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Porträt: Horst Hrubesch: Das liebenswerte Kopfball-Ungeheuer wird 70

Porträt

Horst Hrubesch: Das liebenswerte Kopfball-Ungeheuer wird 70

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    Nachwuchsdirektor beim Hamburger SV: Horst Hrubesch.
    Nachwuchsdirektor beim Hamburger SV: Horst Hrubesch. Foto: Robert Michael, dpa

    Der Fußball ist voll rückwärtsgewandter Romantik. Kaum einer von denen, die noch an den Seiten-Linien stehen, verkörpert diese Sehnsucht nach Vergangenheit so wie Horst Hrubesch. Ein knorriger Riese mit windgerötetem Gesicht - so bewegt er sich als Direktor im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV noch immer an den Spielfeldrändern.

    Die Spieler mögen ihn und seine unkomplizierte Art. Dass er früher einer der besten Kopfball-Spieler der Welt war, ist zudem nicht vergessen. „Manni Banane, ich Kopf - Tor“, lautete der Spruch, den er selbst geprägt hat. Was so kindisch klingt, war für jeden Gegner, der es mit dem Hamburger SV zu tun hatte, ein Graus. Flanke vom Hamburger Rechtsverteidiger Manfred Kaltz in der Biegung der Südfrucht auf Hrubeschs Kopf - und der Ball war im Tor. Der Stürmer wurde zum Kopfball-Ungeheuer, Nationalspieler, Europameister. Leidenschaftlicher Angler war der verheiratete Vater zweier Kinder schon vorher. Das Angeln war ihm wichtig, weil er Ruhe braucht, „auf dassmich mal keiner ansabbelt“.

    DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch hat den Anspruch, dass die deutschen Nachwuchsteams um Titel mitspielen.
    DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch hat den Anspruch, dass die deutschen Nachwuchsteams um Titel mitspielen. Foto: Carmen Jaspersen (dpa)

    Horst Hrubesch war einer der zentralen Spieler in der erfolgreichsten Ära des Hamburger SV

    Dass er im Abend seines Fußballerlebens beim HSV gelandet ist, ist kein Zufall. Hrubesch war einer der zentralen Spieler in der erfolgreichsten Ära des Hamburger SV. Der HSV hat ihn geprägt so wie er den HSV geprägt hat. Seine Hamburg-Bilanz des damals europaweit großen HSV: 132 Toren in 211 Spielen, drei Meistertitel und der Gewinn des Europapokals der Landesmeisters 1983. Dazu 21 Länderspiele mit sechs Treffern, Gewinn des EM-Titels 1980 mit beiden Toren im Finale gegen Belgien (2:1).

    Dass dieser große, kantige Typ, der so hölzern kommuniziert, der aber auch ein Seelchen sein konnte, überhaupt als Trainer einen Fuß auf den Boden bekommen würde, hatte kaum jemand erwartet. Aber Hrubesch hatte ein Händchen für den Nachwuchs. Er wurde mit der U19 und der U20 Europameister, gewann mit der Olympia-Auswahl in Rio Silber und trainierte übergangsweise sogar die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Die Spielerinnen und Spieler mochten den 1,88-m langen Kerl.

    Felix Magath: "Sensationell, was er für eine Karriere hingelegt hat - als Spieler und als Trainer"

    „Sensationell, was er für eine Karriere hingelegt hat – als Spieler und als Trainer“, sagt sein einstiger Mannschaftskamerad Felix Magath (67). „Die Bedeutung von Horst ist mir als Mitspieler gar nicht richtig klar geworden. Die habe ich erst im ganzen Umfang erfassen können, als ich selbst Trainer war. Da habe ich gemerkt, wie wichtig solche Typen mit unglaublicher Zugkraft für die Mannschaft sind.“ Magath lobt an Hrubesch dessen grundsätzlich positive Einstellung, dessen Unerschrockenheit und Selbstbewusstsein.

    Am Samstag wird Horst Hrubesch 70. Großes Aufhebens mach er darum nicht. Mit der Familie werde er zusammensein und mit seiner Mutter telefonieren, verrät er im HSV-Podcast. „Für mich ist das ein Thema, bei dem ich sage: Okay, nehme ich zur Kenntnis. Ich habe bis heute eine tolle Zeit erlebt. Hoffen wir, dass es so weitergeht.“

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