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Olympia 2018: Alpine Medaillenträume sind für die Deutschen zerplatzt

Olympia 2018

Alpine Medaillenträume sind für die Deutschen zerplatzt

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    Thomas Dreßen im Anflug auf Rang fünf. Es war das beste Resultat eines deutschen Abfahrers bei Olympischen Spielen seit 26 Jahren.
    Thomas Dreßen im Anflug auf Rang fünf. Es war das beste Resultat eines deutschen Abfahrers bei Olympischen Spielen seit 26 Jahren. Foto: Kirill Kudryavtsev, afp

    Vorbei der Sturm der vergangenen Tage. Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel über den Bergen rund um Pyeonchang suchten die Skifahrer ihren Besten in der Königs-Disziplin Abfahrt. Thomas Dreßen hatte sich bewusst die Startnummer eins ausgesucht und machte mit einigen Schlittschuh-Schritten nach dem Starthaus Tempo. Dort oben nahe des Gipfels des Gariwang-Berges ist der vom Schweizer Pistenbauer Bernhard Russi gestaltete Kurs noch flach. Zwar heben die Speed-Spezialisten später zu zwei Sprüngen ab. Aber auf dem eher leichten Kurs waren Gleiter-Qualitäten gefragt. Der 100-Kilo-Mann aus Mittenwald zeigte, dass er auch mit Gefühl die Kurven nehmen kann, am Siegertreppchen raste er als Fünfter jedoch vorbei. Zu Bronze fehlten acht Zehntelsekunden. Andreas Sander fuhr auf Platz zehn.

    Vor einigen Wochen hätten die deutschen Skifans über Rang fünf im olympischen Abfahrtslauf noch gejubelt. Seit dem Sensationssieg von Thomas Dreßen auf der Kitzbüheler Streif, dem vielleicht spektakulärsten Skirennen der Welt, sind die Ansprüche gestiegenen. Auch an sich, wie aus seiner ersten Reaktion herauszuhören ist: „Im ersten Moment war ich schon enttäuscht, dass es für keine Medaille gereicht hat. Aber am Ende des Tages Fünfter zu sein, ist nicht so schlecht.“ Der Rennläufer vom SC Mittenwald fuhr das beste deutsche Olympia-Abfahrtsergebnis seit 26 Jahren ein. 0,78 Sekunden fehlten ihm auf Aksel Lund Svindal. Die erfahrenen Norweger zeigten auf der griffigen Kunstschnee-Piste ihr Können und ließen die Ski laufen ohne viel Schnee aufzuwirbeln.

    Bis zu 150 Stundenkilometer auf der Piste

    An den schnellsten Stellen erreichen die Abfahrer nicht einmal 110 Stundenkilometer. Über die schwierigen Weltcup-Pisten rasen sie dagegen mit bis zu 150 Stundenkilometern dahin. Svindal holte als erster Norweger Abfahrts-Gold. Sein nur drei Jahre jüngerer Landsmann Kjetil Jansrud macht den Doppelerfolg perfekt. Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz fuhr zu Bronze.

    Die Zukunft gehört dem 24-jährigen Dreßen: „Vor mir ist keiner jünger als ich, das sind alles erfahrene Läufer.“ Seine Team-Kollegin Viktoria Rebensburg ging dagegen als Favoritin auf die Piste in Yongpyong. Ein in der Endpassage steiler Hang forderte die Frauen. Doch Rebensburg, die mit fünf Olympiastarts über ausreichend Erfahrung verfügt und in dieser Saison bereits drei Weltcup-Siege und zwei zweite Plätze einfuhr, patzte im ersten Lauf. Drei Tore vor dem Ende unterlief der 28-Jährigen ein dicker Schnitzer auf der letzten Kuppe vor dem Ziel. Rund fünf Zehntel habe der Fahrfehler gekostet. Von Rang acht im ersten Lauf fuhr sie noch auf den vierten Platz und verpasste knapp die Medaillen. „Es ist extrem schade. Das hätte ich nicht noch einmal gebraucht“, sagte Rebensburg, die auch bei der WM-Abfahrt 2017 in St. Moritz Vierte geworden war.

    Mikaela Shiffrin fährt wieder überragend

    Die 28-Jährige ist es gewohnt nach einem schwächeren ersten Lauf noch ganz nach vorne zu fahren. Doch gestern war der Rückstand auf die Spitze zu groß. Die Goldmedaille holte sich die überragende Mikaela Shiffrin aus den USA vor der Norwegerin Ragnhild Mowinckel und Frederica Brignone aus Italien. Nach ihrem Siegeslauf sank Shiffrin weinend in den harten Kunstschnee. Rebensburg blickte dagegen auf ihren nächsten Start im Super-G am Samstag. Das werde „wie eine Wundertüte“, weil sie die Disziplin nicht viel trainiert hat. Aber vielleicht hilft es, wenn sie dieses Mal nicht zu den Favoriten zählt.

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