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Fußball: Gespoilert: Die Sportschau bringt ihre Zuschauer zum Weinen

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Gespoilert: Die Sportschau bringt ihre Zuschauer zum Weinen

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    Moderator Matthias Opdenhövel hat in der Sportschau versehentlich vor dem Beitrag zu einem Spiel den Ausgang verraten.
    Moderator Matthias Opdenhövel hat in der Sportschau versehentlich vor dem Beitrag zu einem Spiel den Ausgang verraten. Foto: Angelika Warmuth/dpa

    Es gibt Kämpfe, die man besser nicht aufnehmen sollte. Diese Erkenntnis kommt irgendwann den meisten Eltern eines Kleinkindes, das beschließt: Statt der blauen Jacke soll es die gelbe Jacke sein (alternativ: gar keine Jacke). Klar kann man versuchen, seinen Willen durchzusetzen. Der handelsübliche Preis dafür sind drei Schreianfälle des Juniors und eine Viertelstunde Verspätung am Kindergarten.

    Ebenso aufwendig ist der Kampf, den einige Fußball-Fans jedes Wochenende führen, wenn die Spiele der Bundesliga laufen: Mit den Fingern in den Ohren, einem ausgeschalteten Handy und einem großen Bogen um Radios, TV-Geräte und Sportkneipen wollen diese wackeren Gesellen vermeiden, die Ergebnisse zu erfahren. Hintergrund: Erst wenn abends die Sportschau läuft, will man erfahren sich der Lieblingsklub geschlagen hat.

    Erst wenn um halb sieben die Sportschau läuft, ist dieser Nervenkitzel vorbei

    Während die Familie die Zeit mit Papa genießt, ist der von Entspannung weit entfernt: An jeder Ecke droht der Spoiler, die Auflösung. Es ist ein wackerer und einsamer Kampf, der ebenso verborgen wie verbissen zwischen Weihnachtsfeiern in der Kita und Spaziergängen in der Altstadt geführt wird. In Zeiten des Smartphones wird er aber immer öfter gescheut. Erst wenn um halb sieben die Sportschau läuft, ist dieser Nervenkitzel vorbei.

    Das alles muss man wissen um das richtig einzuordnen, was sich am vergangenen Samstag zugetragen hat. In der Sendung gab es einen Vorbericht zum Spitzenspiel zwischen Gladbach und den Bayern – und direkt danach war die Stimme von Moderator Matthias Opdenhövel zu hören: "Für den Bau der Sendung war dieser Sieg jetzt nicht schlecht und sein ganzes Getease." Dumm nur: Zu dem Zeitpunkt war das Mikrofon des Moderators auf laut gestellt – und für alle jene, die den Nachmittag mit Weghören verbracht hatten und sich im Ziel wähnten, war klar: Die Bayern haben verloren.

    Nun ist das für viele nicht zwingend eine schlechte Nachricht – aber eben eine, die man nicht gerne auf diese Weise erhält. Die Sportschau-Redaktion sah sich – zurecht – genötigt, auf Twitter um Entschuldigung zu bitten. Moderator Opdenhövel schrieb zudem: "Sorry für Spoiler, da hat wohl jemand mein Mikro offen gelassen."

    Das ist zwar höflich. Es hilft all jenen, die sich in ihr Couchkissen geweint haben, aber nicht weiter. Zurück bleibt die Erkenntnis: Sogar das Argumentieren mit einem schlecht gelaunten Dreijährigen ist Erfolg versprechender als der Versuch, die Bundesliga auf stumm schalten zu wollen.

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