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Fußball: Christoph Kramer: Ein Tor gegen den deutschen Beamten

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Christoph Kramer: Ein Tor gegen den deutschen Beamten

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    Christoph Kramer nutzte das deutsche Beamtentum für sich aus.
    Christoph Kramer nutzte das deutsche Beamtentum für sich aus. Foto: Witters

    Die rund zwei Millionen deutschen Beamten haben es nicht leicht. Zumindest, was ihr Image angeht. Ein Beispiel: Wer es nicht gut mit den Staatsdienern meint, hat vor Jahrzehnten den Begriff des Beamten-Mikados erfunden. Dieses Spiel, was bei Arbeitsaufträgen aller Art angewandt werden kann, besagt: Wer sich als Erster bewegt, hat verloren und muss aktiv werden.

    Das ist nicht nett und resultiert vielleicht auch aus einem Neid auf die besondere Stellung, die diese Berufsgruppe einnimmt: Wer vor dem Staatsdienst den Eid auf das Grundgesetz geleistet hat, ist so gut wie unkündbar und bezieht eine meist erkleckliche Pension. Hintergrund: Um Korruption zu verhindern, sollen sich Beamte und deren Familien nicht um den Lebensunterhalt sorgen müssen.

    Ein anderer Grund für die mitunter ausbaufähige Reputation des Berufsstandes: Dem Beamten eilt mitunter der Ruf voraus, dass... Na ja... Sagen wir mal so: Dass für ihn Ordnung etwas wichtiger ist als Schnelligkeit.

    Kramer: Nicht warten, „bis sich jeder deutsche Beamte hingestellt hat“

    Christoph Kramer, Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach, hat beim Spiel seiner Borussia aus Mönchengladbach sich des alten Vorurteils über den Beamten wieder bedient. Bei einem Freistoß gegen den VfL Wolfsburg nutzte der 27-Jährige das Überraschungsmoment für sich aus: Während die Wolfsburger sich noch zur Mauer formierten, schoss Kramer den Ball einfach zum 3:0-Endstand ins Tor. Seine Begründung lieferte er nach Abpfiff: „Ich bin ein Fan von schnell ausgeführten Freistößen, auch in den Halbräumen. Da ist immer sehr viel möglich.“ Schließlich müsse man, so der Profi-Kicker, nicht immer warten, „bis sich jeder deutsche Beamte hingestellt hat“.

    Weil Schiedsrichter Tobias Stieler den Ball bereits freigegeben hatte, zählte das Tor. Dabei ist Kramer eigentlich gar nicht als Freistoßschütze vorgesehen. Sein die Ordnung liebender Trainer Dieter Hecking erklärte, wie er die Szene erlebt hatte: „Ich habe gesehen, dass Kramer sich den Ball hinlegt. Da habe ich nicht mehr hingeschaut. Weil ich dachte: Die anderen werden schon dafür sorgen, dass er weggeht.“ Tat er aber nicht. Und traf. Hecking lobte zwar diese Schlitzohrigkeit, schränkte aber auch ein: „Ich hoffe nur, dass Chris jetzt nicht meint, er dürfe alle Freistöße schießen.“ So viel Ordnung muss dann schon sein.

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