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Dickköpfe: Dann geht doch noch das Lichtlein an

Dickköpfe

Dann geht doch noch das Lichtlein an

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    Friedhelm Funkel wird wohl auch in der nächsten Saison an der Düsseldorfer Seitenlinie stehen. Danach sah es am Freitag noch nicht aus.
    Friedhelm Funkel wird wohl auch in der nächsten Saison an der Düsseldorfer Seitenlinie stehen. Danach sah es am Freitag noch nicht aus. Foto: Marius Becker, dpa

    Michael Rensing positionierte sich deutlich. „Es wäre wünschenswert, wenn es mit Friedhelm Funkel weitergeht“, sagte Fortuna Düsseldorfs Torwart am Sonntag beim Telekom Cup. Kapitän Oliver Fink pflichtete ihm bei: „Seit Friedhelm Funkel hier ist, funktioniert vieles. Der Weg stimmt.“ Die Führungsspieler stützten ihren Trainer in der Posse um seine Weiterbeschäftigung über das Ende der laufenden Saison hinaus. Das Votum der Fans für Funkel und gegen den Vereinsboss war schon am Vortag nicht zu überhören und zu übersehen gewesen. Mit lautstarken Gesängen und Schildern „Pro FF“ hatten rund 100 bis 150 Fortuna-Anhänger den beliebten Fußballlehrer nach der Landung des Jets aus Malaga empfangen.

    Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer wurde mit Pfiffen und „Raus“-Rufen bedacht, weil der 42-Jährige zum Abschluss des Trainingslagers in Spanien zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung noch nicht bereit war. Nun heißt es: Kommando zurück. Noch vor dem Rückrundenstart beim FC Augsburg könnte der Kontrakt mit Funkel verlängert werden. „Das kriegen wir hin“, sagte Schäfer am Sonntag in der Sport1-Sendung „Doppelpass“. Er sei sehr zuversichtlich, die Gespräche schnell abzustimmen, bemerkte er zu den dann wahrscheinlich auch abschließenden Unterredungen mit dem 65-jährigen Funkel. Beide Seiten seien zunächst „zu dickköpfig“ gewesen, räumte Schäfer mit Blick auf den Freitag und das zu diesem Zeitpunkt verkündete Aus ein.

    Da hieß es noch, das Funkel-Engagement beim Aufsteiger werde im Juni beendet. Später hätten beide Seiten gemerkt, „dass wir uns noch einmal zusammensetzen sollten“. Das soll nun in den kommenden Tagen geschehen.

    Möglicherweise ist das Umdenken Schäfers und der anderen Verantwortlichen den hartnäckigen Fortuna-Anhängern geschuldet.

    „Die Reaktion der Fans hat mich nicht kalt gelassen“, sagte Schäfer. Und sicher auch nicht „die falsche Dickköpfigkeit“ zwischen ihm und Funkel. „Jetzt korrigieren wir das zusammen“, ließ Schäfer wissen. Denn: „Da ist ein Schaden entstanden. Keine Frage!“ Jetzt müssten sie sich gemeinsam das Vertrauen der Fans zurückholen. Und auch das Vertrauen untereinander, betonte Schäfer zum Binnenverhältnis der beiden Protagonisten – mit dem Zusatz, „den Fehler zu korrigieren“. Das war Schäfer augenscheinlich schnell klar, wohl auch deshalb, weil der älteste aktive Bundesliga-Coach es geschafft hat, trotz bescheidener Finanzmittel ein Team zu formen, das zum Beispiel Herbstmeister Borussia Dortmund beim 2:1 am 16. Spieltag die bisher einzige Liga-Niederlage zufügte und das zum Hinrunden-Ende aus drei Begegnungen alle neun Punkte holte.

    Diese Gemengelage bezeichnete Schäfer als gute Basis für die Rückrunde. Und der durchaus bemerkenswerte Status quo des Aufsteigerteams, das aktuell Tabellenposition 14 einnimmt und bei 18 Zählern sieben Punkte Vorsprung auf den ersten direkten Abstiegsplatz hat, soll jetzt dazu führen, dass Funkel bleiben darf.

    Die Wende hatte sich schon am Freitagabend angedeutet. „Dass die Gespräche zwischen Trainer und Vorstand eine solche Dynamik bekommen haben, hat uns im Aufsichtsrat überrascht“, sagte Aufsichtsratschef Reinhold Ernst der Westdeutschen Zeitung mit der deutlichen Aufforderung an Schäfer und Funkel, sich doch bitteschön noch einmal zu einer zielführenden und finalen Unterredung zu treffen.

    Der Trainer hatte zuvor noch von fehlendem Vertrauen gesprochen. Schwierig waren wahrscheinlich auch die Zeitschienen: Schäfer wollte eher abwarten, wie sich die Rückrunde entwickelt – und Funkel wollte schnelle Klarheit. (dpa)

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