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Kommentar: Der Fall Saibou und Wester: Beim Absprung weit übertreten

Kommentar

Der Fall Saibou und Wester: Beim Absprung weit übertreten

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    Alexandra Wester nahm an der umstrittenen Anti-Corona-Demo in Berlin teil.
    Alexandra Wester nahm an der umstrittenen Anti-Corona-Demo in Berlin teil. Foto: Rainer Jensen (dpa)

    Sportvereine legen großen Wert auf mündige Athleten. Auf Athleten, die nicht nur mit ihrer Leistung für ihre Sportart stehen, sondern mit ihrem Denken und ihrer Haltung. Daraus erwachsen jene Vorbilder, die eine Sportart benötigt, um zukunftsträchtig zu bleiben. So weit so gut. Schwierig wird es wenn öffentlich demonstrierte Haltung zu zentralen gesellschaftlichen und politischen Fragen nicht auf der Linie des Vereins oder Verbandes liegen.

    Dann wünscht sich der Klub, unter dessen Dach sich der Sportler bewegt, schnell wieder einen zahmen Athleten, mit dem man weniger Ärger hat. Wenn der Unruhestifter nicht hören will, greifen die bekannten Arsenale aus Anhörung, Geldstrafe, Sperre und Rauswurf. So war es im vorliegenden Fall des Bonn Basketball-Nationalspielers Joshiko Saibou und seiner Freundin, der Weitspringerin Alexandra Wester.

    Die beiden haben ohne Mundschutz an einer Groß-Demonstration gegen Corona-Maßnahmen teilgenommen. Dafür hätten die Bonner ihrem Arbeitnehmer nicht fristlos kündigen müssen, einmal abgesehen davon, ob die Kündigung überhaupt bestand hat.

    Irritierender ist, was die beiden auf die Straße treibt. Wester fühlt sich durch die Corona-Maßnahmen ihrer Freiheit beraubt. Sie spricht von einem Impfzwang für die Bevölkerung oder von Ärzten und Anwälten, die die Menschenrechte verteidigen und dafür in Gefängnispsychiatrien eingesperrt würden. Für eine mündige Athletin ist sie hier beim Absprung weit übergetreten.

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