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Kommentar: Warum Toni Kroos Angela Merkel mag

Kommentar

Warum Toni Kroos Angela Merkel mag

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    Bundeskanzlerin Angela Merkel gratuliert Mesut Özil im Oktober 2010 zum Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei. Sie darf ausnahmsweise in die Kabine.
    Bundeskanzlerin Angela Merkel gratuliert Mesut Özil im Oktober 2010 zum Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen die Türkei. Sie darf ausnahmsweise in die Kabine. Foto: Guido Bergmann/Bundesregierung, dpa

    Die Beziehung zwischen Politik und Sport ist heikel. Sie ist nicht aufrichtig, schon gar nicht ist es eine Liebesbeziehung. Die Politik, in Person der Politiker, stellt sich gerne ins Licht des Sports, wenn dort die Sonne scheint. Wenn es Niederlagen hagelt ist kein Politiker zu sehen. Oder hat jemand den deutschen Außenminister beim 0:6 der DFB-Auswahl in Sevilla entdeckt, wie er Jogis Jungs ein paar tröstende Worte zukommen ließ?

    Angela Merkel schiebt sich für ein Foto auch mal zwischen halbnackte Fußballer.
    Angela Merkel schiebt sich für ein Foto auch mal zwischen halbnackte Fußballer. Foto: Markus Schreiber

    Oder hat die Regierung etwa den spanischen Botschafter einbestellt, um ihm eine Note des Bedauerns abzuringen? Nichts davon. Der Bundestrainer und seine Spieler blieben im Torhagel allein.

    Angela Merkel in der Spielerkabine beim Mannschaftsfoto

    Gewinnen sie aber einen Pott, wie 2014 in Brasilien, wird es eng in der Kabine. Dann schiebt sich sogar die Kanzlerin zwischen die geduschten Männerleiber zum Mannschaftsfoto. Dabei hat Angie vom Fußball so viel Ahnung wie eine Giraffe vom Stabhochsprung. Anders als ihre männlichen Kollegen will sie erst gar nicht den Eindruck erwecken, als wüsste sie, was Doppelsechs und hängende Neun sind. Angela Merkel klatscht einfach, wenn die anderen klatschen.

    Früher war sie die Mutti von Poldi und Schweini, also gar keine richtige Politikerin, weshalb es ihr auch keiner nachgetragen hat, wenn sie an Regentagen der Nationalelf lieber in Berlin geblieben ist.

    Wenn sie kam, hatte die Kanzlerin Kuchen im Gepäck

    Wenn sie aber kam, hatte sie Kuchen im Gepäck. Meist tauchte sie vor dem Spiel zur Kaffeerunde auf. Die Spieler erklärten ihr dann die Viererkette, und sie erzählte davon, wie sie Putin bekehren wollte.

    Toni Kroos ist Merkel-Fan.
    Toni Kroos ist Merkel-Fan. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Inzwischen ist sie 66. Poldi und Schweini sind ihr entwachsen. Die Kaffeerunden hat Corona dahingerafft und die Jungen finden nur noch schwer Zugang zu ihr.

    Ausgerechnet derjenige, der im Moment des größten Triumphes den weitesten Abstand zu ihr gesucht hat, hat ihr in diesen Tagen ein Loblied gesungen. Als sich die Nationalspieler nach dem WM-Sieg in der Kabine zum Gruppenfoto um Merkel drängten, saß Toni Kroos abseits auf der Umkleidebank. Er ist ja auch keiner für den Mittelpunkt, so wie Merkel das ihrem Wesen nach auch nicht ist. Und er ist 30, Familienvater und Senior unter Jungspunden.

    Für Toni Kroos ist Merkel eine "sehr beeindruckende" Frau

    Das alles hat ihn zu einer bemerkenswerten Erklärung über eine „sehr beeindruckende“ (Kroos) Frau bewegt. „Ich habe bei ihr immer das Gefühl, dass sie jede Entscheidung mit gutem Herzen trifft und nie irgendwelche strategischen Sachen hintenrum vorhat. Sondern sie trifft das aus vollem Herzen – gut gemeint als guter Mensch – ich finde, das ist heutzutage, wenn man nach links und rechts guckt, extrem viel wert“, sagte Kroos im Interview mit Johannes B. Kerner.

    Was lernen wir zumindest daraus: Eine Mutti die Kuchen mitbringt, ist beliebter als ein Vater der Viererketten erklären kann.

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