Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Basketball: Dallas Mavericks befinden sich weiterhin im Sinkflug

Basketball

Dallas Mavericks befinden sich weiterhin im Sinkflug

    • |
    Konnte die siebte Niederlageim achten Saisonspiel gegen die Utah Jazz trotz 18 Punkten nicht verhindern: Dirk Nowitzki (rechts).
    Konnte die siebte Niederlageim achten Saisonspiel gegen die Utah Jazz trotz 18 Punkten nicht verhindern: Dirk Nowitzki (rechts). Foto: Rick Bowmer/AP/dpa

    Dirk Nowitzki hat in seiner Basketball-Karriere wahrlich schon viel erlebt. Seine bisherigen Erfolge und Auszeichnungen lesen sich wie die Champagner-Auswahl auf einer Getränkekarte. Im Jahr 2010 gewann er mit seinen Dallas Mavericks den NBA-Titel durch einen 4:2-Erfolg im Finale gegen die Miami Heat. Hinzu kommen unzählige individuelle Auszeichnungen, Ehrungen und Meilensteine, die der gebürtige Würzburger bekommen beziehungsweise erreicht hat. Unter anderem rangiert Nowitzki in der ewigen Punkte-Wertung der NBA auf dem sechsten Platz – noch (deutlich) vor anderen Stars wie Shaquille O’Neal, Moses Malone, Hakeem Olajuwon oder Dominique Wilkens.

    Obwohl der dreifache Familienvater (mit seiner Ehefrau Jessica Olsson hat er neben Tochter Malaika die beiden Söhne Max und Morris) mittlerweile bereits seine 20. (!) Saison in der besten Basketball-Liga der Welt für die Dallas Mavericks absolviert und dabei über 1400 Begegnungen in der regulären Spielzeit auf dem Buckel hat, kann sich Nowitzki auch heute noch nicht an eines gewöhnen: eine Niederlage.

    Auch Nowitzkis starker Auftritt half nicht

    Diesbezüglich bildet auch diese Saison keine Ausnahme. In der Nacht von Montag auf Dienstag (MEZ) setzte es für die Mavericks gegen die Utah Jazz eine 89:104-Schlappe – bereits die siebte im achten Saisonspiel! Besonders bitter, da das Team aus Texas, in dem seit dieser Spielzeit mit Maxi Kleber noch ein zweiter Deutscher steht, noch zur Pause mit 53:44 in Führung lag. „Du musst über die gesamte Spieldauer deine Leistung bringen oder du verlierst am Ende“, resümierte Mavs-Coach Rick Carlisle und fügte hinzu: „Die zweite Halbzeit war nicht nur schlecht, sie war unglaublich.“

    Da half auch die starke Vorstellung von Nowitzki nichts, der knapp 25 Minuten auf dem Court stand und sich mit 18 Zählern zum Topscorer seiner Mannschaft aufschwang. „Ich habe den Ball ganz gut geworfen. Aber generell waren wir einfach nicht gut genug“, diktierte Nowitzki hinterher den Journalisten in die Notizbücher und wirkte dabei sichtlich enttäuscht.

    Die Mavericks machen einige Schritte zurück

    Und das aus gutem Grund. Eigentlich, so hatten es sich die verantwortlichen im Front Office des NBA-Champions von 2010 erhofft, sollte in diesem Jahr (mal wieder) die große sportliche Wende kommen. Auch wenn die Teams in der Western Conference, allen voran die Houston Rockets, Minnesota Timberwolves und Oklahoma City Thunder, ihre Kader mit etlichen Hochkarätern wie Chris Paul (Houston), Jimmy Butler (Minnesota), Carmelo Anthony oder Paul George (beide Oklahoma) nochmals deutlich aufmotzten, um dem Titelverteidiger und erneut großen Favoriten Golden State Warriors Paroli zu bieten – etwas mehr als in den vergangenen Jahren sollte es dann schon sein.

