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Kommentar: Eishockey-WM in Belarus: Macht des Geldes brachte Umdenken

Kommentar

Eishockey-WM in Belarus: Macht des Geldes brachte Umdenken

Andreas Kornes
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    Klebrige Nähe, verpasste Chance: Alexander Lukaschenko (l) und IIHF-Präsident René Fasel.
    Klebrige Nähe, verpasste Chance: Alexander Lukaschenko (l) und IIHF-Präsident René Fasel. Foto: Nikolai Petrov/POOL BelTA/dpa

    Lange, viel zu lange, hatte René Fasel daran festgehalten, die Eishockey-WM in Belarus durchzuziehen. Dass dort seit Monaten schon tausende Demonstranten von einem diktatorischen Regime verhaftet und weggesperrt wurden interessierte den Präsident des Weltverbandes ganz offenbar nicht sonderlich.

    Sein Argument: die finanziellen Folgen eines WM-Entzugs wären gravierend. Der Schweizer entblödete sich nicht einmal, bei Alexander Lukaschenko vorbei zu schauen und sich vor laufenden Kameras in dessen Arme zu werfen. Der Diktator genoss die seltene Gelegenheit, sich den internationalen Kameras zu präsentieren, sichtlich.

    Einem Diktator eine Bühne bieten - für die IIHF offenbar kein Problem

    Erst als einige große Sponsoren androhten auszusteigen, sollte die WM tatsächlich in Belarus stattfinden, setzte ein Umdenkprozess ein. Aber selbst das passierte nur halbherzig. Aus Sicherheitsgründen sei die Entscheidung unvermeidlich gewesen. Aus Sicherheitsgründen. Nicht etwa, weil man einem Diktator die Bühne zur Selbstdarstellung entziehen wollte.

    So richtig die längst überfällige Entscheidung ist, so falsch ist die Begründung. Es wäre die Gelegenheit gewesen, klar Stellung zu beziehen gegen ein verbrecherisches Regime. Das geschah nicht.

    Bezeichnete den WM-Entzug als «bedauerlich», aber «unvermeidlich»: René Fasel, Präsident des Eishockey-Weltverbandes IIHF.
    Bezeichnete den WM-Entzug als «bedauerlich», aber «unvermeidlich»: René Fasel, Präsident des Eishockey-Weltverbandes IIHF. Foto: Nikolai Petrov/POOL BelTA/dpa

    IIHF-Präsident René Fasel hat gezeigt, dass es ihm nur ums Geld geht

    Der Weltverband IIHF, allen voran dessen Präsident René Fasel, hat eindrucksvoll das Vorurteil untermauert, dass es den Funktionären im Sport letztlich doch nur ums Geld geht. Das mag in seiner Absolutheit falsch sein. Aber die Chance zum Gegenbeweis ist ungenutzt verstrichen.

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