöhnlichen Lebenslauf. Und einem noch ungewöhnlicheren Privatleben.

    Denn während ihrer aktiven Zeit als Fußballerin lebte die Nationalspielerin sechs Jahre lang mit ihrer Mannschaftskameradin Inka Grings zusammen. Doch diese Beziehung ging mit großem Krach und viel öffentlicher Aufmerksamkeit vor den Olympischen Spielen 2000 zu Ende, als Voss erfuhr, dass Grings sie betrügt.

    Wegen einer Beziehungskrise endete die Karriere von Martina Voss-Tecklenburg

    Sie informierte die damalige Bundestrainerin Tina Theune-Meyer – und wurde einen Tag später selbst aus der Nationalmannschaft geworfen. Mit dem Thema Homosexualität mochten sich die Bosse des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) zu diesem Zeitpunkt nicht auseinandersetzen. Tief enttäuscht brach Voss daraufhin alle Kontakte zum DFB ab.

    Bis dahin hatte die Mittelfeldspielerin 125 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft absolviert, war zweimal Fußballerin des Jahres, war Vize-Weltmeisterin und hatte mit dem Team vier Mal die Europameisterschaft gewonnen. Damit gehörte sie auch zu jenen Spielerinnen, die 1989 vom DFB das inzwischen legendäre Kaffeeservice als EM-Prämie erhielten – das sie nach eigenen Aussagen übrigens bis heute benutzt.

    2009 heiratete sie den Bauunternehmer Hermann Tecklenburg, früher Vorstandsmitglied von Fortuna Düsseldorf. Aus einer anderen Beziehung hat sie die inzwischen 25 Jahre alte Tochter Dina.

    Als Bundestrainerin bringt sie viele Facetten mit

    Beruflich orientierte sie sich nach dem Ende ihrer aktiven Zeit in die journalistische Richtung. Sie wurde Chefredakteurin des FF-Magazins. Doch die Fußball-Illustrierte, die speziell auf Frauen und Mädchen zugeschnitten ist, wurde nach fünf Jahren wieder eingestellt. Die gebürtige Duisburgerin kehrte zurück in den Sport, wechselte ins Ausland und wurde Trainerin der schweizerischen Nationalmannschaft, die sie 2015 prompt zur ersten WM-Teilnahme führte. In ihrem Heimatland bemühte sich der DFB erst um eine langsame Annäherung, als Horst Hrubesch im Herbst 2018 seinen Rückzug als Trainer der deutschen Fußballfrauen ankündigte. Für viele überraschend wurde sie seine Nachfolgerin. „Das ist alles aufgearbeitet und kein Thema mehr“, sagt die 51-Jährige heute über die Vergangenheit, „wenn ich mich gedanklich auf die andere Seite des Tisches setze, kann ich sogar verstehen, dass das damals so gelaufen ist.“

    Dieses Verständnis, ihre Toleranz, ihren berühmten Dickkopf und ihre Erfahrung bringt sie in ihre neue Rolle als deutsche Bundestrainerin ein. Bisher hat sie keines ihrer vier Spiele mit der Nationalmannschaft verloren. Mit der Weltmeisterschaft in Frankreich steht ab morgen die erste Bewährungsprobe an.

    Lesen Sie auch das Interview - Frauen-Nationaltrainerin Voss-Tecklenburg: "Ich war nicht immer so locker"

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