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Nationalelf: Der Ersatz-Neuer

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Der Ersatz-Neuer

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    Wenn beim FC Bayern Manuel Neuer ausfällt, ist er zur Stelle: Sven Ulreich. Seine Leistungen im Verein haben dem 30-Jährigen nun erstmals eine Berufung in die Nationalmannschaft eingebracht. Damit stehen zwei Torhüter der Münchner im deutschen Kader.
    Wenn beim FC Bayern Manuel Neuer ausfällt, ist er zur Stelle: Sven Ulreich. Seine Leistungen im Verein haben dem 30-Jährigen nun erstmals eine Berufung in die Nationalmannschaft eingebracht. Damit stehen zwei Torhüter der Münchner im deutschen Kader. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Schon vor seinem Debüt als Bundestrainer verteilte Marcus Sorg die erste Belohnung. Als sich am Sonntagabend im niederländischen Venlo die Fußball-Nationalmannschaft für die letzte Saisonaufgabe traf, war ein Profi erstmals dabei, der seit Jahren als treuer und verlässlicher Ersatzmann von Manuel Neuer die Sympathien der Fans über den FC Bayern hinaus einsammelt. Sven Ulreich ist nun nicht nur bei den Münchnern, sondern auch im DFB-Team der Back-up für die deutsche Nummer eins. „Sven hat sich diese Berufung verdient. Wenn er in dieser Saison gebraucht wurde, war er da und hat beim FC Bayern Top-Leistungen gezeigt. Das ist eine große Qualität“, sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke.

    Bundestrainer Joachim Löw hatte den 30 Jahre alten Ulreich schon seit längerer Zeit auf seiner Kandidatenliste. So wurde der im baden-württembergischen Schorndorf geborene Torhüter als Nachrücker für die WM 2018 gehandelt, als das Mitwirken von Neuer lange Zeit infrage stand. „Er ist in unserem Blickfeld“, hatte Löw damals bestätigt. Ulreich sprach von einer „Ehre“, in dem Kreis genannt zu werden. Nun ist der Bayern-Keeper dabei, während der langjährige Bundestrainer in einer Klinik wegen Durchblutungsstörungen behandelt wird und sein Amt für die zwei anstehenden EM-Qualifikationsspiele am 8. Juni in Weißrussland und am 11. Juni gegen Estland an seinen Assistenten Sorg abgeben muss.

    Ulreich, der seit Sommer 2015 beim FC Bayern spielt, wurde am Samstag nachnominiert. Bernd Leno vom FC Arsenal musste zuvor wegen einer Bänderverletzung am Daumen absagen. „Der Daumen wird mit einer Schiene ruhig gestellt, sodass wir bei den anstehenden Länderspielen auf ihn verzichten müssen“, berichtete Köpke. Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona ist wegen Kniebeschwerden beim Saisonabschluss des DFB-Teams ohnehin nicht dabei. Neben Neuer und Ulreich gehört noch der Frankfurter Kevin Trapp zum Torwartpool für den letzten Länderspiel-Doppelpack 2018/19. Ulreich hat in der abgelaufenen Spielzeit in München zwölf Bundesliga- und DFB-Pokalspiele bestritten, als Stammkeeper Neuer verletzt ausfiel. Und hatte damit einen wichtigen Anteil am Double-Gewinn des FC Bayern.

    Für den 53-jährigen Sorg ist die Saisonabschluss-Mission eine ungewohnte Angelegenheit, auch wenn sich Löw aus dem Krankenstand per Handy in die Vorbereitung mit einbringen will. Sorg muss als Chef die 22 Stars moderieren und führen. Eine Aufgabe, die der Fußballlehrer eigentlich nicht anstrebt, obwohl er schon mit 33 Jahren seine Trainerlaufbahn gestartet hat. Über die Stuttgarter Kickers, den TSF Ditzingen, den Heidenheimer SB und den SSV Ulm kam Sorg 2008 zum SC Freiburg, wo er 2011 als Bundesliga-Coach erstmals besonders ins Rampenlicht rückte – allerdings war wegen ausbleibender positiver Resultate nach einem halben Jahr schon wieder Schluss. Sorg arbeitete dann gern wieder ohne den besonderen Druck der Öffentlichkeit, erst als U17-Trainer beim FC Bayern, ab 2013 als Nachwuchscoach beim Deutschen Fußball-Bund. Und auch als ihn Löw im März 2016 in seinen Stab holte, genoss der gelernte Diplom-Ingenieur für Grundlagen- und Bauphysik eher den Schatten des Bundestrainers.

    Als zusätzlicher Coach wird nach dem Ausfall von Löw der 39-jährige Antonio di Salvo zum A-Team stoßen. Sorg und di Salvo hatten schon bei der U19-Nationalmannschaft von 2013 bis 2016 als Trainer zusammengearbeitet und die EM 2014 gewonnen. Aktuell gehört der ehemalige Profi von 1860 München und Hansa Rostock zum Trainerstab von U21-Chefcoach Stefan Kuntz. (dpa)

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