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Michael Oenning vor dem Aus - "Katastrophale Lage"

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Michael Oenning vor dem Aus - "Katastrophale Lage"

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    Michael Oenning vor dem Aus - «Katastrophale Lage»
    Michael Oenning vor dem Aus - «Katastrophale Lage» Foto: DPA

    Das 0:3 (0:1) im Krisen-Duell beim 1. FC Köln hat für "Club"-Präsident Franz Schäfer das Fass schon fast zum Überlaufen gebracht: Die Lage sei "katastrophal", betonte er. "Logisch, dass das Thema Trainer da angesprochen wird", kündigte der 72-Jährige an.

    Schon am Tag danach sollte Tacheles geredet werden, "wir müssen jetzt alles infrage stellen", sagte Schäfer nach den Gegentoren durch Pedro Geromel (37. Minute) und Milivoje Novakovic (70./77.), dem vor 44 500 Zuschauern erstmals seit dem 21. März wieder ein "Doppelpack" gelang. Der höchste Kölner Bundesliga-Erfolg seit April 2006 (3:0 gegen Wolfsburg) war für Nürnberg der sportliche Offenbarungseid und nach 479 Tagen möglicherweise der Anfang vom Ende für Oenning.

    Der 44 Jahre alte Coach war ratlos, frustriert und deprimiert. Und Oenning nahm die drohenden Konsequenzen verbal vorweg: "Ich habe bis heute immer die volle Rückendeckung gespürt. Und was morgen sein wird, das werden wir dann sehen." Morgen - das war eine schon seit drei Monaten anberaumte Routinesitzung, in der Schäfer und seine Mitstreiter den Status quo analysieren wollten. Dass er noch vor kurzem Treuebekenntnisse pro Oenning abgelegt hatte, störte den FCN- Chef nicht mehr: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern."

    Die aktuellen Fakten sind klar und sprechen gegen Oenning: Vier Niederlagen in Serie mit 0:12 Toren, als Tabellen-17. vier Punkte vom Relegationsplatz entfernt - da gebe es eben Mechanismen, meinte Schäfer lakonisch. Und wurde nach dem 0:3 überdeutlich: "Ich bin auch heute noch von Michael Oenning überzeugt. Aber die Ergebnisse sprechen gegen diese Überzeugung. Der Club macht alle Vereine stark, die Probleme haben. Die Kölner machen drei Tore gegen uns, da musst du ja verzweifeln."

    Diesem Zustand war auch Oenning nahe. "Riesengroß" sei seine Enttäuschung: "Wir dachten, dass wir hier bestehen können. Aber so, wie wir gespielt haben, haben wir keine Chance." Seine persönliche Konsequenz: "Wir müssen uns auf allen Ebenen konsolidieren." Doch ob dieser Kurs noch mit ihm als Steuermann aufgenommen wird, durfte nach der demoralisierenden ersten Erstliga-Pleite in Köln seit 1993 heftig bezweifelt werden: In Nürnberg brennt der Baum schon vor dem Fest.

    Die Kölner dagegen hatten gut lachen, obwohl die Bilanz auch für 10-Millionen-Euro-Rückkehrer Lukas Podolski & Co. erschreckend ist. Zehn Tore aus 17 Partien - das ist erstliga-untauglich. Und stünde die Defensive (15 Gegentreffer) nicht so gut, würde auch der Stuhl von Oenning-Kollege Zvonimir Soldo wackeln. "Wir haben 18 Punkte, aber wir können nicht zufrieden sein. Wir sind nur zwei Punkte vom Relegationsplatz entfernt", so Soldo. Podolski, der 2009 nur ein Tor für den FC erzielt hat, fand es "ganz okay. Wir sind im Pokal- Viertelfinale und haben 18 Punkte." Der gute Jahres-Abschluss sollte aber auch ihn nicht trügen: Der FC bleibt ein Abstiegskandidat.

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