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Olympia 2021: Schock für Deutsche

Olympische Spiele 2021

Olympia eröffnet – und gleich der erste Schock fürs deutsche Team

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    Viel Show vor nur wenigen Zuschauern im Olympiastadion von Tokio. Das olympische Feuer wurde von der japanischen Tennisspielerin Naomi Osaka am Freitagabend entzündet.
    Viel Show vor nur wenigen Zuschauern im Olympiastadion von Tokio. Das olympische Feuer wurde von der japanischen Tennisspielerin Naomi Osaka am Freitagabend entzündet. Foto: Natacha Pisarenko, dpa

    Dieser Tag solle, so hatte IOC-Präsident Thomas Bach im Vorfeld immer wieder gesagt, ein Zeichen der Hoffnung für die coronagebeutelte Welt sein. Damit meinte er ganz unbescheiden die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Dass diese inmitten einer Pandemie erst um einen Sommer verschoben und nun gegen Widerstände aller Art, nicht zuletzt aus weiten Teilen der japanischen Bevölkerung, stattfinden, dürfte sich Bach von den Getreuen im IOC als größte Leistung seiner Amtszeit anrechnen lassen. In der Tat hatte noch vor einem Jahr nicht viel darauf hingedeutet, dass seit diesem Freitag das olympische Feuer in Tokio brennen würde. Bezeichnend war allerdings, unter welchen Umständen die Eröffnungsfeier über die Bühne ging.

    Zuschauer waren ausgeschlossen. Im weiten Rund des Olympiastadions, das knapp 70.000 Menschen Platz bietet, saßen nur ein paar hundert Journalisten, handverlesene Offizielle und Ehrengäste. Darunter der französische Staatschef Emmanuel Macron. Er war um einen Besuch nicht herumgekommen, denn in drei Jahren wird Paris nächster Gastgeber der Olympischen Spiele sein. Also hatte er sich ins ferne Tokio begeben, um dort einer Feierlichkeit beizuwohnen, die bisher immer der Startschuss für zwei Wochen weltweiter Sportbegeisterung war.

    Kaiser Naruhito eröffnete offiziell die Olympischen Sommerspiele.
    Kaiser Naruhito eröffnete offiziell die Olympischen Sommerspiele. Foto: Jan Woitas, dpa

    Traditionell bündeln Gastgeber in diese Zeremonie all das, was ihre Nation ausmacht. Historie genauso wie Moderne. Sinnbild dafür ist in Japan der Kaiser. In der Nachkriegsverfassung steht er als das Symbol des Staates und der Einheit des Volkes. Politisch spielt Kaiser Naruhito keine Rolle und ist wahrscheinlich genau deshalb äußerst beliebt im Volk. Gleichzeitig ist die japanische Monarchie die älteste ununterbrochene Erbmonarchie der Welt. Mehr Tradition geht kaum. Passend also, dass Naruhito am Freitagabend die Olympischen Spiele von Tokio offiziell eröffnete.

    Zuvor hatten die Organisatoren in der mehr als vierstündigen Eröffnungsfeier alle Register gezogen, um Japan im besten Licht zu präsentieren. Beleuchtete Drohnen bildeten eine riesige Erdkugel über dem leeren Stadion, vor dessen Toren einige hundert Japaner ausharrten und teilweise lautstark gegen die Spiele protestierten.

    Olympia-Eröffnungsfeier ohne Tanz? Nicht vorstellbar!

    Ebenfalls draußen bleiben musste kurzfristig der Kreativdirektor Kentaro Kobayashi wegen umstrittener Äußerungen zum Holocaust. Er hatte die Show konzipiert, die im besten Marketingsprech unter dem Motto "United by Emotions" stand. Wie fast immer wurde viel getanzt. Eröffnungsfeiern kommen gerne als eine Art gigantisches Musical daher. Fantastische Kostüme, hunderte Tänzer. Eine wilde Mischung aus Symbolik, Pomp, Folklore und Poesie. Nur auf Rollschuhen fuhr in Tokio keiner über das Parkett. Dafür war ganz am Anfang Raum für einen Moment der Stille im Gedenken an die Opfer des Coronavirus. Dieser Moment fiel auch deshalb so auf, weil es sich die Organisatoren offenbar zum Ziel gesetzt hatten, den restlichen Abend komplett Tokio mit der musikalischen Untermalung des Getanzten zu beschallen.

    Auf dem Dach des Stadions fackelten sie zudem gleich mehrere Feuerwerke ab. Etwas kümmerlich geriet da nur der Einzug der Sportlerinnen und Sportler. Erstmals angeführt von zwei Fahnenträgern, einer Frau und einem Mann, waren die Mannschaften aus Angst vor dem Coronavirus ungewohnt klein. Zu den größeren zählte die deutsche, die hinter Beachvolleyballerin Laura Ludwig und Wasserspringer Patrick Hausding einlief. Der Großteil verließ das Stadion bald wieder und fuhr mit den bereitstehenden Bussen zurück ins olympische Dorf.

    Immerhin Thomas Bach behielt die Maske auf

    Immerhin: Die verbliebenen Olympioniken aus der ganzen Welt hatten ihren Spaß. Das mit der Maskenpflicht und dem Abstand nahmen viele dabei nicht allzu genau, was sicherlich auch Thomas Bach von der Ehrentribüne aus mit Missfallen registriert haben dürfte. Zumindest er und der Kaiser von Japan behielten das Stückchen Stoff am dafür vorgesehenen Ort.

    In seiner Rede sprach der IOC-Präsident erneut von der Hoffnung, die aus Tokio in die Welt strahle. Er lobte die Arbeit der Gastgeber, die eine schwierige Reise hinter sich hätten. Auf Japanisch dankte er dem japanischen Volk dafür, dass es die Olympischen Spiele möglich gemacht habe. Die Welt werde durch den Sport und seine Werte eine bessere. Danach sprach der Kaiser um 23.13 Uhr die traditionellen Worte zur Eröffnung der Spiele.

    Es kann losgehen: Der japanische Tennis-Star Naomi Osaka hat das Feuer für die XXXII. Olympischen Spiele in Tokio entzündet.
    Es kann losgehen: Der japanische Tennis-Star Naomi Osaka hat das Feuer für die XXXII. Olympischen Spiele in Tokio entzündet. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Und es wurde auch die letzte offene Frage des Abends beantwortet. Wie immer war bis zuletzt unklar, wer das olympische Feuer entzünden wird. Oft wird diese Ehre den größten Sportlegenden eines Landes zuteil. Diesmal durfte die japanische Tennisspielerin Naomi Osaka zur Tat schreiten.

    Bis 8. August brennt die Flamme nun in Tokio. Es werden ganz besondere Spiele, auch weil es die ersten ohne zwei ihrer größten Stars sind. Rekord-Olympiasieger Michael Phelps und Supersprinter Usain Bolt hatten 2016 in Rio ihren letzten olympischen Auftritt. Eine neue Ära hat begonnen. Unter dem Diktat eines Virus.

    Von Hoffnung ist in Tokio bisher noch wenig zu spüren. Denn mitten in die Zeremonie platzte die Nachricht, dass es im deutschen Olympia-Team einen positiven Coronatest gegeben hat. Der Radfahrer Simon Geschke muss in Quarantäne und verpasst das Straßenrennen am Samstag.

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