Unterwegs in der abgeschirmten Welt der Sommerspiele
Plus Olympioniken leben streng von den Japanern getrennt. Journalisten dürfen nur 15 Minuten pro Tag raus. Doch manchmal berühren sich die Welten mehr, als den Organisatoren lieb ist.
Exakt 15 Minuten pro Tag stehen Ausländern zur Verfügung, um sich mit dem Notwendigsten einzudecken. An den Eingängen der Hotels sitzen Wachmänner, die in Listen minutengenau eintragen, welcher Olympia-Berichterstatter wann geht und wiederkommt. Das führt zu skurrilen Situationen. Um eine vorbestellte Pizza abzuholen, bedarf es einer minutiös geplanten Kommandoaktion. Geld abheben und dann noch in den Supermarkt? Kaum zu schaffen. Bei jedem PCR-Test schwingt die Angst mit, er könne positiv sein. Dann wären auch diese kleinen Freiheiten dahin. Und man wäre als Journalist endgültig gefangen in der Blase, die die Olympischen Spiele in Tokio umgibt.
Denn für den Blick auf das Spektakel mit den fünf Ringen gibt es zwei Perspektiven. Die von außen und die von innen. Zwei Welten, streng voneinander getrennt. Innerhalb der riesigen Blase, die sich über Olympia bläht, geht es streng zu. 14 Tage müssen all jene unter sich bleiben, die von überall her nach Japan gereist sind. Das gilt für Sportler genauso wie für die tausenden Betreuer, Trainer und Medienschaffenden. Über allem schwebt die Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus. Gegen massive Widerstände haben das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die japanische Regierung die Spiele inmitten der Pandemie durchgedrückt. Seit etwas mehr als einer Woche brennt das Olympische Feuer – und es stellt sich die Frage, ob das eine gute Entscheidung war. Was hat Corona aus diesen Sommerspielen gemacht?
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