Allgäuerin Lisa Brennauer wird Sechste bei Chaos-Straßenrennen
Viel Verwirrung herrschte beim Straßenrennen der Frauen - davon profitierte Überraschungssiegerin Anna Kiesenhofer. Brennauer kann ihre Ergebnis nur schwer einordnen.
Erst am späteren Abend japanischer Zeit – nach der Dopingkontrolle, dem Essen und auf der Massagebank liegend – hatte sich Lisa Brennauer einigermaßen von den Strapazen des olympischen Straßenrennens der Frauen erholt. Im Glutofen am Fuße des Fuji, dem höchsten Berg Japans, war die Allgäuerin nach 136 Kilometern als Sechste ins Ziel gekommen, 1:46 Minuten hinter Überraschungssiegerin Anna Kiesenhofer. Die Österreicherin hatte davon profitiert, dass sich im Feld lange niemand zuständig fühlte, die Ausreißerin einzufangen.
Niederländerin Annemiek Van Vleuten hielt sich schon für die Olympia-Siegerin
„Das Rennen ist total komisch gelaufen“, sagte Brennauer. Irgendwann hatten zumindest die deutschen Frauen damit begonnen, das Tempo zu erhöhen. „Wir wussten, dass da vorne Leute waren, die schnell fahren können. Von den anderen ist aber leider nichts gekommen. Keiner wollte Verantwortung übernehmen.“ Vor allem die favorisierten Holländerinnen hielten sich zurück. Ihnen war die Ausreißerin offenbar komplett entgangen, denn bei Olympia ist kein Funkkontakt erlaubt und die Organisatoren zeigten im letzten Renndrittel aus unerfindlichen Gründen keine Zeitabstände mehr an. Auch die Italienerinnen, Australierinnen und Amerikanerinnen blieben untätig.
Kiesenhofer konnte das nur Recht sein. Sie ist jetzt die erste österreichische Rad-Olympiasiegerin seit 125 Jahren. Silber und Bronze holten Annemiek Van Vleuten (Niederlande) und Elisa Longo Borghini (Italien). Van Vleuten wähnte sich im Ziel schon als Olympiasiegerin, ehe sie gesagt bekam, dass da schon jemand vor ihr ins Ziel gekommen war. „Das wusste ich nicht. Ich habe mich geirrt.“
Brennauer war sich angesichts des Durcheinanders dann auch nicht so ganz sicher, wie sie ihre Leistung einsortieren solle. „Eigentlich bin ich schon zufrieden. Aber wenn man so nah an einer Medaille war, ist schon auch ein kleines weinendes Auge dabei.“ Immerhin wisse sie jetzt, dass die Form stimmt. Am Mittwoch steht für die Allgäuerin das Einzelzeitfahren an. (ako)
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