Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Florian Wirtz: Ein Gymnasiast, der Profis alt aussehen lässt

Fußball

Florian Wirtz: Ein Gymnasiast, der Profis alt aussehen lässt

    • |
    Bremens Maximilian Eggestein (links) spielt gegen Leverkusens Florian Wirtz
    Bremens Maximilian Eggestein (links) spielt gegen Leverkusens Florian Wirtz Foto: Stuart Franklin, dpa

    Als Leverkusens Julian Baumgartlinger im Spiel gegen Wolfsburg kurz vor Schluss zum 1:4 abstaubte, war das nicht mehr als Ergebniskosmetik. Und doch dürfte das Tor die Stimmung der Bayer-Verantwortlichen etwas aufgehellt haben. Denn die Situation hatte Neuzugang Florian Wirtz mit einer scharfen Hereingabe eingeleitet – und zuvor seinen Gegenspieler Maximilian Arnold im direkten Duell ganz alt aussehen lassen.

    Wirtz ist der drittjüngste Spieler der Bundesligageschichte

    Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Arnold, 26 Jahre, hat bereits mehr als 200 Bundesligaspiele auf dem Konto, Wirtz feierte Anfang Mai seinen 17. Geburtstag. Gegen Wolfsburg lief er zum zweiten Mal in Deutschlands höchster Spielklasse auf. Sein Debüt gab er beim Liga-Restart gegen Werder und wurde zum drittjüngsten Spieler der Bundesligageschichte. Wirtz beackerte in Bremen von Beginn die rechte Außenbahn – gestandene Profis wie Karim Bellarabi oder Leon Bailey mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen.

    Dass Wirtz derart schnell eine wichtige Rolle in der talentierten Werkself spielt, überrascht zwar. Allerdings gilt der gebürtige Nordrhein-Westfale als eines der größten Talente im deutschen Fußball. Schon jetzt wird er mit seinem 20-jährigen Teamkollegen Kai Havertz verglichen, um den sämtliche europäische Topklubs buhlen. „Florian kann alles, hat enormen Spielwitz, starke Technik, unglaubliche Spielintelligenz, ist schnell mit dem Ball, kann dribbeln - und alles mit Feuer“, sagt Jörg Jakobs, ehemaliger Sportdirektor und Nachwuchsleiter des 1. FC Köln im kicker. Sein Gespür für besondere Momente stellte Wirtz bei den Geißböcken in der B-Jugend-Bundesliga unter Beweis, als er einmal nach dem Anstoß den gegnerischen Torhüter aus 55 Metern überrumpelte – nach nur fünf gespielten Sekunden.

    Wechsel zu Leverkusen: Nicht der sportliche Aspekt war ausschlaggebend

    Im Winter folgte schließlich der Wechsel ins knapp 20 Kilometer entfernte Leverkusen – nicht ohne Nebengeräusche. Denn eigentlich besteht zwischen den beiden Vereinen ein Abkommen, sich nicht im Nachwuchsbereich des anderen zu bedienen. Die Werkself bot dem 17-jährigen Offensivspieler einen Profivertrag an und verletzte so nach eigener Auffassung die Vereinbarung nicht. „Es wäre fahrlässig gewesen, Florian nicht zu holen“, sagt Bayers Sportchef Rudi Völler. Er selbst, Sportdirektor Simon Rolfes und Trainer Peter Bosz warben persönlich um das Toptalent. „Das Paket hat bei Bayer Leverkusen am besten gepasst. Das lag auch an den handelnden Personen“, sagt Vater Hans-Joachim Wirtz. Allerdings habe nicht allein die sportliche Perspektive den Ausschlag gegeben: Wirtz soll vor dem Abitur nicht aus seinem gewohnten Umfeld gerissen werden, außerdem kickt seine Schwester Juliane für Bayers Damenmannschaft. „Das Leverkusener Stadion ist von unserem Haus 25 Kilometer entfernt“, sagt der Vater.

    Mehrere Topklubs – darunter internationale – zogen daher den Kürzeren. Auch der FC Bayern, der Wirtz ebenfalls gerne verpflichtet hätte. Der 17-Jährige hätte wohl nichts dagegen, sich auch morgen gegen den Rekordmeister zeigen zu dürfen.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden