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Fußball-EM 2021: Greenpeace-Aktion: Polizei prüfte Scharfschützen-Einsatz

Fußball-EM 2021

Greenpeace-Aktion: Polizei prüfte Scharfschützen-Einsatz

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    Gegen den 38-jährigen Piloten der Greenpeace-Aktion wird nun ermittelt.
    Gegen den 38-jährigen Piloten der Greenpeace-Aktion wird nun ermittelt. Foto: dpa

    Es war der Schockmoment kurz vor Anpfiff des Länderspiels in München: Mit einem Motorschirm war ein Greenpeace-Aktivist in den Innenraum des Stadions geflogen. Einige Zuschauer hatten die Aktion anfangs noch als Teil einer Show vermutet – dass dem nicht so war, stellte sich schnell heraus. Der Pilot, ein 38-Jähriger aus Baden-Württemberg, hatte sich beim Landeanflug in den Seilen des Stadiondachs verfangen und war ins Trudeln geraten. Zwei Männer kamen verletzt ins Krankenhaus.

    Die verunglückte Protestaktion wird nun nicht nur für den 38-Jährigen, gegen den nun wegen gefährlicher Körperverletzung und verschiedener anderer Delikte ermittelt wird, Folgen haben.

    Der Vorfall hat eine Diskussion um die Sicherheit in den EM-Stadien ausgelöst. "Ich möchte nicht ausschließen, dass wir den Einsatz von Hubschraubern noch mal bewerten", sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums München, Andreas Franken. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt forderte Greenpeace zudem auf, alle geplanten Aktionen offenzulegen.

    Protest in München: Ein Greenpeace-Aktivist landet auf dem Spielfeld während der EM-Partie Frankreich gegen Deutschland.
    Protest in München: Ein Greenpeace-Aktivist landet auf dem Spielfeld während der EM-Partie Frankreich gegen Deutschland. Foto: Christian Charisius, dpa

    Die Sicherheitskräfte diskutierten, den Mann abschießen zu lassen

    Sicherheitsvorkehrungen gibt es jetzt schon. So wurde offenbar darüber diskutiert, den 38-Jährigen abschießen zu lassen, wie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch der Bild sagte: "Man hat aufgrund der Beschriftung Greenpeace davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terroranschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen."

    An der gefährlichen Aktion hagelt es heftige Kritik. Ministerpräsident Markus Söder betonte, der Fall sei "kein Kavaliersdelikt". Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz schrieb auf Twitter: "Wichtiges Thema, aber krass idiotische und unverantwortliche Aktion." Greenpeace Deutschland bekannte sich zu der Aktion und bat die Verletzten "aufrichtig um Entschuldigung". Der Pilot habe einen Ballon ins Stadion schweben lassen wollen, musste dann aber dort notlanden, da die Hand-Gas-Steuerung versagt hatte.

    Mit der Aktion sollte eigentlich gegen den Volkswagen-Konzern und den Verkauf von Verbrenner-Motoren protestiert werden. VW ist nicht nur Sponsor der deutschen Nationalmannschaft, sondern auch der Fußball-EM. Greenpeace versicherte, bei den Aufklärungen behilflich sein zu wollen.

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