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Comeback: Das entlarvende Comeback der Maria Scharapowa

Comeback

Das entlarvende Comeback der Maria Scharapowa

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    Können diese Augen lügen? Um Wahrheit oder Lüge geht es aber nicht einmal, wenn Maria Scharapowa in Stuttgart wieder zum Schläger greift.
    Können diese Augen lügen? Um Wahrheit oder Lüge geht es aber nicht einmal, wenn Maria Scharapowa in Stuttgart wieder zum Schläger greift. Foto: Mike Nelson, dpa

    In Stuttgart fliegt in dieser Woche der Ball über die Schnur. Noch vor dem ersten Aufschlag des Porsche Tennis Grand Prix flogen jedoch die Giftpfeile. Es geht zu wie früher im Sandkasten: Warum darf die spielen und ich nicht?

    Auslöser ist eine Wildcard für Maria Scharapowa. Mit den wilden Karten gewähren Turnierveranstalter Spielerinnen, die es über die Weltrangliste nicht ins Hauptfeld schaffen würden, doch noch einen Platz auf dem Platz. Üblicherweise bekommen niedrig eingestufte Spielerinnen aus dem Land des Veranstalters eine Chance. Julia Görges zum Beispiel, die gerade das deutsche Fed-Cup-Team mit zwei Siegen fast im Alleingang zum Erfolg gegen die Ukraine geführt hatte. Deswegen konnte Görges nicht die Qualifikation in Stuttgart spielen. Und muss nun doch zuschauen. Die Veranstalter gaben Maria Scharapowa die Freikarte.

    Scharapowas Ruf ist ramponiert, nicht ruiniert

    Görges reagierte angesäuert. Sie wolle sich nicht dazu äußern, aber ihre Siege gegen die Ukraine sprächen doch für sich. Die Französin Alizé Cornet kommentierte die Vergabe mit einem süffisanten „Wie bitte?...“ Die Russin verfügt im Moment vielleicht nicht über die härteste Vorhand, aber gewiss über die besseren Argumente. Die Schöne gilt als das Biest, als egozentrisch, affektiert bis arrogant. Zudem ist Scharapowa mit geschätzt über 200 Millionen Dollar Privatvermögen die zumindest pekuniär erfolgreichste Sportlerin der Welt. Rein zufällig ist die Russin Markenbotschafterin des Stuttgarter Turniersponsors Porsche. Neben dem Glamour-Faktor liefert die 1,90 Meter große Spielerin sportliche Argumente. Fünf Grand-Slam-Siege und drei Erfolge im Schwabenland von 2012 bis 2014 sprechen für die Russin.

    Ihr Ruf ist zwar ramponiert, da sie wegen der Einnahme von Meldonium 15 Monate gesperrt war. Mit dem Medikament bekommt der Herzmuskel mehr Sauerstoff. Doch selbst ihren Sündenfall schlachtet die große Blonde werbewirksam aus. Auf einem Stand in Stuttgart verkauft sie ihre Schokolade unter der Marke „Sugarpova“. Auf der russischen Verpackung, die in Stuttgart nicht erhältlich ist, steht auf der Zutatenliste „Ohne Meldonium“. Herzig. Am Mittwoch läuft ihre Sperre ab und Maria Scharapowa kehrt im Duell mit der Italienerin Roberta Vinci auf die Tennis-Bühne zurück. Dann geht es nur noch darum, wie gut Maria Scharapowa den Ball über die Schnur spielt, wie laut sie quiekt, welches Kleid sie trägt, ob sie ohne Meldonium mehr nach Luft japst und, und, und. Kurz: Es geht wieder ausschließlich um den Sport.

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