    Seit dem damals sensationellen Gewinn der Meisterschaft tritt die Truppe von Multi-Milliardär Mark Cuban nicht nur auf der Stelle, sondern machte vielmehr sogar einige Schritte zurück. Die ernüchternde Bilanz seit 2011: Viermal flogen die Texaner jeweils schon in der ersten Playoff-Runde raus. Zweimal wurde die Endrunde überhaupt nicht erreicht – zuletzt in der vergangenen Saison.

    Die Gründe für den „Sinkflug“ der Mavs sind indes vielseitig. Freilich hatte man in der Vergangenheit immer wieder mit argen Verletzungssorgen, speziell bei Schlüsselspielern, zu kämpfen. Doch insgesamt wirkte vor allem die Personal-Politik in Sachen Kader-Zusammenstellung überaus unglücklich.

    Für die „Creme de la Creme“ der NBA-Superstars waren die Mavericks nicht unbedingt die erste Adresse. Man unterhielt sich zwar, aber schlussendlich machten die Hochkaräter lieber einen großen Bogen um Dallas. Zu gering war anscheinend der Glaube, dort in den kommenden Jahren erfolgreich zu sein, sprich eine Meisterschaft gewinnen zu können. Dementsprechend mussten sich die Mavs quasi im zweiten Regal bedienen und lotsten – teilweise (notgedrungen) überteuert – „1B-Stars“ wie Harrison Barnes (Golden State), Wesley Matthews (Portland) oder Nerlens Noel (Philadelphia) ins American Airlines Center.

    Allzu viel Zeit bleibt Dirk Nowitzki nicht mehr

    Auch in diesem Sommer blieb den Texanern der „große Wurf“ verwehrt. Immerhin durfte man aufgrund der vergangenen schwachen Spielzeit beim diesjährigen Draft bereits an neunter Stelle ran und sicherte sich mit Dennis Smith Jr. (North Carolina) einen hochveranlagten Spielmacher, der sein enormes Potenzial bereits in einigen Partien aufblitzen ließ. Auch Nowitzki ist voll des Lobes über den Rookie: „Er ist sehr explosiv und sehr flink mit dem Ball. Ich habe immer gesagt, dass heute gar nicht genug athletische Spieler auf dem Court haben kann. Er wirft viel besser, als ich angenommen hatte. Sein Abschluss am Ring ist unglaublich. Ich denke, wir werden sehr viel Spaß mit diesem Jungen haben.“ Zugleich warnt der Deutsche jedoch vor zu großen Erwartungen an den Youngster: „Wir müssen geduldig sein und ihm Zeit geben, damit er weiter lernen kann.“

    Auch wenn Geduld speziell in diesem Fall das Zauberwort ist: Nowitzki weiß, dass ihm selbst nicht mehr allzu viel Zeit in der NBA bleibt, um mit seinen Dallas Mavericks (der Würzburger ist im Übrigen neben Kobe Bryant der einzige NBA-Profi, der in einer Zeitspanne von 20 Jahren stets für ein und dasselbe Team aktiv war und ist) nochmals ein Erfolgskapitel zu schreiben.

    Am 19. Juni 2018 feiert Nowitzki seinen 40. Geburtstag. Sein Vertrag bei den Mavs läuft indes bis 2019, wobei die Franchise für die kommende Saison eine Team-Option besitzt. Doch Vertragsinhalte und Klauseln dürften im Fall Nowitzki ohnehin Makulatur sein. Letztlich wird der 2,13 Meter lange Blondschopf selbst entscheiden, wann es an der Zeit ist, seine einzigartige Karriere zu beenden, um dann in die „Hall of Fame“ des Basketball-Sports einzuziehen. Ob dies nun am Ende dieser Saison oder erst in zwei oder drei Jahren der Fall sein wird: An Niederlagen wird sich der sympathische Würzburger auch bis dahin nicht gewöhnen können.

    Ihre nächste Partie bestreiten die Dallas Mavericks in der Nacht von 1. auf 2. November (3.30 Uhr MEZ) bei den Los Angeles Clippers.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden