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Neids riskantes Spiel: Nur B-Elf gegen Island?

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Neids riskantes Spiel: Nur B-Elf gegen Island?

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    Neids riskantes Spiel: Nur B-Elf gegen Island?
    Neids riskantes Spiel: Nur B-Elf gegen Island? Foto: DPA

    "Klar ist, dass Linda Bresonik und Kim Kulig, die beide eine Gelbe Karte haben, nicht spielen. Wir wären ja dumm, wenn wir bei ihnen eine Sperre für das Viertelfinale riskieren würden", sagte die 45 Jahre alte Fußball- Lehrerin am Tag nach dem 5:1-Erfolg gegen Frankreich.

    Nachdem durch Norwegens Sieg (1:0) über Island auch feststand, dass der DFB-Elf selbst der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen ist, gewährte die Trainerin zumindest einige Einblicke in ihr Personalpuzzle. So stellte sie klar, dass Nadine Angerer auf jeden Fall im Tor bleibt. Die bisherige Teilzeitarbeiterin Saskia Bartusiak - obwohl ebenfalls verwarnt - ist anders als Bresonik und Kulig laut Neid dagegen eine Option für die Startelf. "Sie könnte spielen."

    Auch auf den defensiven wie offensiven Außenpositionen scheinen Wechsel möglich. So könnte für die junge Bianca Schmidt rechts in der Abwehr die frühere Stammkraft Kerstin Stegemann ins Team rücken. Auf den Flügeln und im Angriff bekommen statt Kerstin Garefrekes, Melanie Behringer und Inka Grings womöglich Fatmire Bajramaj, Celia Okoyino da Mbabi eine Chance von Beginn an. "Es geht ja auch darum, dass die Einwechselspielerinnen Wettkampfpraxis behalten", sagte Neid, die die Zentrale wohl mit Bartusiak und Simone Laudehr bestücken wird. "Simone ist auf jeden Fall eine, die nach ihrer Verletzung Spielpraxis braucht."

    Der Titelverteidiger ist in der komfortablen Situation, dass er total rotieren lassen könnte, weil das Duell mit den Isländerinnen aus deutscher Sicht nur noch Freundschaftsspiel-Charakter und statistischen Wert hat. "Nach der langen Vorbereitung und den anstrengenden und laufintensiven Spielen gegen Norwegen und Frankreich können wir uns überlegen, vielleicht ein ganz anderes Team aufzustellen und einigen Spielerinnen eine Pause zu gönnen", betonte Neid. Man dürfe den Substanzverlust bei einem so langen Turnier nicht unterschätzen und verfüge zudem über 22 fast gleichwertige Akteurinnen. Neid betonte: "Es gibt keine B-Elf, sondern nur A- Nationalspielerinnen."

    Doch es bleibt ein Vabanquespiel. Denn es gibt genügend Beispiele in der Fußball-Historie, dass Mannschaften in der gleichen Situation am Ende Schiffbruch mit der angeblich so klugen Taktik erlitten. So ließ "Bondscoach" Marco van Basten bei der EM 2008 nach grandiosen Siegen gegen Weltmeister Italien (3:0) und Vizeweltmeister Frankreich (4:1) im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen Rumänien gleich neun Strammspieler auf der Bank. Zwar gewann die niederländische "B- Elf das Spiel mühelos 2:0, doch die Pause wirkte auf die erste Oranje-Garnitur wie ein Schlafmittel: Ausgeruht, aber ausgelaugt durch die einwöchige Untätigkeit schied Hollands im Viertelfinale wieder aufgebotene Starensemble gegen Russland aus.

    Die deutsche Spielführerin und Rekordnationalspielerin Birgit Prinz warnte deshalb: "Wenn man sich die letzte Männer-EM anschaut, muss man sagen, rotieren bringt nicht unbedingt etwas." Die Trainerin werde sich das "gut überlegen und die richtige Entscheidung treffen".

    Es gibt auch gelungene Rotationsexperimente: Bei der Männer-EM 2004 zum Beispiel machte Tschechiens "B-Team" im nur noch für Deutschland wichtigen letzten Gruppenspiel die DFB-Elf lächerlich und besiegelten mit einem 2:1 das EM-Aus der Mannschaft von Rudi Völler. Die tschechischen Ballkünstler gerieten aber nicht aus dem Rhythmus und stürmten mit ihrem A-Team gegen Dänemark (3:0) ins Halbfinale.

    Die voraussichtliche Aufstellung der deutschen Mannschaft:

    Angerer - Stegemann, Krahn, Hingst, Peter (Fuss) - Bartusiak, Laudehr - Mittag, Prinz, Bajramaj - Grings (Okoyino da Mbabi)

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