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Glosse: Vor Gericht hat der FC Bayern wirklich Pech

Glosse

Vor Gericht hat der FC Bayern wirklich Pech

Johannes Graf
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    Münchens Lucas Hernández hat am Dienstag einen wichtigen Termin. Und zwar kein Fußballspiel.
    Münchens Lucas Hernández hat am Dienstag einen wichtigen Termin. Und zwar kein Fußballspiel. Foto: Tom Weller, dpa

    Die kommende Woche wird für den FC Bayern München und dessen Abwehrspieler Lucas Hernández zweifelsohne spannend. Nein, nicht wegen des Champions-League-Spiels am Mittwochabend in Lissabon. Weit aufregender erscheint, wie sich Hernández tags zuvor vor dem Madrider Strafgericht 32 schlägt. Ja, allein die Frage, ob er überhaupt erscheint, weckt Interesse. Bislang ist das Verhältnis zwischen dem 25-Jährigen und der spanischen Justiz eher ausbaufähig. Man könnte auch sagen: belastet. Und zwar so sehr, dass Hernández eine sechsmonatige Gefängnisstrafe droht, die er, Stand jetzt, bis Ende Oktober antreten muss.

    Wenn aber einer weiß, wie er Gerichtssäle mit Schrammen aber ohne Totalschaden verlässt, dann ja wohl der FC Bayern und dessen Angestellte. Zur Verteidigung muss man sagen: War stets auch viel Pech dabei, ehe die Herren und Damen in Roben über Münchner Schicksale urteilten.

    Villa abgefackelt: Passiert doch jedem mal

    Woher soll man schließlich wissen, wie alt eine Prostituierte ist? Schauen ja heutzutage ziemlich erwachsen aus, diese pubertierenden Mädchen. Seine eigene Villa abfackeln – widerfährt unsereins auch täglich. Ob Grill oder Haus anzünden – ein schmaler Grat. Ebenso: Seine Lebensgefährtin schlagen. Erst Kaffee trinken, dann Faust im Gesicht – normaler Umgang in einer Beziehung eben. Ach ja, die Sache mit den Rolex-Uhren. Ist Ihnen bestimmt auch schon passiert. Dass Sie die Luxus-Geschenke eines Öl-Scheichs aus Katar nicht mehr auf dem Schirm hatten, als Sie der Zoll angesprochen hat. Und mal ganz ehrlich: Wissen Sie, wie das mit den Steuern genau funktioniert? Blickt doch keiner durch. 28,5 Millionen Euro hinterzogen – letztlich doch nur eine Lappalie.

    Spanische Gerichte verstehen eher selten Spaß

    Dumm nur: Der FC Bayern hat diesmal ein schweres Auswärtsspiel vor sich. Nein, die Rede ist immer noch nicht von jenem in Lissabon. Einer seiner Profis muss sich vor spanischen Richtern verantworten. Diese handeln im Angesicht eines kickenden Multimillionärs milde wie Inquisitoren im 16. Jahrhundert. Keine Gelegenheit bleibt ungenutzt, die Gleichheit vor dem Gesetz zu demonstrieren. Je prominenter und reicher, desto gnadenloser. Ronaldo und Messi entgingen knapp Freiheitsstrafen. Barcelonas Ex-Präsident Rosell vegetierte fast zwei Jahre unschuldig in Untersuchungshaft. 13 Anträge auf Freilassung unter Kaution wurden in dieser Zeit abgelehnt.

    Hernández sollte sich überlegen, ob Madrid nicht doch eine Reise wert wäre. Alternativ schleift ihn Interpol in den Gerichtssaal.

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